Eric Mayer

Eric Mayer ist Moderator des Wissensmagazins pur+ und ZDF-Reporter. Der gebürtige Hesse studierte an der Goethe-Universität Theater-, Film-  und Medienwissenschaft sowie Amerikanistik. Schon während seines Studiums arbeitete Eric Mayer als Moderator und Nachrichtenredakteur beim Radio. In seiner Abschlussarbeit zeichnete sich bereits seine Leidenschaft zu TV-Wissensshows ab, in dieser untersuchte er die Heldendramaturgie in moderierten Wissenschaftsmagazinen. Seine Karriere beim Fernsehen startete Mayer zunächst als Reporter der Nachrichtensendung logo!.

Seit 2006 ist das ZDF seine Heimat und seit 2008 ist der 34-Jährige das Gesicht von pur+. Mayer moderierte in den vergangenen neun Jahren über 200 Sendungen und erklärte in 260 Reportereinsätzen die Welt. Für seine journalistische Leistung erhielt er diverse Preise, u. a.  im Jahr 2014 den „Urban Mining Award“, der Persönlichkeiten auszeichnet, die sich besonders für Nachhaltigkeit einsetzen. Das Wissensmagazin pur+ ist ebenfalls preisgekrönt. Neben dem Robert Geisendörfer Preis 2014 wurde das Team um Eric Mayer 2011 mit dem Goldenen Spatz ausgezeichnet und war 2010 für den Grimmepreis nominiert.

Parallel zum Fernsehen steht Mayer noch gemeinsam mit dem Kabarettisten Vince Ebert für die Wissensshow „Schlau hoch 2 – Vince und Eric reisen zu den Sternen“ auf der Theaterbühne. Spielerisch und unterhaltend erklären die beiden das Universum.

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Für mich war die Uni immer ein Ort, um den Kopf freizubekommen. Klingt erst mal seltsam, schließlich ist man ja in erster Linie dort, um etwas in seinen Kopf reinzutun. Ich arbeitete allerdings von Anfang an schon parallel beim Radio, war also gewissermaßen bereits drin in der Jobmühle. Da war die Uni an manchen Tagen vielleicht das, was das „Outdoor-Survival-Seminar“ für gestresste Manager ist: Mehr selbst entscheiden können. Mit Gleichgesinnten Probleme erkennen und lösen. Und die Freiheit haben, eigene Ideen umzusetzen. Das empfand ich als befreiend, und im Rückblick war dieser Aspekt genauso prägend und wichtig wie die inhaltliche Seite meines Studiums.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Mein erster Vortrag auf Englisch in einem Hörsaal voller Studenten. Auf der Aufregungs-Skala war das noch weit vor Führerscheinprüfung oder Abiklausuren.

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Das Tolle an Theater-, Film- und Medienwissenschaft ist ja, dass man ruhigen Gewissens fernsehen und ins Theater oder Kino gehen darf. Als vorbildlicher Student habe ich das zusammen mit meinen Kommilitonen auch ausführlich getan. Natürlich nur im Dienste der Wissenschaft – ist klar!

Wo trafen Sie sich mit Ihren KommilitonInnen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
Zum Lernen oder für die Vorbereitung von Projekten meist bei einem von uns zu Hause, zum Beispiel in meinem sachsenhäuser WG-Zimmer. Da sind wir schon ab und zu ins Schwitzen gekommen, was aber nicht unbedingt am Lernstoff, sondern eher an der schlechten Isolierung der kleinen Dachwohnung lag. Wenn es da im Sommer 40 Grad heiß war, haben wir auf dem Campus Westend immer ein schönes Schattenplätzchen gefunden.

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
Erst wohnte ich in Sachsenhausen zusammen mit einer guten Freundin, die ich seit der ersten Klasse kenne. Danach zog ich ins Bahnhofsviertel und teilte mir die Wohnung mit einem Kollegen vom Radio, der dringend eine Bleibe in Frankfurt suchte. Es waren also immer 2er-WGs. Ich fand die Vorstellung einer größeren WG zwar auch sehr reizvoll, aber letztendlich bin ich doch ganz froh, dass ich den alltäglichen Kampf um Putzplan, Kühlschrankeigentum und Badezimmerzeiten mit nur einer Person führen musste.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Ich sag mal so: Hoffentlich liegt der noch vor mir!

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Ich denke, Dozenten sollten neben ihrer fachlichen Kompetenz vor allem auch Humor haben. Mir sind jene Professoren unvergesslich geblieben, die es bei aller inhaltlichen Ernsthaftigkeit geschafft haben, uns Studenten zum Lachen zu bringen und die sich selbst dabei nicht so furchtbar ernst genommen haben. In so einer Atmosphäre bleibt am Meisten hängen.
Studenten der Bachelor- und Master-Generation brauchen wohl vor allem Mut, in den immer enger vorgegebenen Strukturen auch noch Freiräume einzufordern, in denen sie querdenken und ausprobieren dürfen.

Welche Bedeutung haben Alumni für die Universität, und was können Alumni für die Universität tun?
Ich fand es als Student immer sehr interessant, mich mit Ehemaligen auszutauschen, weil sie konkrete Ideen für berufliche Perspektiven in die Uni reingebracht haben. Für mich sind sie das passende Bindeglied zwischen theoretischer Uni-Welt und dem späteren "echten" Leben. Sie können Studierenden aber auch Lehrenden wertvolle Ideen und Impulse geben.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
In unserer hochökonomisierten Gesellschaft hat es die Idee der Universität immer schwerer. Bei aller Zeitoptimierung des Studiums und den fortschreitenden Fachspezifizierungen sollte immer klar sein: Auswendiglernen und Strukturkonformität dürfen niemals eigenständiges Denken und das Verfolgen individueller Wünsche und Ziele verdrängen.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Hundetrainer. Ich liebe Tiere, und Hunde im Speziellen. Ob ich damit erfolgreich wäre, wage ich allerdings zu bezweifeln: Mein eigener Hund kann noch nicht mal Stöckchen holen – dafür aber ganz toll Hasen hinterherrennen.

Wie lautet heute Ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Ich halte es gern mit Einstein: Wenn eine Idee am Anfang nicht total absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie.