Tanja Quigg

Tanja Quigg studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Germanistik von 1990 bis 1997 an der Universität Frankfurt und promovierte 2002 bei Prof. Klaus Herding in der Kunstgeschichte.

Unmittelbar nach ihrer Disputation im November 2002 ging sie nach Japan, wo sie in Osaka in einer der größten Sprachschule Japans als Deutschlehrerin tätig war. Dabei war sie via Internet mit Haushalten in ganz Japan verbunden und hat per Videokonferenz bis zu drei Schüler unterrichtet. Japan erwies sich für sie als so attraktiv, dass sie gleich drei Jahre blieb. Als Kunsthistorikerin ist sie fast wöchentlich nach Kyoto „gepilgert“. Aber die Sprachbarriere zu überbrücken war nicht leicht, und aus diesem Grund verließ Quigg Japan, um in Auckland, Neuseeland, zu arbeiten. Dort arbeitet sie inzwischen an der Universität von Auckland und unterrichtet Kunstgeschichte (Methodologie und Kunst der Gegenwart).

Tanja Quigg ist verheiratet, und in ihrer freien Zeit genießt sie es, an den nahen Stränden zu wandern, Kajak zu fahren oder zu schwimmen.

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Das Studium war eine Zeit, in der man lernte, eigenständig und eigenverantwortlich zu arbeiten, aber es ermöglichte auch, verschiedene Fachgebiete auf seine persönliche Kompatibilität hin zu testen. Mitunter konnte es jedoch recht stressig werden, wenn man sich nebenher den Lebensunterhalt verdienen musste. Das hat einmal zu einer unangenehmen Situationen geführt, als ein Professor in einem Abendseminar zu meiner Sitznachbarin sagte: „Stoßen Sie mal die Dame neben sich an!“, als ich im Seminar eingenickt war.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Was meine Ausbildung betrifft, so sind mir das Praktikum in besonderer Erinnerung geblieben, dass ich an einem Museum in New York machen konnte, und die sagenhafte Picasso-Vorlesung von Prof. Herding.

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Na ja, das war unterschiedlich. Als Kunsthistoriker sind wir viel herumgefahren und haben versucht, alle größeren Ausstellungen anzusehen. Ich weiß noch, dass wir einmal an einem Tag eine Ausstellung in Tübingen, ein Museum in Nürnberg und noch eine Ausstellung in Stuttgart angesehen haben.

Wo trafen Sie sich mit Ihren KommilitonInnen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
Auch das war unterschiedlich. Es waren ja nicht immer dieselben Bars oder Clubs interessant. Es gibt allerdings ein paar Cafés, in die ich gern noch mal gehen würde. Eins davon war das Café im Liebighaus, ein anderes hieß „Lesecafé“ und war auch in Sachsenhausen.

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
Anfangs „wohnte“ ich auf 9 qm in dem Studentenwohnheim in der Ludwig-Landmann Straße. Ich habe auch eine Weile in Bad Soden gewohnt. Am besten hat mir jedoch die Wohnung in Eschersheim gefallen, die ich eine Zeit lang mit einer Kommilitonin geteilt habe. Von hier aus waren die Uni und die Innenstadt gut mit dem Fahrrad zu erreichen.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Bis zum heutigen Zeitpunkt ist mein wichtigster Erfolg wohl, dass ich die Stelle an der Universität von Auckland bekommen habe. Als bedeutendsten akademischen Erfolg muss ich die Dissertation nennen, zu deren Gelingen mein Doktorvater Klaus Herding und die DFG einen wesentlichen Beitrag geleistet haben.

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Ich glaube, es hilft immer, wenn man flexibel ist, Eigeninitiative entwickelt und Phantasie hat. Von schwer zugänglichen Institutionen oder Ressourcen sollte man sich nicht abschrecken lassen. Neben Durchhaltevermögen ist es wichtig, neugierig zu sein und keine Angst zu haben, sich auf unausgetretene akademische Pfade zu begeben.

Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Ich kann natürlich nur Studenten der Geisteswissenschaften raten, und das ist recht schwierig. Auf der einen Seite bieten die Geisteswissenschaften nach wie vor intellektuell stimulierende Fachgebiete, von denen aus sich viele Berufssparten anstreben lassen, auf der anderen Seite sollte man sich bewusst sein, dass es sehr schwierig sein kann, eine Arbeit zu finden, in der man das erworbene Wissen auch nutzen kann. Ich denke, man sollte sich für das Fach, das man gewählt hat, begeistern, wissen, welche Voraussetzungen man erfüllen muss, um einen guten Abschluss zu erlangen und relativ früh herausfinden, welchen Berufsweg man einschlagen will.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Ich denke, dass es für die Entwicklung der Forschung und Lehre immer von Vorteil ist, Traditionen zu prüfen, Innovationen und Kreativität zu begrüßen und vor allem den internationalen Austausch von Ideen zu unterstützen. Als Lehrende finde ich es wichtig, neue Lehrmethoden zu entwickeln, die die Kreativität der Studenten fördern und sie auf eine Vielzahl von Herausforderungen vorbereiten.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Ich wäre wohl Architektin geworden.

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Et kütt wie et kütt, und et hätt noch immer joot jejange!