100 Jahre Taunus Observatorium

Anlässlich des 100 jährigen Jubiläums des Taunus Observatoriums veranstalteten das Institut für Atmosphäre und Umwelt sowie die Facheinheit Geophysik des Institutes für Geowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Physikalischen Verein am 28. September 2013 einen Tag der offenen Tür.

Zur Eröffnungsveranstaltung mit Vizepräsident Dr. Enrico Schleiff der Goethe-Universität sowie den Ehemaligen Prof. Dr. Hans Berckhemer und Prof. Dr. Hans-Walter Georgii, waren bereits 150 interessierte Gäste am Observatorium. Im Laufe des Tages der offenen Tür konnten wir mehr als 600 Besucher am Observatorium begrüßen.


Vorträge rund um das Taunus Observatorium

Zwischen 11 und 17 Uhr konnten spannende Vorträge rund um das Taunusobservatorium gehört werden. Neben einem Vortrag zur Entstehung und Geschichte des Observatoriums (Dr. Johannes Schweitzer) gab es einen Vortrag zur der Bedeutung der Wetterbeobachtung für Verkehrssicherung und Katastrophenschutz (Dr. Thomas Wetter, DWD) und die Eingliederung des Messfeldes des Deutschen Wetterdienstes am Taunus Observatorium in das bundesweite Wetterbeobachtungsnetz. Der Physikalische Verein präsentierte "die Jagd nach Kleinplaneten", die - neben der Untersuchung von Quasaren am Rande des Universums - an der am kleinen Feldberg ansässigen Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte durchgeführt wird. Hierbei wurden in den letzten 15 Jahren bereits über 100 neue Himmelsobjekte in unserem Sonnensystem entdeckt. Das hessische Landesamt für Umwelt und Geologie zeigte Einblicke in das Luftmessnetz des Landes Hessen. Die Luftmessstationen "Kleiner Feldberg" ist dabei eine von über 30 Stationen eines Landesweiten Netzwerkes, an der verschiedene Luftschadstoffe und meteorologische Größen automatisiert gemessen und via Internet veröffentlicht werden.


Die Stationen vom Gipfel nach unten

An den verschiedenen Messstationen konnten sich die Besucher direkt vor Ort ein Bild von aktueller Forschung und der größtenteils voll-automatisierten Datenaufzeichnung machen. So ergab sich u.a. die Möglichkeit bei einer Führung über das Messfeld des Deutschen Wetterdienstes die verschiedenen Messverfahren kennenzulernen und sich dabei die gerade aufgezeichneten Daten im Messcontainer am Computer anzuschauen. Diese werden hier direkt in das bundesweite Messnetz eingespeist.
Direkt über dem Messcontainer befindet sich das Atmosphärenphysikalische Labor des Institutes für Atmosphäre und Umwelt (Goethe-Universität) und des Max-Planck-Institutes für Chemie (Mainz) in dem an wolkenaktiven Aerosolen geforscht wird, die als "Motor" für die Wolkenbildung benötigt werden.
Gegenüber des Laborcontainers steht seit 15 Jahren die Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte, in der zwei leistungsfähige Teleskope in wolkenfreien Nächten den Blick in unendliche Weiten erlauben. Während des Tagesprogramms konnten hier mit einem speziellen Sonnenteleskop Flecken und Protuberanzen auf der Sonne live beobachtet werden.
Als weitere Forschungseinrichtung konnte auf dem Gipfel des kleinen Feldberges die Luftmessstation des HLUG besichtigt werden. Neben der Besichtigung des technischen Innenlebens der Station wurden außerdem die Fragen nach der Luftqualität heute und gestern beantwortet.
Auf dem Weg zwischen Gipfel und Vortragsraum lud außerdem die alte Erdbebenwarte der Facheinheit Geophysik (Goethe-Universität) Besucher ein, sich durch die Geschichte der Erdbebenforschung führen zu lassen. Neben dem damals hochmodernen Seismometer, das seit 1913 in der Erdbebenwarte steht (und immer noch funktionstüchtig ist), konnten weitere Geräte zur Erdbebenbeobachtung bestaunt und viele Fragen zur Erdbebenmessung damals und heute und natürlich auch zu Erdbeben allgemein beantwortet werden.
Und sogar außerhalb des Observatoriums wurde es interessant. Das Institut für Physische Geographie lud zu einer einstündigen Fußexkursion rund um das Gelände ein, in deren Verlauf Bodenprofile vorgestellt und die ökologische Bedeutung des Umweltfaktors "Boden" allgemein verständlich erläutert wurde.