Kongress 2014
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Panel 4: Islamische Mystik
Panelleitung: Fateme Rahmati, Frankfurt/Erdal Toprakyaran, Tübingen
Mystik und Spiritualität gehören zu den inneren Aspekten jeder Art von Religion. Der Sufismus – worunter die islamische Mystik im Westen bekannt ist – gehört darüber hinaus mit zu den kreativsten Erscheinungen islamischer Religiosität und ist eines der wichtigsten und grundlegenden Elemente der islamischen Kultur und des Glaubens.
Mystik, die als die persönliche Begegnung des Menschen mit Gott in all seiner Unmittelbarkeit und Intimität definiert werden kann, bildet eine gute Grundlage für den gelebten Glauben. Bemerkenswerterweise gab es immer schon Koryphäen, die in ihrer Person beide Richtungen vereint haben, wie z.B. al-Ġazzālī, aš-Šiblī usw. Trotzdem ist die Gültigkeit der Mystik innerhalb des Islam bis heute umstritten. Die Beziehung zwischen Theologen und Mystikern war in der Vergangenheit immer wieder angespannt – und das gilt auch heute noch, besonders bei einigen Strömungen innerhalb des Islam.
Einige Theologen werfen noch heute den Sufis Unglauben vor – und umgekehrt einige Sufis den Theologen Oberflächlichkeit. Können wir aus der Problematik dieser gegenseitigen Vorwürfe einen Ausweg finden? Ergänzen sich islamische Theologie und Mystik bzw. bilden sie vielmehr ein Ganzes, eine Einheit? Oder schließen sie einander aus?
Aus der heutigen Sicht, vor allem aus der Perspektive der Muslime mit ihren Bedürfnissen in der Diaspora und besonders der Jugendlichen stellt sich dann die Frage: Kann die Mystik bei Muslimen in der Diaspora eine Stütze sein – und das gilt besonders für Jugendliche, die in einem nicht-islamischen Land Europas geboren sind? Oder allgemein formuliert: Welche Rolle kann die Mystik bei der Verinnerlichung ihres Glaubens spielen? – und in welcher Art und Weise?
Referenten
Ashraf Scheikhalaslamzadeh (Wien)
Das Verhältnis von Mystik, Theologie und Philosophie in der islamischen Geistesgeschichte: Unterschiedliche Auslegung der gemeinsamen Wurzel
Raid Al-Daghistani (Münster)
Al-Ghazali und die transzendentale Anthropologie
Dilek Güldütuna (Frankfurt)
Einblicke in die Konstruktionen der Weiblichkeit im Sufismus
Cem Kara (München)
Begegnungen mit Derwischen: Die interkulturelle Geschichte der Bektāşī im langen 19. Jahrhundert
Almedina Fakovic (Tübingen)
Islamisch-mystische Netzwerke in Europa: Das Beispiel der Sufi-Bewegung Hazrat Inayat Khans
Daro Alani (Erlangen)
Suhrawardi und Djili im Gespräch mit der Moderne: Zur Frage der Begründbarkeit Islamischer Theologie aus einer mystischen Tradition
Cüneyd Yildirim (Münster)
Sufismus und Modernität am Beispiel Nūr al-ʿArabīs (gest. 1888)