Forschungsprojekte

„… und wo bleibt die Kunst?“ – Zu den Potentialen von artistic research für die geographische Forschungs- und Vermittlungspraxis (AT)

Artistic research lautet der Begriff, mit dem seit einigen Jahren die Frage diskutiert wird, welches epistemische Potential künstlerische im Unterschied zu wissenschaftlichen Praktiken hervorbringen können. In der deutschsprachigen Debatte wird artistic research dabei zumeist als eine Form künstlerischen Arbeitens interpretiert, die sich an Strategien wissenschaftlicher Forschung orientiert, um neue Erkenntnisse auf dem Gebiet künstlerischen Wissens zu produzieren, zu vermitteln und zu diskutieren. Im umgekehrten Sinne liegt die künstlerische Forschung jedoch eher brach. Dies gilt nicht zuletzt auch für die Geographie und die Geographiedidaktik. Trotz zunehmend kreativer methodischer Ansätze in der Annäherung an zu beforschende Räume, Subjekte und Materialitäten, scheint es für eine Inwertsetzung von Inspiration und Gefühl, wie sie für das künstlerische Schaffen konstitutiv sind, in rationalistischen Forschungsarrangements wenig Spielraum zu geben. Im Rahmen des Forschungsprojektes „… und wo bleibt die Kunst?“ sollen die Potentiale eines artistic research für die geographische Forschungs- und Vermittlungspraxis ausgelotet werden. Theoretische Argumente werden hierfür insbesondere der (Neuen) Phänomenologie nach Herrmann Schmitz (2009) und deren geographischer Spezifizierung durch Jürgen Hasse (2017) entlehnt.

Spiegelbilder des Klimawandels. Zur Analyse von Bildern als kommunikativen Medien im Kontext umweltbezogener Bildungsprozesse (Dissertation, abgeschlossen)

Die Sensibilität für die (sozial)raumkonstitutive Wirksamkeit visueller Medieninhalte ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Frage, wie eine umfassende Analyse von (Medien)Bildern gelingen und (geographie)didaktisch fruchtbar gemacht werden kann, entbehrte bislang jedoch der systematisch-methodischen Entwicklung. Im Anschluss an Klaus Sachs-Hombachs Verständnis von Bildern als wahrnehmungsnahen Zeichen führt die Dissertation phänomenologische und semiotische Ansätze zu einem integrativen Analyseinstrument zusammen. In einer Fallstudie zur Klimawandel-Berichterstattung wird das Erkenntnispotential des Analyseinstruments aufgezeigt. Dabei gilt das Erkenntnisinteresse insbesondere der Frage, wie im Überschneidungsbereich von Natur- und Anthroposphäre die Beziehung von Mensch und Natur dargestellt und gesellschaftliche Naturverhältnisse visuell konstruiert werden. Die im Rahmen der Fallstudie erzielten Ergebnisse bilden den Ausgangspunkt für die Entwicklung von Implikationen für eine kritisch-reflexive geographische Bildpraxis und deren Vermittlung. Dami leistet die Arbeit einen Beitrag zur theoretischen wie methodischen Entwicklung geographischer und geographiedidaktischer Forschung.