Studiengang Informatik L2/L5

Informatik ist derzeit in den hessischen Schulen im Bereich der Sekundarstufe I Wahlfach, die Schulen können ihren Schülerinnen und Schülern ein entsprechendes Unterrichtsangebot machen. Lehrerinnen und Lehrer, die dieses Fach unterrichten, gibt es allerdings zu wenige: Nach Auskunft des hessischen Kultusministeriums erteilten im Jahr 2007 mehr als 600 Lehrerinnen und Lehrer an 2000 hessischen Schulen (Berufliche Schulen, Haupt- und Realschulen, Gymnasien, integrierte und schulformbezogene Gesamtschulen) das Fach Informatik. Der Bedarf liegt in der Regel bei mindestens zwei Lehrkräften pro Schule, damit der notwendige Unterricht erteilt werden kann.

Informatik als Lehramtsstudienfach gibt es in Hessen bisher ausschließlich für das Lehramt an Gymnasien (Studiengang L3-Informatik) und nicht an allen hessischen Universitäten. Ein Studiengang für die Lehrämter an Haupt- und Realschulen (Studiengang L2-Informatik) sowie an Förderschulen (Studiengang L5-Informatik) wird bisher an hessischen Universitäten noch nicht angeboten. Beginnt nun an der Goethe-Universität Frankfurt im Wintersemester 2010/11 erstmals ein Studiengang L2/L5-Informatik, so ist das einmalig in Hessen! Die Goethe-Universität, in der die Lehrerausbildung traditionell eine große Rolle spielt, erweitert damit ihr Angebot so, dass eine bisher vorhandene Lücke geschlossen wird.

Ab dem WS 2010/11 können Interessierte an der Goethe-Universität das Studium des Lehramts für Haupt-, Real- und Förderschule im Fach Informatik aufnehmen.

Auch Schüler und Schülerinnen an Haupt- und Realschulen haben ein Recht auf Teilhabe an den modernen Technologien und auf qualifiziert erteilten Wahlunterricht im Fach Informatik. Es gibt daher einen Bedarf an Informatiklehrern an den Schulen, auch wenn es derzeit keinen politischen Beschluss gibt, in den nächsten Jahren Informatik als (Pflicht-)Fach für alle Schülerinnen und Schüler einführen zu wollen - solch ein Signal würde die Informatiklehramtsausbildung wesentlich vorantreiben. Aber auch ohne einen solchen Beschluss ist damit zu rechnen, dass die Berufschancen für Informatiklehrer dauerhaft gut bleiben werden.

Das Besondere des Lehramtsstudiengangs ist, dass er nicht so sehr in die Tiefe, sondern in die Breite zielt, so dass man viele Themen und Fragestellungen aus unterschiedlichen Bereichen der Informatik kennen lernt. Außerdem beschäftigen sich Lehramtsstudierende in didaktischen Lehrveranstaltungen mit Fragen der Vermittlung, aber auch mit Fragen zu gesellschaftlichen Einflüssen der Informatik, ihren Tendenzen und Utopien. Der fachwissenschaftliche Teil umfasst die Einzelbereiche Grundlagen der Informatik, Modelle von Hard- und Software sowie Entwicklung von Software und wird vertieft durch ein Seminar, in dem aktuelle Themen der Informatik behandelt werden. Als Beispiel dient ein von der Professur "Visuelle Sensorik und Informationsverarbeitung" (VSI) angebotenes Seminar. In dieser Veranstaltung beschäftigen sich die Studierenden schwerpunktmäßig mit der Auswertung visueller Signale, die beispielsweise von Kameras stammen, die auf mobilen Robotern oder Fahrzeugen montiert sind. Der selbst entwickelte Roboter RON (Robot for Optical Naviation) ist mit verschiedensten Sensoren ausgerüstet, die es ihm erlauben, autark in Räumen zu navigieren.

Von Studierenden wurde weiterhin eine Computersteuerung für kleine Modellhubschrauber entwickelt und damit zunächst eine einfache bildgestützte Lageregelung entwickelt.

Auch mit humanoiden Robotern beschäftigt sich die Arbeitsgruppe, das Bild zeigt einen auf einem Fußballfeld.