Florian Plock

Papageno und alles, was mit Mozart zu tun hat“, das sagt Bassist Florian Plock auf die Frage, welche Rollen er auf der Opernbühne am liebsten darstellt. Das Ensemblemitglied der Oper Frankfurt studierte an der Goethe-Universität von 1997 bis 2004 Geschichte, Musikwissenschaften und Psychologie und nahm parallel Gesangsunterricht. Engagements führten ihn bislang unter anderem an die Deutsche und die Komische Oper Berlin sowie zu den Wiesbadener Maifestspielen. Ab 14. Februar singt er in Frankfurt den Astolfo in Vivaldis ‚Orlando furioso‘ (www.oper-frankfurt.de).

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Das Studium gab mir Zeit, mich zu orientieren und herauszufinden, ob ich mich langfristig eher dem Singen oder der Wissenschaft zuwenden will. Letztlich siegte das Singen, denn beides auf gutem Niveau nebeneinander zu verfolgen hätte nicht funktioniert. Heute hilft mir das historische Wissen übrigens oft, mich meinen Rollen anzunähern.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Ein Seminarvortrag, den ich über Verdis Einfluss auf das Risorgimento hielt und in dem ich meine Begeisterung für Musik mit der für Geschichte verbinden konnte. Außerdem das Seminar ‚Griechische Geschichte in archaischer Zeit‘ - für jeden Hessen eine aussprachetechnische Herausforderung!

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Ganz klar das Singen. Außerdem habe ich fünf Jahre lang im Opernhaus als Logenschließer gearbeitet. So habe ich meinen jetzigen Arbeitsplatz von der Pike auf kennengelernt. Aber ich lese auch sehr gerne, vor allem phantastische Literatur.  Das passt gut zur Phantasiewelt der Oper.

Wo trafen Sie sich mit Ihren KommilitonInnen außerhalb der Universitäts?
Da ich in Bockenheim studiert habe und leidenschaftlich gern esse, besuchte ich mit meinen Kommilitonen gern die verschiedenen Restaurants rund um die Uni. Vom Café Crumble (früher Café Klemm) über das Krua Thai bis zum Äthiopier.

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums?
Zunächst bei meinen Eltern in Bad Nauheim, dann ab 1999 ein Jahr lang mit meiner damaligen Freundin und jetzigen Frau in Bockenheim und seit 2000 im Nordend.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Dass ich den Bundeswettbewerb Gesang in Berlin gewonnen und 2004 ein Engagement an die Oper Frankfurt bekommen habe. Opernintendant Bernd Loebe war damals in der Jury und ziemlich erstaunt, dass einer seiner Logenschließer so gut singen kann!

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Disziplin, Freude an dem, was sie tun, Kommunikationsfähigkeit und Interesse aneinander. Und das auf beiden Seiten!

Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Dass sie sich ihr Studienfach nach dem Spaß an der Sache aussuchen und nicht nach dem Gehalt, das sie später einmal verdienen. Nichts ist schlimmer, als in seinem Beruf über Jahre hinweg unglücklich zu sein – auch wenn der Kontostand stimmt.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Ich würde mir wünschen, dass die Universität der Zukunft eine ist, mit der man sich gerne identifiziert. Durch meinen Beruf kenne ich viele ausländische Kolleginnen und Kollegen, die viel mehr an ihren alten Hochschulen hängen, als das bei uns üblich ist. Die sind stolz auf den Ort, an dem sie studiert haben, hängen immer noch an ihren Unimaskottchen oder reden immer noch begeistert über die Sportteams oder die Kulturangebote ihrer Unis. Es wäre toll, wenn solch ein Geist auch in Frankfurt Einzug hielte, die neuen Campi sind jedenfalls schon ein guter Rahmen dafür.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Während des Studiums sicher für den des Historikers, aus heutiger Sicht eher für den des Schauspielers – denn da ist man mehr in Aktion und ich brauche einfach die Bühne!

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
‘Nie den Spaß verlieren’ – denn Spaß ist das Wichtigste im Leben!