Internationale Monteverdi-Interpretationen. Wissenschaft – Praxis – Vermittlung
Claudio Monteverdi wird gerne als „Revolutionär“ in der Musikgeschichte bezeichnet: Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich um 1600 ein neues Musikverständnis entwickelte und die westliche Kompositionsgeschichte der folgenden Jahrhunderte bis in die heutige Zeit prägte. So übt Monteverdis Musik bis in unsere Gegenwart eine starke Faszination auf Hörer mit ganz unterschiedlicher Vorbildung aus, was sich nicht zuletzt an den Frankfurter Inszenierungen seiner Opern deutlich abzeichnete.
Erstmals nach 16 Jahren führt das Frankfurter Symposium die internationale Monteverdi-Forschung wieder in Deutschland zusammen und ermöglicht einen Dialog zwischen Musikwissenschaft, Konzertpraxis und Musikvermittlung. Aus wissenschaftlicher Sicht werden Werke von Monteverdi unter der Perspektive des musikalischen Wandels im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert vorgestellt und im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen diskutiert. Vertreter der musikalischen Praxis untersuchen, wie sich Monteverdis Werke in das heutige Konzertleben einbringen lassen. In Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis wird schließlich diskutiert, wie die besondere Faszination von Monteverdis Musik in Kirche, Konzert und Unterricht an ein breites Publikum vermittelt werden kann.
Die Tagung steht einem allgemeinen Publikum offen und ist speziell darauf ausgerichtet, auch die wissenschaftlichen Aspekte der Monteverdi-Forschung an die Öffentlichkeit zu vermitteln.
Inhaltliches Konzept und Leitung:
Prof. Dr. Linda Maria Koldau
Institut für Musikwissenschaft / Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit
Organisatorische Mitarbeit:
Dr. Gisela Engel, Natascha Wilhelmi
Kooperationspartner:
Evangelische Stadtakademie, Frankfurt am Main (Dr. Christian Zürner)
Akademisches Zentrum Rabanus Maurus, Frankfurt am Main (Dr. Stefan Scholz)
Programm:
14.00 Uhr | Begrüßungsworte |
Dezernent für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main, Prof. Dr. Felix Semmelroth | |
Vizepräsident der Universität Frankfurt am Main, Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann | |
Direktor des Zentrums zur Erforschung der Frühen Neuzeit, Prof. Dr. Thomas Kirchner | |
14.30 Uhr | Einführung ins Thema |
Prof. Dr. Linda Maria Koldau (Universität Frankfurt am Main) | |
Prolog: | Monteverdi in seiner Zeit |
14.40 Uhr | Rethinking Monteverdi: Toward a New Biography |
Prof. Dr. Tim Carter (University of North Carolina at Chapel Hill) | |
Sektion 1: | Kompositorischer Wandel von Renaissance zu Barock |
15.20 Uhr | Monteverdis musiktheoretisches Denken und seine Terminologie |
Dr. Sabine Ehrmann-Herfort (Deutsches Historisches Institut in Rom) | |
16.20 Uhr | Seconda prattica: Die Sache und ihre Wirkung |
Prof. Dr. Ulrich Siegele (Universität Tübingen) | |
17.00 Uhr | Zur „nichtvorhandenen“ Musiktheorie der musica moderna im 17. Jahrhundert |
Prof. Dr. Renate Groth (Universität Bonn) | |
19.30 Uhr | Öffentlicher Vortrag (Haus am Dom, Großer Saal) |
The Ballata, the Madrigale libero, and Poesia per musica in the Second Half of the Cinquecento | |
Prof. Dr. Anthony Newcomb (University of California, Berkeley) |
Freitag, 3. Juli 2009
Sektion 2: | Monteverdis weltliches Schaffen in Mantua |
9.00 Uhr | I rapporti fra Monteverdi e Mantova |
Prof. Dr. Paola Besutti (Università degli Studi di Teramo) | |
9.40 Uhr | L’Orfeo del 1607: un madrigalista all’opera |
Prof. Dr. Paolo Fabbri (Università di Ferrara) | |
10.50 Uhr | Poetische Form und musikalische Konzeption im 5. und 6. Madrigalbuch |
Prof. Dr. Lothar Schmidt (Universität Marburg) | |
Respondent: Prof. Dr. Iain Fenlon (Cambridge University) | |
Sektion 3: | Die Kirchenmusik |
14.00 Uhr | Monteverdis frühe geistliche Werke im Kontext der Gegenreformation |
Prof. Dr. Peter Ackermann (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main) | |
14.40 Uhr | Monteverdi’s Vespers of 1610 and other Italian Sacred Music: The Social Context |
Prof. Dr. Jeffrey Kurtzman (Washington University, St. Louis) | |
15.20 Uhr | Ostinato Techniques in Monteverdi’s Sacred Music |
Prof. Dr. Linda Maria Koldau (Universität Frankfurt am Main) | |
Sektion 4: | Stilistischer Wandel in Monteverdis spätem Schaffen |
16.30 Uhr | Compositional Styles and Techniques in the Madrigali Guerrieri et Amorosi |
Prof. Dr. Massimo Ossi (Indiana University, Bloomington) | |
17.10 Uhr | A Never-Ending Story: Zur instrumentalen Fassung von Monteverdis Poppea |
Prof. Dr. Michael Schneider (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main) |
20 Uhr Konzert (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Kleiner Saal)
ENSEMBLE HOCHMUSIK: Madrigale von Claudio Monteverdi
Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
Leitung: Stephan Schreckenberger (HIP)
Samstag, 4. Juli 2009
Sektion 5: | Zur Vermittlung von Monteverdis Musik in Kirche, Konzert und Öffentlichkeit |
10.00 Uhr | Gesprächspartner und Kurzreferate: |
Prof. Dr. Norbert Abels (Chefdramaturg der Oper Frankfurt) | |
Prof. Dr. Ingrid Allwardt (Geschäftsführerin des netzwerk junge ohren, Berlin) | |
Georg Gusia (Leiter der Kirchenmusik an St. Jodokus, Bielefeld) | |
Christian Zech (Büro für Konzertpädagogik Süd, Köln/Stuttgart) | |
Dr. Christian Zürner (Ev. Stadtakademie Frankfurt am Main) | |
Dr. Stefan Scholz (Akademisches Zentrum Rabanus Maurus, Frankfurt am Main) | |
Prof. Dr. Linda Maria Koldau (Universität Frankfurt am Main) | |
13.00 Uhr | Schlussdiskussion |
13.30 Uhr | Mittagessen und Tagungsende |