Im Mittelpunkt von Forschung und Lehre der Japanologie Frankfurt am Fachbereich 09 stehen das vormoderne und das moderne/gegenwärtige Japan. Methodisch beruft sich die Frankfurter Japanologie auf ein solides philologisch-literaturwissenschaftliches sowie ein kultur- und ideengeschichtliches Repertoire, das in der Betonung der sprachlichen Komponente die Basis adäquater Japanforschung darstellt. Der Kanon klassischer philologisch-literaturwissenschaftlicher/ideengeschichtlicher Forschung wird um das Spektrum kulturwissenschaftlicher Thematik erweitert. Die Reflexion der Zeitgebundenheit von Forschungsansätzen und die präzise Begründung der Neuerarbeitung eines für die jeweilige Themenstellung geeigneten theoretischen Analyseinstrumentariums gehören zur japanologischen Grundausbildung in Frankfurt. Innerhalb des Literaturschwerpunktes wird die japanische Literatur der klassischen Moderne (kindai bungaku) und der Gegenwart (gendai bungaku) – bis hin zu den aktuellen Strömungen der zeitgenössischen japanischen Literaturszene thematisiert. Neben Einzelautoren stehen vor allem Fragen der Kanonisierung, des Stellenwerts der japanischen Literatur (Nihon bungaku / Nihongo bungaku) innerhalb einer Weltliteratur, der Forschungsgeschichte, der literaturwissenschaftlich-japanologischen Theoriebildung, den Lesarten von Literatur und der Übersetzungstheorie bzw. -praxis im Mittelpunkt der Lehre. Ebenso werden Bezüge der literarischen Themenbildung mit dem gegenwärtigen Kulturdiskurs gesichtet; dabei gilt es, die einschlägigen Diskursfelder japanischer Selbstverortung – wie gegenwärtig „Verarmung / Prekariat“ und „Einsamkeit“ – zu sondieren und zu bewerten. Im literaturhistorischen Bereich ergeben sich zudem zahlreiche Schnittpunkte zur Ideengeschichte, die interdisziplinäre Felder wie z.B. „japanische Kinderbilder und Kindheiten“ eröffnen.
Der Masterstudiengang „Globale Herausforderungen und kulturelle Perspektiven“ bietet Ihnen also eine intensive Einarbeitung in die faszinierenden literarischen und intellektuellen Welten Japans.
Gegenstand des Studiums sind historische und moderne Texte, die zentrale Bereiche der japanischen Kultur erfahren lassen. Thematisiert werden japanische religiös-philosophische Vorstellungen und Weltanschauungen, ästhetische Systeme und intellektuelle Rhetorik sowie Menschenbilder, Wertesysteme, ideologische Orientierungen, Identitätsdiskurse, die japanische Modernekritik und japanische Visionen der Zukunft im 21. Jahrhundert.
Der Masterstudiengang befähigt Sie zu selbständiger Forschung auf fortgeschrittenem Niveau. Die wissenschaftssprachliche Ausdrucksfähigkeit wird intensiv geübt, die im Bachelorstudiengang erlernten Methoden werden kritisch reflektiert, theoretische Konzepte des eigenen Faches werden analysiert und zu allgemein diskutierten Theorien und Forschungsentwicklungen in Beziehung gesetzt. Der Masterstudiengang ermöglicht eine Spezialisierung in den Schwerpunktbereichen japanische Literatur sowie Kultur- und Ideengeschichte. Im Schwerpunkt „Kultur- und Ideengeschichte“ kommen seit 2017 quantifizierende und qualifizierende texttechnologische Verfahren (Stichwort „Digital Humanities“) zum Einsatz.
Das Studium in Frankfurt bietet dazu auch ein reichhaltiges akademisches Leben mit Vorträgen, Exkursionen und der Möglichkeit zu Gesprächen mit verschiedenen Experten aus der Kultur- und Literaturszene bzw. aus der Kreativwirtschaft.
|