ZUR AKTUELLEN LAGE IN DEN USA:
“Great Again? Joe Bidens Amerika. Der Amerikanist Johannes Völz im Gespräch.”
Interview on President Biden's inauguration. Public radio station Hessischer Rundfunk, hr2, Der Tag. January 20, 2021. [mp3]
“Mob rules? Trump und der Sturm aufs Weiße Haus. Der Amerikanist Johannes Völz im Gespräch.”
Interview on the storming of the Captiol on Jan 6, 2021. Public radio station Hessischer Rundfunk, hr2, Der Tag. January 7, 2021. [mp3]

SAVE THE DATE:
Tuesday, 19.01.2021
Fully Booked: Winter Semester 2020/2021 Zoom // 6pm ct
Arundhati Roy liest an der Goethe-Universität
Arundhati Roy ist am 22. Januar 2021 virtuell zu Gast an der Goethe-Universität
Am 22. Januar wird die indische Schriftstellerin Arundhati Roy in der renommierten „In Transit|ion“ -Vorlesungsreihe der Goethe-Universität Frankfurt zu Gast sein. Die Reihe ist ein internationales und transdisziplinäres Angebot des Instituts für England- und Amerikastudien der Goethe-Universität Frankfurt.
In der Zoom-Veranstaltung „The Syntax of Everyday Injustice“ am 22.01.2021 10:00h – 12:00h CET (Central European Time) | 14:30h – 16:30h IST (India Standard Time) wird Roy aus ihrem neuen Werk lesen, welches dann auch die Basis für das anschließende Gespräch bildet, das von Dr. Pavan Malreddy, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für England- und Amerikastudien, moderiert wird. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Arundhati Roy ist Autorin des 1997 veröffentlichten, preisgekrönten Bestsellers „Der Gott der kleinen Dinge“, in dem sie die Beziehungen zwischen Kastensystem, Klassengesellschaft, Kapitalismus und Imperialismus thematisiert. In den Jahren zwischen der Veröffentlichung ihres ersten und zweiten, von der Kritik gelobten Romans, der zwei Jahrzehnte später erschien, schrieb sie vor allem literarische und politische Essays und konfrontierte die indische Gesellschaft zu unterschiedlichen Themen: religiöse Verfolgung, wirtschaftliche Ungleichheiten, Kasten- und Klassenhierarchien, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und die damit einhergehende Enteignung von Kleinbauern unter dem Deckmantel der Entwicklung.
Ihr umfangreiches non-fiktionales Werk – „Die Politik der Macht“, „Aus dem Workshop der Demokratie“ unter anderen – sowie ihr zweiter Roman „Das Ministerium des äußersten Glücks“ legen dar, wie Kapitalismus und Privatisierungen die Demokratie unterminieren, die Umwelt zerstören und den Klimawandel unumkehrbar vorantreiben. Sowohl ihre Romane als auch ihr non-fiktionales Werk sind Inhalt lebendiger, zum Teil hitziger, wissenschaftlicher Debatten sowohl innerhalb als auch außerhalb Indiens. Ihre Werke werden heute in mehr als vierzig Sprachen gelesen.
Roy ist eine fortwährende Kritikerin von Kommunalismus und Majoritarismus in der indischen Politik. Ihr prägnante Analyse des Graswurzelfaschismus und des ideologischen Nährbodens den dieser bedarf, um in der indischen Gesellschaft und andernorts zu gedeihen, bildet die Grundlage für ihr jüngstes Werk „Azadi – Freedom, Fascism, Fiction“ (2020).
Die Vorlesungsreihe „In Transit|ion – Frankfurt Lectures in Literary and Cultural Studies“ ist ein internationales und transdisziplinäres Angebot des Instituts für England- und Amerikastudien der Goethe-Universität Frankfurt. Zweimal pro Semester präsentieren führende Wissenschaftler der englischsprachigen Welt ihre neuesten Forschungsergebnisse aus den Bereichen Amerikastudien, Englandstudien und Anglophone Literaturen und Kulturen. Seit sie 2016 ins Leben gerufen wurde, waren Forscher aus international erstklassigen Universitäten in Großbritannien (Oxford, Cambridge), den USA (Columbia, Chicago), Australien (Monash University) und Indien (North Bengal) zu Gast.
Bitte melden Sie sich per E-Mail für die Veranstaltung an: pavanmalreddy@protonmail.com
Das Poster finden Sie hier
NEW NEW NEW NEW NEW - Please check out our NEW WEBSITE:

The Master's Program in American Studies
https://american-studies-frankfurt.de/
Aktuell zur Präsidentschaftswahl
“Verloren! Die Rhetorik von Sieg und Niederlage. Der Amerikanist Johannes Völz im Gespräch.”
Interview on the US Presidential elections 2020. Public radio station Hessischer Rundfunk, hr2, Der Tag. November 6, 2020. [mp3]
Das Zeitalter der Hyperpolitisierung: Die letzten vier Jahre haben gezeigt, dass Politik und Unterhaltung in den USA eine toxische Verbindung eingegangen sind. Die wird nicht mit Donald Trump verschwinden. Ein Essay von Johannes Völz - ZEIT Online, 5. November 2020

https://www.zeit.de/kultur/2020-11/demokratie-usa-donald-trump-stephen-colbert-politisierung-unterhaltung
“Abgestimmt: Die USA nach der Wahl. Der Amerikanist Johannes Völz im Gespräch.”
2-part interview on the day after the presidential elections 2020. Public radio station Hessischer Rundfunk, hr2, Der Tag. November 4, 2020. Part 1: [mp3]; Part 2: [mp3]
“Bleibt er oder kommt einer? Die USA vor der Wahl. Der Amerikanist Johannes Völz im Gespräch."
2-part Interview on the day of the presidential elections 2020 and on the aesthetics of populism, public radio station Hessischer Rundfunk, hr2, Der Tag. November 3, 2020. Part 1: [mp3]; Part 2: [mp3]
"Gibt es eine 'Ästhetik des Populismus'? Der Amerikanist Johannes Völz im Gespräch."
Interview on German national public radio on hyperpoliticization and entertainment politics before the 2020 Presidential elections. Deutschlandfunk, "Kultur Heute," November 1, 2020. [mp3]
Biden oder Trump? Am 3. November wird in den USA gewählt. Wir haben uns mit dem Amerikanisten Prof. Johannes Völz über die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA unterhalten.
Dirk Frank: Herr Prof. Völz, am 3. November wird in den USA gewählt. In den Prognosen liegt Joe Biden schon lange deutlich vorne. Könnte das Wahlergebnis dennoch wieder wie vor vier Jahren eine Überraschung sein? Und wann wird das Ergebnis überhaupt vorliegen?
Prof. Völz: Vor vier Jahren haben wir schmerzlich erfahren, dass Wahlprognosen mit Vorsicht zu genießen sind. Insofern wäre es unseriös, Vorhersagen über den Wahlausgang zu machen. Die Situation ist diesmal auch besonders kompliziert. Einerseits gibt es seit Beginn des Jahres eine große Konstanz in den Umfragen und eine sehr kleine Zahl der Unentschiedenen – und dass, obwohl in diesem Jahr so viele Dinge passiert sind, die eigentlich zu Meinungsumschwüngen führen sollten, vom Amtsenthebungsverfahren bis hin zu Trumps Ansteckung mit dem Virus. Das macht deutlich: Diese Präsidentschaftswahl ist in erster Linie ein Referendum über die Person Donald Trump. Und da haben die meisten Menschen eine feste Meinung. Auf der anderen Seite sind diesmal etwa ein Dutzend Staaten umkämpft. Deswegen ist es sowohl möglich, dass Biden ein Erdrutschsieg gelingt, als auch, dass es zu einem völlig unklaren Ergebnis kommt. In drei der umkämpften Battleground States – Pennsylvania, Michigan und Wisconsin – ist nicht damit zu rechnen, dass wir am Wahlabend schon Ergebnisse bekommen. Das liegt daran, dass hier Briefwahlstimmen erst am Tag der Wahl ausgewertet werden dürfen. Mit anderen Worten: ein klares Ergebnis am 3. November bekommen wir nur, wenn Biden so viele Staaten gewinnt, dass es auf diese drei gar nicht mehr ankommt.
(das komplette Interview finden Sie hier)
Der US-Präsident nennt das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nun "patriotisch" - zuvor hatte er dies als Schwäche dargestellt. Für die Kehrtwende gibt es verschiedene Gründe.
Prof. Johannes Völz meint hierzu: "Wenn Trump improvisiert, kommt er ins Fabulieren"
Der Professor für Amerikastudien Johannes Völz von der Uni Frankfurt glaubt indes nicht, dass Trump sein Narrativ mit den Masken durchhält. Bei seinem Pressebriefing hatte sich der US-Präsident weitgehend an sein Skript gehalten - für ihn ungewöhnlich.
"Wenn er beginnt, frei zu improvisieren, kommt er ins Fabulieren und auch in den Duktus des Verschwörungstheoretikers - das bringt ihn fast automatisch auf die Bahn, von den Einschätzungen des medizischen Sachverstandes abzuweichen", urteilt Völz.
Hier der komplette Artikel:

Johannes Völz, Amerikanist
Die prominenteste Quelle für sein Studienmaterial befindet sich zurzeit im Weißen Haus in Washington: Wenn Johannes Völz, Professor für Amerikanistik, an seinem Projekt „Ästhetik des Populismus“ arbeitet, kommt er an Donald Trump nicht vorbei: „Trump ist als Reality-TV-Star in den Politikbetrieb gekommen. Schon damals zählten für ihn nur Einschaltquoten, sonst nichts. Dieser Maxime ist er treu geblieben, und so hat er wie kein anderer Kandidat vor ihm Politik zu einer Frage des Entertainments gemacht“, erläutert Völz. „Trumps Selbstinszenierung ist für das Präsidentenamt absolut unangemessen, und zwar nicht nur stilistisch. Die Covid-19-Krise zeigt, dass diese Inszenierung zu einer dysfunktionalen Politik führt. Das Zusammengehen von Politik und Ästhetik in dieser Form ist ein Problem für die Demokratie.“ Schon an dieser Stelle wird deutlich, dass Völz mit Ästhetik nicht nur das meint, was Johann Wolfgang von Goethe als das „Wahre, Gute, Schöne“ bezeichnet hat. Wenn Völz seiner DFG-geförderten Heisenberg-Professur die Denomination „Demokratie und Ästhetik“ gibt, versteht er darunter die ursprüngliche Bedeutung des altgriechischen Wortes „Aisthesis“: sinnliche Wahrnehmung und Empfindung. „Es geht mir dabei um die Erwartungen an die Lebensform Demokratie“, stellt Völz klar. Aus ihnen resultiere nämlich ein bestimmter Anspruch an Freiheit und Gleichheit; die Menschen seien nur dann der Meinung, dass sie tatsächlich in einer Demokratie lebten, wenn ihnen das, was sie Tag für Tag erlebten, auch das Gefühl vermittele, sie seien Freie und Gleiche. Völz: „Ob diese Ansprüche erfüllt werden, beurteilen die Menschen primär auf der Ebene der Sinne und Empfindungen, also ästhetisch.“
Politisierung der Pandemie
In der US-amerikanischen Gesellschaft habe in den späten 1960er Jahren als Reaktion auf die Bürgerrechtsbewegung ein Prozess der politischen Polarisierung eingesetzt, erläutert Völz; diese Polarisierung werde jetzt durch den Populisten Trump auf die Spitze getrieben. „Wie zu jedem Menschen gehören natürlich auch zu jedem US-Amerikaner verschiedene Facetten der Persönlichkeit, und die politische Haltung ist nur ein kleiner Teil davon“, sagt Völz. „Aber mittlerweile müssen sich dieser Haltung alle anderen Identitätsaspekte unterordnen: ‚Welches Auto fahre ich?‘ ‚Wo kaufe ich ein?‘ ‚Welche Sportart betreibe ich?‘ ... all das wird von der Frage mitbestimmt, zu welchem politischen Lager ich gehöre.“ Besonders deutlich werde das in den USA derzeit in der „Corona-Debatte“: Die Politisierung der Pandemie führe den demokratischen Diskurs ad absurdum. Zwar sei es durchaus im Sinne der Demokratie, wenn Menschen die Krise unterschiedlich bewerten. Doch Amerikaner könnten sich noch nicht einmal darüber verständigen, ob es überhaupt eine Pandemie gebe. Solch eindimensionales Lagerdenken muss die Missbilligung eines Amerikanisten hervorrufen, widerspricht es doch direkt dem interdisziplinären Ansatz des Fachs Amerikanistik, zumal in seiner Frankfurter Ausprägung – dessen Horizont am Institut für England und Amerikastudien der Goethe-Universität reicht von (US-)amerikanischer Literatur bis hin zu Film, Geschichte, Kunst, Philosophie und Soziologie. Diesen breit gefächerten Ansatz verteidigt Völz leidenschaftlich gegenüber allzu enger Spezialisierung. Er selbst hat neben Amerikanistik auch Philosophie und Politikwissenschaft studiert. Und auch wenn er sich heute in erster Linie als Literaturwissenschaftler versteht, gesteht er: „Beim Blick auf die Bücher auf meinem Schreibtisch komme ich manchmal ins Grübeln, ob ich nicht eigentlich Philosoph oder Politikwissenschaftler sein will.“ Interdisziplinarität ist auch der Leitgedanke seines institutionellen Wirkens. Seit Oktober 2019 prägt er als Mitglied des wissenschaftlichen Direktoriums das Programm des Forschungskollegs Humanwissenschaften (Bad Homburg) wesentlich mit und etabliert die transatlantischen Beziehungen als Schwerpunkt an der Goethe- Universität. Außerdem schlägt sich sein Profil zwischen Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie in den Forschungsverbünden nieder, die er momentan mit Frankfurter Kolleg*innen entwickelt. Dazu zählen ein Graduiertenkolleg zu Demokratie und Ästhetik und die Exzellenzcluster-Initiative „ConTrust: Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen radikaler Ungewissheit“, an der er als leitender Wissenschaftler mitwirkt.
Highschool in Colorado
Er selbst wurde entscheidend geprägt durch das Jahr, das er in seiner Jugend an einer Highschool im Norden des US-Bundesstaats Colorado verbracht hat: „Schon vorher habe ich mich für amerikanische Literatur und Jazzmusik begeistert, aber als ich aus Colorado zurückkam, stand für mich fest: Ich studiere Amerikanistik und setze mich mit amerikanischer Kultur auseinander“, erinnert sich Völz. Ganz besonders fasziniert habe ihn, wie die aufgeschlossene und zugängliche Art der Amerikaner ihn dazu gebracht habe, unbekannte Seiten an sich zu entdecken und Dinge zu tun, die er sich „als etwas steifer Deutscher“ nicht ohne Weiteres zugetraut hätte. Die US-amerikanische Kultur hat er inzwischen als zutiefst rassistisch, als vielfach sexistisch, als Ansammlung ökonomischer Katastrophen erlebt, in der die herrschende Ungleichheit gewaltige soziale Sprengkraft besitzt. „Und trotzdem ist – erstaunlicherweise – diese Kultur geprägt von den normativen Ansprüchen von Freiheit und Gleichheit, mit anderen Worten: geprägt von den normativen Ansprüchen der Demokratie“, stellt Völz fest. „Diesen augenscheinlichen Widerspruch finde ich absolut faszinierend.“ Stefanie Hense
Bericht she. hier:
UniReport 3/20 (S.12)
04.06.2020
Simon Wendt im Interview zur Lage Amerikas mit dem News Magazin Watson:
USA-Experte enthüllt: "Das ist das Kalkül von Trump"
Dabei kommt es auch zu Ausschreitungen, Autos werden angezündet und Geschäfte verwüstet. US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Demonstranten als Rowdys und Schläger und drohte am Montag mit dem Einsatz der Armee.
Wie bei früheren Protesten gegen Polizeigewalt in den USA hat längst wieder ein Kampf um die Deutungshoheit begonnen: Handelt es sich um größtenteils friedliche Proteste? Oder muss mit harter Hand gegen die Aufrührer vorgegangen werden?
Über diese Fragen haben wir mit dem Amerikanisten Simon Wendt von der Goethe-Universität in Frankfurt gesprochen. Seine Forschungsgebiete sind unter anderem Moderne Amerikanische Geschichte und Afroamerikanische Geschichte.
watson: Trump hat in seiner Rede am Montag sehr kurz über die friedlichen Proteste geredet und dann doch sehr ausführlich über angebliche "Schläger" und "professionelle Anarchisten". Wird diese Beschreibung dem Protest gerecht?
Simon Wendt: Tatsache ist, dass Trump hier in erster Linie an seine Wiederwahl denkt. Deswegen macht er nicht das, was Präsidenten sonst machen, also das Volk zusammenzubringen und zu vereinen. Sondern er gießt zusätzlich Öl ins Feuer. Er definiert die Proteste als Problem von Recht und Ordnung. Er sagt zwar, es gibt gewisse Ungerechtigkeiten, aber das ist nur eine Fußnote. Er stellt sich als Law-and-Order-Präsident dar, der die Lage im Griff hat und erhofft sich davon, seine Stammwähler zu befriedigen, die Angst vor Gewalt und auch vor Schwarzen haben.
Dennoch muss man sagen: Es kommt zu Gewalt, Gebäude werden geplündert, Autos angezündet. Geben diese Bilder die Proteste gerecht wieder?
Ein großes Problem dieser Proteste ist, dass sie relativ
spontan entstehen, sich Unruhestifter einschmuggeln können und die eigentliche Message der Proteste verwässern. Extrem viele Afroamerikaner und ihre weißen Verbündeten sind daran interessiert, auf die Polizeigewalt und Rassismus aufmerksam zu machen. Diese Demonstranten können aber keine große Anzahl von Menschen kontrollieren.
Wir wissen es nicht genau. Es ist durchaus denkbar, dass sowohl Linksradikale als auch Rechtsextreme die Proteste ausnutzen, um ihre Agenda voranzubringen. Es ist auch möglich, dass es normale Bürger gibt, die hier eine Möglichkeit sehen, um Geschäfte zu plündern. Das sind Dinge, die wir noch nicht einschätzen können. Und genau darum ist Trumps Antwort so problematisch.
Gibt es jemanden in den USA, der diese Wut auf der Straße in konstruktive Bahnen lenken kann?
Was wir sehen, ist, dass auf lokaler Ebene bestimmte Politiker und Polizeichefs den richtigen Ton treffen und versuchen, mit den Demonstranten einen Weg zu finden, Dinge zu verbessern. Einen Weg zu finden, dass nicht alles außer Kontrolle gerät.
Welche Beispiele gibt es da?
Der Bürgermeister in Newark ist der Sohn eines bekannten Bürgerrechtsaktivisten. Er hat es geschafft, die Stadt friedlich zu halten. Er ist mit den Demonstranten marschiert. Die Stadt hat außerdem sichergestellt, dass es keine Anarchisten von außen schaffen, sich dort einzuschmuggeln. Man sieht auch an dem Polizeichef in Flint, Michigan, der seinen Helm abnahm und mitdemonstrierte, dass es möglich ist, in einen Dialog einzutreten.
Die Frage ist nur: Wie geht man nach diesem Dialog weiter vor? Wie kann man es schaffen, das Vertrauen zwischen Afroamerikanern und der Polizei wiederaufzubauen? Die meisten haben schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht und trauen auch den Politikern nicht, die nach mehr Polizei rufen. Da bleibt abzuwarten, was sich in den nächsten Jahrzehnten tut. Aber ich glaube, dass wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren erstmal keine außerordentlichen Veränderungen sehen werden. Da muss man realistisch bleiben.
https://www.watson.de/international/interview/437500036-unruhen-nach-tod-von-george-floyd-experte-das-ist-das-kalkuel-von-trump
Zur aktuellen Lage in den U.S.A. Simon Wendt im Interview mit dem ZDF, 3.6.20:
ZDFheute: Der Tod von George Floyd sorgt für extreme Unruhen. Droht in den USA ein Bürgerkrieg?
Simon Wendt: Im Augenblick sieht man schon eine neue Qualität. Das sind ja jetzt schon über sechs Tage Unruhen mit Gewalt und da muss man lange zurück schauen bis man ähnliche Gewalt findet. Tatsächlich würde ich es mit Unruhen vergleichen, die in den 1960er Jahren stattgefunden haben. Also hier sieht man wirklich ähnliche Muster und es bleibt abzuwarten, wie jetzt die Politik reagiert.
-
Zur Person...
... Prof. Dr. Simon Wendt ist Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität Frankfurt. Seine Forschungsgebiete sind unter anderem Moderne Amerikanische Geschichte und Afroamerikanische Geschichte.
Bildquelle: Privat
Detaillierte Info she. hier:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/usa-rassismus-polizeigewalt-100.html
(she. auch Simon Wendt "In the News")
02.06.2020
Trumps Ankündigung, die Antifa als Terrororganisation einzustufen, ist absurd, sagen Experten. Die Antifa ist keine eigene Organisation - und zusätzlich gibt es rechtliche Hürden.
Das Urteil von Professor Simon Wendt zu Trumps Vorstoß, die Antifa in den USA als Terrororganisation einzustufenim, ist vernichtend: "Lächerlich", sagt der Experte vom Institute of English and American Studies der Frankfurter Universität im Gespräch mit ZDFheute. "Die Antifa ist keine einheitliche Gruppe, sie hat keine Struktur, keine Führer. Sie zu verbieten ist einfach nicht möglich."
Trump macht linksradikale Gruppen, namentlich die Antifa, für Ausschreitungen bei Protesten der vergangenen Tage verantwortlich.
"Die Antifa ist ein loser Verbund von Aktivistinnen und Aktivisten die ein gemeinsames Ziel haben: Rechtsextreme in die Schranken zu weisen - auch mit Gewalt", so Wendt. Die Aktivisten würden sich nicht auf öffentlichen Facebook-Seiten tummeln, sondern ausschließlich über verschlüsselte Messaging-Apps kommunizieren.
"Deshalb ist es auch so schwer, einzuschätzen, wie viele es sind: Schätzungen reichen von einigen Hundert bis mehrere Tausend. Es könnte unter Umständen Hunderte von Gruppen geben - wobei eine Gruppe auch mal nur aus zwei bis drei Leuten bestehen kann", erklärt Wendt.
Wie Trump ein Antifa-Verbot durchzusetzen gedenkt, ließ er offen. Die Internetseite des APPC, factcheck.org, zitiert den amerikanischen Terrorismusexperten James J.F. Forest:
Stellen Sie sich vor, wie schwierig es für einen Staatsanwalt wäre, einem Angeklagten die "Mitgliedschaft" in der Antifa zweifelsfrei nachzuweisen.
Auch der wissenschaftlichen Dienst des Bundestags stellt fest, dass keine Fälle aus dem Ausland bekannt seien, in denen Antifa-Gruppierungen als kriminelle oder terroristische Vereinigung eingestuft wurden.
Dabei trat bis ins Jahr 2016 die Antifa in den USA kaum in Erscheinung. Erst mit der Wahl Trumps hätten solche Gruppen größeren Zulauf bekommen, so die Beobachtung von Wendt. Auch linke Gewalttaten hätten unter Trump zugenommen, würden aber laut Wendt nach wie vor von der Anzahl rechtsextremer Gewalttaten in den Schatten gestellt.
Rechtliche Hürden für Trumps Vorstoß
Doch nicht nur die praktische Umsetzung lässt Trumps Ankündigung fragwürdig erscheinen, es gibt auch rechtliche Bedenken: Die von Trump erwähnte Terrorliste ist laut dem US-Bundesgesetz ausschließlich für ausländische Gruppen gedacht. Eine entsprechende Regelung für inländische Terrororganisationen gibt es in den USA bisher nicht.
Amerika-Experte Simon Wendt glaubt daher nicht, dass Trumps Ankündigung tatsächlich umgesetzt wird. Sie sei ein reines Wahlkampf-Manöver: "Das ist ein 'Trump-Code' - ein Code an seine Stammwähler", so Wendt. Dieser Code werde auch von den Rechten bis Rechtsextremen der Alt-Right-Bewegung verstanden, die Trump dadurch als einen der Ihren wahrnehmen würden: "Das Label 'Terrorismus' ist eine rhetorische Strategie von Trump, der weiß, welches Begriffe er verwenden muss, um Angst zu schüren."
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/trump-antifa-usa-terrororganisation-100.html

Carly Crane mit DAAD-Preis für ausländische Studierende an deutschen Hochschulen ausgezeichnet
(For English version, please see below)
Carly Crane, Studierende des Master-Programms „American Studies“ am Institut für England- und Amerikastudien, hat den diesjährigen DAAD-Preis für ausländische Studierende gewonnen. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis würdigt die/den herausragende(n) internationale(n) Studierende(n) an der Goethe-Universität Frankfurt. Die Abteilung Amerikanistik hatte Frau Crane wegen der außergewöhnlichen Qualität ihrer akademischen Arbeiten vorgeschlagen. In der von Prof. Dr. Johannes Völz eingereichten Nominierung heißt es, sie sei ein „leuchtendes Beispiel einer Studentin“, da sie sich „akademisch bereits auf dem Niveau einer Doktorandin bewegt, eine klar umrissene Forschungsfrage zu Literatur und Gender Studies verfolgt und als Tutorin von Einführungskursen und als ‚Writing Fellow’ des Schreibzentrums mit großer Leidenschaft ihr Wissen und ihre Schreibkunst an ihre Peers weitergibt“. Als Writing Fellow des Schreibzentrums betreut sie Studierende bei der Erarbeitung wissenschaftlicher Texte in englischer Sprache. Frau Crane, die aus Dickinson, North Dakota stammt, absolvierte ihren Bachelor of Arts am Barnard College der Columbia University in New York und schloss ihren ersten Abschluss mit magna cum laude, dem höchsten amerikanischen Prädikat, ab. Sie tat sich durch ihr Engagement im Barnard Center for Research on Women hervor und übernahm als Head Writing Fellow der Barnard Writing and Speaking Programs Führungsaufgaben.
Der Preis wurde am 22. Januar 2020 während eines Festakts an Frau Crane überreicht. Die Laudatio wurde von Prof. Dr. Johannes Völz gehalten; er betreut derzeitig Frau Cranes Masterarbeit zu queeren Öffentlichkeits- und Genrekonzeptionen der US-amerikanischen Schriftstellerin und Theoretikerin Maggie Nelson.
Der DAAD-Preis für ausländische Studierende ging im zweiten Jahr in Folge an eine Studierendenpersönlichkeit am Institut für England- und Amerikastudien. Auf Vorschlag von Prof. Dr. Frank Schulze-Engler, Prof. Dr. Astrid Erll und Dr. Daniel Dornhofer hatte 2018 Chijioke Kizito Onah aus dem Masterstudiengang Anglophone Literatures, Cultures and Media den Preis gewonnen.
Das Institut für England- und Amerikastudien gratuliert Frau Crane herzlich zu dieser Auszeichnung!
Einen ausführlichen Bericht über den Festakt finden Sie hier:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/menschen/daad-preis-geht-an-masterstudentin-carly-crane/
Carly Crane, student in the “American Studies” Master’s program at the Department for English and American Studies, is this year’s recipient of the DAAD Award for Foreign Students. The award is endowed with 1,000 EUR and honors the outstanding international student at Goethe University Frankfurt. The American Studies Department had nominated Ms. Crane for the exceptional quality of her academic work. In his nomination Prof. Dr. Johannes Völz states that Ms. Crane is a “shining example for other students” as she “is already academically at the level of a doctoral student and pursues a clearly defined research question on literature and gender studies. She passes on her knowledge and her writing skills with passion and vigor to her peers as both a tutor for introductory courses and as a ‘Writing Fellow’ at the Writing Center.” As a Writing Fellow she assists students in conceptualizing academic texts in English. Ms. Crane was born in Dickinson, North Dakota, and graduated from Barnard College, Columbia University, New York. Her bachelor’s degree was awarded magna cum laude, the highest American grade. At Barnard, she already excelled through her involvement at the Barnard Center for Research on Women and was the Head Writing Fellow at the Barnard Writing and Speaking Programs.
The award was presented to Ms. Crane during a ceremony on January 22nd, 2020. Prof. Dr. Johannes Völz, who is currently supervising Ms. Crane’s master’s thesis on concepts of queer public and genre conceptions by the American writer and theorist Maggie Nelson, gave the laudation.
For the second year in a row, the DAAD Award for Foreign Students goes to a student at the Department for English and American Studies. In 2018, Mr. Chijioke Kizito Onah from the Master’s program “Anglophone Literatures, Cultures and Media” was honored with the award, nominated by Prof. Dr. Frank Schulze-Engler, Prof. Dr. Astrid Erll, and Dr. Daniel Dornhofer.
The Department of English and American Studies congratulates Mrs. Crane on this honor!
A detailed report about the event you find here (in German):
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/menschen/daad-preis-geht-an-masterstudentin-carly-crane/
~ Literary Journal ~
Our Literary Journal is available NOW!
Copies can be purchased for a suggested minimum donation of €4 at the American Studies Sekretariat (4.212) or Room 17 (3.257)
GERMAN COURSES
MA Students and other students from abroad might be interested in our German courses, please check our website here.