Der Zusammenhang von Schule und Jugend wird in diesem Arbeitsbereich schwerpunktmäßig im Kontext migrationsgesellschaftlicher Bedingungen betrachtet. Zentral ist dabei ein raumanalytischer Zugang, in dem das relationale Verhältnis von Jugend und Schule zueinander wie auch zu gesellschaftlichen Möglichkeitsräumen der Teilhabe analysiert wird. Der Begriff des Möglichkeitsraumes meint dabei eine Beobachtungs- und Analyseperspektive, in der die Relationaierung von Organisationen (Schule) und Personen (Jugendliche:r) im Kontext gesellschaftlicher Ordnungen untersucht werden. Am Beispiel migrationsgesellschaftlicher Diversität und ihrer Verhandlungen in sozialen Kontexten kann so Wissen über Teilhabe und Ausschluss, über Sozialisations- und Individuationsprozesse gewonnen werden. Die Forschung an diesem Arbeitsbereich rekonstruiert das Zusammenspiel von Schule und Jugend in seinem Verhältnis zu gesellschaftlichen Kontexten vergleichend und auf der Basis von Fallanalysen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Arbeitsbereichs ist die Kasuistik. Kasuistik als Lehre vom Fall ist in erziehungswissenschaftlichen Zusammenhängen deshalb von Interesse, weil sie einen Brückenschlag zur Praxis verspricht, der gleichzeitig erkenntnisorientiert ist. Aus der Forschungsperspektive geht es darum, jeweilige Grenzen kasuistischer Ansätze in der Lehre auszuleuchten. In der Lehre geht es in kasuistischen Seminaren darum, Studierenden die Auseinandersetzung mit Grundfragen von Erziehungswissenschaft zu ermöglichen und sich forschend mit Grundfragen der Praxis und ihres künftigen Handlungsfeldes auseinanderzusetzen.