Zwischen 2008 und 2012 wurde im Zuge der Forschungstätigkeit im Montafon der Fundplatz „Buxwaldstraße“ am Bartholomäberg ausgegraben. Die Ausgrabungen wurden als Lehrgrabungen, mit besonderer Berücksichtigung von Anfängern, durchgeführt und durch geoarchäologische Praktika ergänzt. Der Siedlungsplatz liegt ca. 450 m westlich der Kirche von St. Bartholomä auf einer Verebnung (ca. 1020 m ü. NN) am Südhang des Berges. Die topographische Lage lies hier einen weiteren Siedlungsplatz im Umfeld der befestigten Siedlung vom Friaga Wald vermuten.

 
   

Nach der Entdeckung mittels systematischer Bohrprospektion und anschließender geophysikalischer Untersuchung fanden archäologische Ausgrabungen statt, welche sukzessiv eine unvorhergesehene wie spannende Befundsituation des Fundplatzes offenlegten. Nach dem sich zu Anfangs bronzezeitliche Scherben fanden, schien die ursprüngliche Annahme einer weiteren bronzezeitlichen Siedlung bestätigt, doch erbrachte die weitere Ausgrabung Keramik der frühen Eisenzeit unterhalb einer Steinpflasterung, sowie der bronzezeitlichen Funde. Mehrere 14C-Datierungen bestätigten das Vorhandensein von Siedlungsstrukturen aus der frühen Eisenzeit. Die weiteren Ausgrabungen folgten dem Zweck, die Ausdehnung und Gliederung des Siedlungsareals zu ergründen. Umfangreiche Steinbefunde konnten als Siedlungsstrukturen interpretiert werden. Neben den eisenzeitlichen Befunden wurden auch Siedlungsaktivitäten aus der frühen Bronzezeit sowie dem Mittelalter, nachgewiesen.

 
   

Mit Hilfe von geoarchäologischen Untersuchungen lässt sich das enge Wechselspiel von Besiedlung und fluvialem Geschehen auf der Verebnung erkennen. Der Mensch scheint somit zugleich Urheber und Betroffener der Veränderungen zu sein. Die menschlichen Veränderungen im Fließgefüge führten zu einer Vernässung des Areals, was Auswirkungen auf das eisenzeitliche Siedlungsgeschehen mit sich brachte. Schließlich wurde die eisenzeitliche Siedlung von einem Kolluvium überdeckt. Es enthält verlagertes Fundmaterial einer noch nicht näher lokalisierten bronzezeitlichen Siedlung.

Die bisherigen und noch zu erwartenden Forschungsergebnisse helfen dabei die Besiedlungsgeschichte der inneralpinen Siedlungskammer am Bartholomäberg weiter zu verdichten und um neue Aspekte zu bereichern.

 
   

Literatur

-          R. Krause, A. Röpke, A. Stobbe, R. Klopfer, J. Behringer, Archäologie im Montafon – neue Erkenntnisse zur frühen Wirtschafts- und Besiedlungsgeschichte. In: M. Kasper (Hrsg.), Jahresbericht 2012.  Montafoner Museen. Heimatschutzverein Montafon. Montafon Archiv, Schruns 2013, 151 – 157.

-          R. Krause, Montanarchäologie – Siedlungsforschung – Umwelt: Zur Geschichte einer inneralpinen Siedlungskammer am Beispiel des Bartholomäbergs und Schafbergs im Montafon, Vorarlberg. In: M. Kasper (Hrsg.), Jahresbericht 2011.  Montafoner Museen. Heimatschutzverein Montafon. Montafon Archiv, Schruns 2012, 94 - 97.

-          F. Würfel, T. Zerl, R. Krause, Neue Erkenntnisse der archäologischen Forschungen im Montafon (Vorarlberg). Museumsverein Jahrbuch Vorarlberger Landesmuseumsverein 2011, Bregenz 2012,  114 – 144.

-          F. Würfel, A. Röpke, J. Lutz, R. Krause, Prähistorische Siedlungsdynamik und Landschaft in einer inneralpinen Siedlungskammer. Archäologisches Korrespondenzblatt 40, 2010, 503 – 523.