Workshop "Studierbarkeit nach Bologna"

Zwei Themen standen im Mittelpunkt des Workshops „Studierbarkeit nach Bologna“, der am 11. und 12. November 2010 stattfand:

  1. Qualitätssicherung von Studierbarkeit
    Ergebnisse, aber auch Methoden und Verfahren von Workload-Untersuchungen, Lehrveranstaltungsevaluationen und Zeitfenstermodellen wurden diskutiert. Ein weiterer Diskussionspunkt waren Maßnahmen zur direkten Verbesserung der Studierbarkeit basierend auf  der Qualitätssicherung.
  2. Lebenswirklichkeit von Studierenden als Herausforderung für Hochschulen
    Hochschulen müssen die Lebenswirklichkeit der Studierenden kennen, um die Studienbedingungen verbessern zu können. Es wurden Forschungsergebnisse zu Teilzeitstudium, Studierenden mit Kindern oder berufstätigen Studierende vorgestellt.

 

Workshopteilnehmer/innen und deren/dessen Projekte (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Albrecht, André (Freie Universität Berlin): Studienerfolg im Fach Physik
    Aufgrund der hohen Schwundquoten im Fach Physik sowie des Bedarfs an der Erforschung möglicher Ursachen für eine Exmatrikulation werden Studierende des Fachs Physik an zwei Hochschulen in Deutschland hinsichtlich einer Reihe relevanter Merkmale zur Vorhersage von Studienerfolg oder -misserfolg in der Studieneingangsphase befragt. Die semesterbegleitende Befragung von Weiterstudierenden wird durch eine regelmäßige Befragung von Exmatrikulierten im Fach Physik ergänzt. Ziel des Projekts ist es, Bedingungen für einen erfolgreichen Studieneinstieg zu ermitteln und befundsorientiert Risikofaktoren zu minimieren sowie förderliche Faktoren zu stärken bzw. in der Studieneingangsphase zu implementieren.
  • Dittrich, Winand Dr./Iden, Kirsten (Goethe-Universität Frankfurt); "Individuelle Studienbegleitung" im Rahmen des Modellprojektes Teilzeitstudium Medizin
    Das Modellprojekt läuft seit 06/2009 bis 12/2011 mit Förderung durch das Land Hessen. Es umfasst im Wesentlichen die zwei Hauptbereiche: praktische Beratung von Medizinstudierenden mit besonderen Herausforderungen und die wissenschaftliche Begleitung durch regelmäßige Studien bzw. umfassende Evaluationen. Das Ziel sind evidenzbasierte Empfehlungen für medizinische Fachbereiche zur Optimierung und Standardisierung der Rahmenbedingungen, um die zukunftsweisenden Vereinbarkeitsthemen, u.a. Familie, Hochleistungssport und Studium, aktiv aufzugreifen.
  • Dorenbusch, Andre (Georg-August-Universität Göttingen), Lompe, Andreas (adiungi GmbH): Pilotprojekt zur Erhebung des Studentischen Arbeitsaufwandes
    Untersuchung des Einflusses des Erhebungsintervalls (täglich/wochenweise) auf die Ergebnisse von Workload-Befragungen im Rahmen von Workload-Erhebungen mittels Online-Fragebogen in zwei Fächern.
  • Heidemann, Urs (Universität Duisburg-Essen): Weiterentwicklung der Lehrevaluation
    Innerhalb eines auf 2 ½ Jahren angelegten Projekts entwickelt die Universität Duisburg-Essen ihr bewährtes Verfahren der Lehrveranstaltungsbewertung zu einer umfassenden Lehrevaluation weiter. Ziel ist es, sowohl die Befragungsinhalte und -instrumente an die veränderten Anforderungen (z.B. der Programm-/Systemakkreditierung) anzupassen als auch die Datenaufbereitung und -verwertung derart zu optimieren, dass die Ergebnisse für alle Verfahrensbeteiligten besser nutzbar gemacht werden können. Das modular aufgebaute Verfahren beinhaltet dabei quantitative und qualitative Instrumente auf Lehrveranstaltungs-, Studiengangs- und Fakultätsebene, wie z.B. die Evaluation von Modulen, des studentischen Workloads und der Studienbedingungen.
  • König, Kirsten (Universität Hildesheim): ZEITLast
    Das Projekt "ZEITLast: Lehrzeit und Lernzeit: Studierbarkeit der BA-/BSc und MA-/MSc-Studiengänge als Adaption von Lehrorganisation und Zeitmanagement unter Berücksichtigung von Fächerkultur und Neuen Technologien" agiert in einem Forschungsverbund, an dem noch die Universität Mainz, Universität Hamburg und die Technische Universität Ilmenau beteiligt sind. Im Fokus der Untersuchung steht die Workloaderhebung. In Hildesheim wurden bisher die Studiengänge "Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis" und "Sozial-/Organisationspädagogik" untersucht. Seit dem 15.11.2010 sind die Studiengänge "Informationsmanagement und Informationstechnologie" und "Polyvalenter 2-Fächer-Bachelor-Studiengang mit Lehramtsoption" in die Erhebung eingebunden.
  • Krempkow, René Dr. (IFQ Bonn): Ansätze zur Erfassung der Studierbarkeit
    Studienorganisation/Studienbedingungen und personale Faktoren wurden als Einflussfaktoren auf Studierbarkeit v.a. aus ergebnisbezogener Perspektive analysiert. Dabei wurden als Datenbasis bundesweite Absolventenstudien (HIS-Panel) sowie die Freiburger und Dresdner AbsolventenInnenstudien genutzt. 
  • Liebhardt, Hubert Dr. (Universität Ulm): „Studienmodelle individueller Geschwindigkeit“ an der Universität Ulm. Erfolgreiches Studium - durch individuelle Gestaltung und Förderung
  • Oppermann, Antje/Niedermeier, Frank (Universität Potsdam): Studierbarkeit von Studiengängen – Nutzen und Grenzen von Workloaderhebungen
    Ab dem Wintersemester 2008 erfolgen regelmäßig Erhebungen zur Erfassung des Arbeitsumfanges Studierender, dem Abgleich zwischen dem tatsächlichen Arbeitsverhalten und den Sollvorgaben durch die Studienordnungen. Ab dem Wintersemester 2010 wird ein Teil der Workloaderhebung in das Konzept der Studiengangevaluation eingewoben - diese sieht ein Längsschnittdesign vor, in dem Online-Befragungen (Paneldesign) über mehrere Studienabschnitte erfolgen. Mittels Kontrollfragen im Erhebungsinstrument der Studiengangevaluation werden "kritische Studiengänge" aufgedeckt und im Anschluss näher untersucht.  Die Fragestellung, die dem Projekt zugrunde liegt, ist die Frage nach der Berücksichtigung von Entwicklungsprozessen des Lernens Studierender, der Messbarkeit fachspezifischer und entwicklungsspezifischer (individueller) Leistungsspitzen im Studienverlauf.
  • Pfeiffer, Gabriele (TU Darmstadt): Koordinierungsstelle Teilzeitstudium
    Mit der Einrichtung einer fachbereichsübergreifenden Koordinierungsstelle Teilzeitstudium wird auf den Aufbau einer den Problemen des Teilzeitstudiums begegnenden Infrastruktur gezielt. Die gewonnenen spezifischen Erkenntnisse über die konkreten Bedürfnisse der Studierenden und die Möglichkeiten der Fachbereiche fließen in Beratung und Konzeption von Teilzeitangeboten ein.
  • Hlawatsch, Anja (TU Berlin): Evaluation von Studiengängen: Kompetenzorientierung und Workloadüberprüfung an der TU Berlin im Rahmen des Strategischen Controllings Technische Universität Berlin
  • Schmidt, Carmen/Treppesch, Christian ( Justus-Liebig-Universität Giessen): „Evaluation Teilzeitstudium“
    Eine überwiegend studentisch besetzte Arbeitsgruppe hat unter der Leitung der Stabsabteilung A2 Lehre, Studium, Weiterbildung, Qualitätssicherung der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) die Möglichkeiten eines Teilzeitstudiums an der JLU evaluiert. Das Projekt ist eine Fördermaßnahme im Rahmen eines erfolgreichen Projektantrages zur Mittelvergabe zur Verbesserung der Qualität der Studienbedingungen und der Lehre.
  • Sieghardt, Monika Prof. Dr. (Universität für Bodenkultur Wien): BOKU-Studien für die Zukunft
    Der Prozess "BOKU-Studien für die Zukunft" ist ein mehrdimensionales Evaluierungs- und Entwicklungprojekt im Hinblick auf prozess- und ergebnisorientierte Qualitätssicherung des Studienangebotes für Bachelor- und Master-Studierende. Damit soll sicher gestellt werden, dass einerseits die an der Universität für Bodenkultur angebotenen Curricula im Hinblick auf die Einhaltung der Regelstudienzeit studierbar sind, andererseits aber auch jene nachhaltigen Lernergebnisse (Kompetenzen, Persönlichkeitsbildung) erzielt werden, die im beruflichen Umfeld gefragt sind.
  • Starcevic-Srkalovic, Lejla Dr. (Universität Hamburg): Zeitfenstermodell für die Lehramtsstudiengänge in Hamburg
    Das Zeitfenstermodell für Lehramtsstudiengänge an der Universität Hamburg hat das Ziel die zeitlichen Überschneidungen von Lehrveranstaltungen zu minimieren, da sich diese als eine der häufigen Ursachen für Studienzeitverlängerung darstellten. Die angehenden Lehrer in Hamburg studieren an mindestens zwei, häufig drei Fakultäten und zum Teil sogar an mehreren Hochschulen, deshalb ist ein Zeitfenstermodell eine notwendige Maßnahme zur Sicherung der Studierbarkeit. Das Modell deckt alle gängigen Fächerkombinationen ab und garantiert dass ca. 85% der Lehramtsstudierenden, ihr Studium überschneidungsfrei und damit in der Regelstudienzeit absolvieren können.
  • Steinhardt, Isabel (Goethe-Universität Frankfurt): Förderung des Teilzeitstudiums
    Die Gruppe der Teilzeitstudierenden und de facto Teilzeitstudierenden ist sehr heterogen, weshalb das Projekt "Förderung des Teilzeitstudiums" mit einer umfangreichen Befragung gestartet wurde: Erstens wurden DozentInnen, Studierende und StudienberaterInnen der beteiligten Fächer Informatik, Politikwissenschaft und Soziologie zum Thema Teilzeitstudium interviewt. Zweitens eine umfangreiche Online-Studierendenbefragung durchgeführt, die die Themenbereiche Studiensituation, Finanzierung des Studiums, Teilzeitstudium und soziodemographische Angaben beinhaltete. Aufgrund der erhobenen Daten werden nun Maßnahmen zur Förderung der Teilzeitstudierenden an den Modellbereichen durchgeführt, die bei positiver Evaluation auf die gesamte Universität ausgedehnt werden können.
  • Steinhardt, Isabel (Goethe-Universität Frankfurt), Schuy, Nicolai (Werkstatt für angewandte Psychologie): EstA – Evaluation studentischer Arbeitszeit
    Im Sommersemester 2010 fand im B.Sc. und M.Sc. Chemie eine Workload-Erhebung als Pilotprojekt statt. Aufgrund der Auswertungen wurde das Instrument EstA entwickelt, das sich nun auf die gesamte Arbeitszeit von Studierenden bezieht, nicht nur auf den Workload, und im Wintersemester 2010/11 in fünf Studiengängen zum Einsatz kommt. Einmalig wird dabei eine Paper&Pencil Befragung in ausgewählten Lehrveranstaltungen durchgeführt, um einen Überblick der Studiensituation des Studienganges zu erhalten und zweitens um eine Stichprobe für die wöchentliche Online-Befragung zu gewinnen, die das gesamte Semester über stattfindet.
  • Wolff-Bendik, Karola (Universität Duisburg-Essen): Stu+Be - Studium für Berufstätige: Erfolgsfaktoren für Lifelong Learning an Hochschulen
    Das Projekt wird im Zeitraum 02/2009 – 02/2012 innerhalb des BMBF Rahmenprogramms „Empirische Bildungforschung“ gefördert und steht unter der Leitung  von Prof. Dr.Anke Hanft (Universität Oldenburg), Prof. Dr. Michael Kerres (Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Uwe Wilkesmann (Technische Universität Dortmund). Im Rahmen des Projektes werden die Potentiale und Erfordernisse für lebenslanges Lernen an Hochschulen analysiert. In diesem Kontext werden - entlang der Dimensionen Strategie, Implementation, Organisation, Management, Didaktik und Medien – die Rahmenbedingungen und Bildungsangebote der drei beteiligten Hochschulen betrachtet und die jeweiligen Stärken und Schwächen herausgearbeitet. Ziel ist es, auf Basis der Ergebnisse Innovationsprojekte an den beteiligten Universitäten zu initiieren, zu evaluieren und Modelle abzuleiten.

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