Konsum-Objekte im bewegten Bild, Bildkonsum und Bildproduktion

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Teilprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Birgit Richard

Bilder sind Teil eines sogenannten „impression management“ (Goffmann 1959), das vor allem durch Formen der Selbstinszenierung und -darstellung von Subjekten mit (nicht selten käuflichen) Objekten gestaltet wird. Die Darstellung solcher Konsum-Objekte und ihrer Materialität in technischen Bildern (Flusser 1990) im Zusammenhang mit Selbstdarstellungen auf Netzwerk- und Multimediaplattformen, ganz zentral z.B. bei YouTube, ist wesentlicher Bestandteil der zeitgenössischen digital durchwirkten Kultur. Getreu dem Prinzip des „Mash-up“ (Gehlen 2010, siehe auch „Mediaremix“ Richard 2010) benutzen UserInnen u.a. TV Sendungen, Werbung, Musikvideos oder Computerspiele als visuelles Rohmaterial für eigene Bildschöpfungen. Ein Video bildet den Ausgangspunkt für die virale millionenfache Verbreitung einer medienstrukturell bedingten, gänzlich neuen visuellen Form.
Der Rede von einer kommerziell motivierten Bilderflut soll die Analyse der Beherrschung von Bildern durch Aneignung und Bearbeitung mittels digitaler Bildapparate in Ritualen und ästhetischen Strategien entgegengestellt werden. Das Untersuchungsfeld ist das Web 2.0, hier im Speziellen seine bewegten Bilder in sozialen Netzwerken und Plattformen wie YouTube. Das Ergebnis wird in einer visuellen Typologie der vernetzten Darstellung von Konsumobjekten bestehen, die den besonderen Stellenwert für die visuelle objekthafte Selbst-Inszenierung als Indikator für kulturellen und gesellschaftlichen Wandel deutlich macht.

Prof. Dr. Birgit Richard forscht und publiziert seit Jahren intensiv zu Bildproduktion, visuellen Identitäten, Körper, Mode und materiellen Kulturen in den Neuen Medien. Sie hat Drittmittelprojekte geleitet zu: „Konstruktion von weiblichen Repräsentationsbildern in Computerspielen“ (Förderung durch das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst = HMWK), „Hülle und Container. Medizinische Bilder des weiblichen Körpers im Internet" (Förderung durch HMWK), „Uniform in Bewegung. Zum Prozess der Uniformität von Körper und Kleidung“ (Förderung durch Volkswagenstiftung), „Widerständige Weiblichkeitsbilder im Musikvideo“ (Förderung durch HMWK). Aktuelle Forschungen widmen sich der Bildproduktion in Web 2.0-Plattformen, wofür sie eine umfassende Interpretationsmethode in Form einer Typologie der Web 2.0 Bilder für Flickr, YouTube, Facebook und Myspace entwickelt hat (Richard / Grünwald / Recht / Metz 2010)).

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