Dr. Iris Zink

Dr. Iris Zink (geb. Niemeyer), geboren 1968, wuchs in Gelnhausen auf. 1987 begann sie das Studium der Physik an der Goethe Universität in Frankfurt. 1992 machte Iris Zink ihr Diplom im Bereich der Experimentalphysik bei Prof. Ulrich Gerhard und erhielt die Auszeichnung der Heraeus-Stiftung. Anschließend begann sie ihre Tätigkeit als Wissenschaftsjournalistin beim ZDF. 2001 promovierte Frau Zink neben ihrem Beruf in der Rechtsmedizin an der Ludwigs-Maximilians-Universität München.

Im ZDF begann sie als Redakteurin für die ‚Knoff-hoff Show‘, später war sie als Autorin für die Sendereihe ‚Joachim Bublath‘ tätig. Heute realisiert sie als Autorin und Redakteurin Filme für die Sendereihe ‚Abenteuer Forschung‘ und drehte letztes Jahr für die Reihe ‚Faszination Erde‘ in Tansania, Uganda und Ruanda. Dieses Jahr stehen Japan und Südafrika auf dem Programm, immer auf der Suche nach wissenschaftlichen Themen. Zusätzlich zur Tätigkeit beim Fernsehen moderiert Frau Zink Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen und hält Vorträge. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder, 5 und 10 Jahre alt, und lebt in München.

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Das Studium im Allgemeinen und besonders das Studium der Physik befähigt, Wege zur Lösung von Problemen zu suchen und zu finden und so Aufgaben zu lösen. Phantasie ist gefragt und manchmal auch, unkonventionell an Themen heranzugehen. Somit hat das Studium eine gute Basis geliefert.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Der erste Tag. Alle versammelten sich in der alten Aula der Universität, und das Gebäude versetzte mich in eine besondere Stimmung. Ich hatte das Gefühl, dass dort schon Wissenschaftler vor 200 Jahren mit gepuderter Perücke und langen Gewändern entlanggingen, und irgendwie fühlte sich das ganz groß an.

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Die größte Zeit außerhalb meines Studium nahm eigentlich mein Job ein. Ich habe als Model gearbeitet, und das kam aber eher einem Doppelleben gleich. Meine Modelagentur wusste nicht, dass ich studiere und hätte es auch nicht als gut empfunden, sich nicht voll in den Modeljob zu stürzen. Meine Professoren haben nicht gewusst, dass ich vor der Kamera stehe, denn ich glaubte, es würde meiner akademischen Laufbahn nicht zuträglich sein. Das ging gut, bis ich dann auf einem riesigen Plakat in Frankfurt hing. Manche Professoren fanden das ganz schmückend, anderen passte das nur in ihr Klischee von Frauen in der Wissenschaft.

Wo trafen Sie sich mit Ihren Kommilitonen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
Die erste Anlaufstelle in der Universität war natürlich die Mensa. Pommes mit Currysoße, den Geschmack kann ich heute noch fühlen. Wenn ich dann meinen Kopf mal aus dem physikalischen Institut hinausstrecken wollte. bin ich ins Café Bauer. Dort saßen dann die schicken BWLer und tranken Cappuccino. Am ersten Tag traf ich in der Einführungsvorlesung gleich Silke Hübinger. Sie trug auch Jeans und All Stars (das war zwar nichts besonderes, aber die Physiker erkannte man damals an Cordhose und Birkenstocks). Wir hatten uns sozusagen gleich gesucht und gefunden. Bis zum Ende der Diplomarbeit machten wir dann alles gemeinsam. Wir Frauen in der Physik mussten zusammenhalten!

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
Zuerst habe ich im Studentenwohnheim gewohnt. Nach etwa einem Jahr bin ich dann mit zwei Studenten aus dem Wohnheim in eine WG im Grüneburgweg gezogen. Gemeinsam haben wir dort etwa vier Jahre gewohnt. Das hat immer gut geklappt und war eine tolle Zeit. Anabel Walle (Spanierin; BWL) und Tristan de Lage (Deutsch, Medizin). Erst letzte Woche habe ich mit beiden gemailt. Mein Gott, ist es wirklich schon 18 Jahre her, dass wir zusammen gewohnt haben?

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Nachdem ich die Realschule nicht gerade als hervorragende Schülerin überstanden habe, war es schon ein Erfolg für mich, auf das Gymnasium zu gehen und ein gutes Abi zu machen. Nach dem Diplom habe ich es dann bis zu einer Promotion mit Auszeichnung geschafft.  Meine Lehrer würden mir das wahrscheinlich heute nicht glauben ...

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Als Wissenschaftsjournalistin ist es meine Aufgabe, komplexe Zusammenhänge einfach darzustellen, und das würde auch der Wissenschaft oft gut tun. Sachen zu vergleichen, zu beschreiben, mit Beispielen, die auch ruhig einfach sein können, zu erläutern, dass ist die Kunst. Manchmal sollte man sich auch als Akademiker trauen, einfache Fragen zu stellen und anschauliche Antworten zu geben.

Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Die Wahl des geeigneten Studienfachs ist schon eine echte Herausforderung, und dann noch zu entscheiden, ob dieses Studium zu einer erfolgversprechenden beruflichen Zukunft führen kann, ist meist reine Spekulation. Es ist schwer abzuschätzen, wie in fünf Jahren der Arbeitsmarkt aussieht. Als ich 1987 angefangen habe, Physik zu studieren, gab es keine arbeitslosen Physiker. Die Firmen standen sozusagen am Diplomtag schon vor der Tür. Nach drei Jahren jedoch hatten die großen Firmen Einstellungsstopps, da waren Kommilitonen erst einmal arbeitslos.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Ich hoffe, dass die Bachelorstudiengänge der richtige Weg sind. Ich fürchte aber, dass zum Beispiel in der Physik diese Möglichkeit, das physikalische Gespür zu entwickeln, dann etwas zu kurz kommt. In jedem Studium sollte auch noch Zeit und Raum sein, „Denken“ und nicht nur Wissen zu vermitteln.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Für keinen anderen. Genau dieser Job passt zu mir.

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Da würde ich natürlich gerne einen griechischen Philosophen zitieren oder sonst etwas Schlaues aus dem Internet heraussuchen, aber ganz ehrlich: Ich habe keinen Wahlspruch oder Arbeitsmotto – ich bin einfach motiviert.