Transnationale Dimensionen religiöser Bildung in der Moderne

International Conference | 30. September 2015 bis 2. Oktober 2015


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In der Bildungsgeschichte haben Fragen religiöser Bildung immer eine bedeutende Rolle gespielt. Aber auch in heutigen Bildungsdiskursen sind sie von zentraler Bedeutung, darunter die Frage nach den angemessenen Modellen religiöser Bildung an staatlichen Schulen, die Trennung von Staat und Kirche im Bildungssektor oder das Verhältnis islamischer Gruppen zu den Bildungstraditionen des christlichen „Abendlandes“.

Die Religionspädagogik beschäftigt sich als wissenschaftliche Disziplin mit diesen Fragen in historischer, empirischer, komparativer und systematischer Perspektive. Gleichwohl haben Erziehungswissenschaftlerinnen und Bildungshistoriker bislang kaum Interesse an den Ergebnissen der historischen Religionspädagogik gezeigt. Die internationale und interdisziplinäre Tagung setzt sich daher zum Ziel, die beteiligten historischen, erziehungswissenschaftlichen und religionspädagogischen Fächer miteinander ins Gespräch zu bringen.

Das zentrale Erkenntnisinteresse besteht darin, die transnationalen Dimensionen religiöser Bildung in der Moderne differenziert zu beschreiben. Daher beschäftigen sich die 28 Fallbeispiele mit den folgenden Fragen: Welche Medien haben die Globalisierungsprozesse auf dem Feld der (religiösen) Bildung ermöglicht? Welche Organisationsmodelle religiöser Bildung wurden zwischen den einzelnen Ländern, Konfessionen und Religionen transferiert? Und welche nicht-staatlichen Akteure und Netzwerke sind dabei von Bedeutung? Besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei die Methoden transnationaler Geschichtsschreibung.

Der transnationale Ansatz verspricht substantielle Erkenntnisfortschritte: Denn die vielfältigen, durch Mobilität, Migration, Mission und die Medialisierung aller Lebensbereiche angestoßenen Transformationen religiöser Bildung können heute (etwa im Blick auf den Islam) nur eingeschränkt verstanden werden, solange Religions‐ und Bildungssysteme innerhalb nationaler Grenzen (diachron) rekonstruiert oder Einzelstaaten (synchron) miteinander verglichen werden. Mit der Tagung verbindet sich daher die Hoffnung, dass der transnationale Ansatz die historische und komparative Religions- und Bildungsforschung miteinander ins Gespräch bringen kann.

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