Unboxing als Erweiterung des Konsumfetisch - Eleni Blechinger, M. A.

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Wie hingezaubert offenbart sich jeden Morgen das Universum der Dinge vor den Menschen, niemand weiß, woher sie kommen, niemand weiß, wohin sie gehen."

(Konrad Paul Liessmann, Das Universum der Dinge. Zur Ästhetik des Alltäglichen, 2010, S. 11)

Die Gedanken von Konrad Paul Liessmann aufgreifend, beschäftigt sich das Dissertationsvorhaben mit der Analyse des medialen Motivs und Phänomens des Unboxing. In Videos zu diesem Thema werden auf der Internetplattform YouTube millionenfach Dinge aus ihren Verpackungen herausgeholt, sie werden ausgepackt. Diese Erfahrung ist universell und vielleicht auch global, weil jeder Mensch immer wieder Dinge auspackt, um sie zu nutzen, zu ge- oder verbrauchen.

Das Novum dieses millionenfachen Trends besteht jedoch insbesondere in der Aufzeichnung jenes profanen Vorgangs und der anschließenden Veröffentlichung dieser Videos auf Plattformen des Social Web. Das Unerwartete: Das Material wird millionenfach angeklickt und kommentiert. So scheint aus dem simplen Vorgang des Auspackens mittlerweile ein weitflächiges Ritual geworden zu sein.  Es finden sich unzählige Videos, die das Auspacken von Konsumobjekten dokumentieren bzw. zelebrieren. Neben alten und neuen Gegenständen, existieren eigene Unboxing-Webseiten, zudem gibt bereits Firmen, die für ihre Produkte Unboxing-Videos kreieren, um diese viral im Netz zu lancieren.


Das Projekt untersucht, wie der Kult des Auspackens den Kult um die Objekte erweitert hat. Die Auspackende agiert als StellvertreterIn für alle Zusehenden, die somit wiederum selbst konstituierender Teil des Rituals werden.