Prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation in inklusiven Settings

Potenziale zur Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule für Kinder mit Gefährdungen in der kognitiven, in der sprachlichen oder in der emotionalen und sozialen Entwicklung

Projektlaufzeit: 10/2011 – 12/2014

Projektleitung:
  Prof. Dr. Michael Urban (Sprecher) in Kooperation mit Prof. Dr. Peter Cloos (Univ. Hildesheim), Jun.-Prof. Dr. Marc Schulz (Univ. Siegen) und Prof. Dr. Rolf Werning (Univ. Hannover

Projektmitarbeit: Kapriel Meser, Vanessa Objartel, Annette Richter, Sören Thoms und Jenny Velten

Förderung:

Projektbeschreibung: Die Gestaltung des Übergangs von Kindertageseinrichtung zur Grundschule bedeutet für alle Kinder mit und ohne Förderbedarf eine besondere Herausforderung, insbesondere für die Zusammenarbeit auf institutioneller Ebene. Das Forschungsvorhaben möchte einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der Kontext- und Gelingensbedingungen für die Kooperation von Elementar- und Primarbereich in Hinblick auf die spezifischen Potenziale der Nutzung prozessorientierter Verfahren der Bildungsdokumentation in inklusiven Settings erbringen.  In dieser Studie soll, fokussiert auf die pädagogische Situation von Kindern mit und ohne Förderbedarf, über ein qualitatives Forschungsdesign untersucht werden, wie sich Bildungs- und Lerngeschichten (BuLG) und Individuelle Entwicklungs- und Förderpläne (IEP) als Instrumente der Bildungsdokumentation auf die professionellen Deutungsmuster und Handlungsansätze pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, auf ihre konkrete Zusammenarbeit mit Grundschullehrkräften und das Kooperationsverhältnis zu den Eltern auswirkt.

Für das Forschungsprojekt zentral sind die beiden Fragestellungen, ob sich prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation als materiale Basis für eine nicht-etikettierende und stärken-orientierte Reflexion und pädagogische Begleitung kindlicher Bildungsprozesse im Sinne einer inklusiven Pädagogik eignen und ob sich über diese Instrumente die Vernetzung von Kindertageseinrichtungen, Elternhaus und Grundschule produktiv entwickeln lässt. In diesem Zusammenhang ist in der Studie auch zu klären, ob sich das in der Kindertageseinrichtungen in Zusammenhang mit der Durchführung von Bildungsdokumentationen generierte Wissen über Stärken und Förderbedürfnisse in den heteronomen Bildungskontext der Grundschule transferieren lässt und welche konkreten pädagogischen Handlungsansätze daraus resultieren.

Forschungsdesign: Qualitative Mehrebenenanalyse: Die Ebene der Materialität (1) wird über eine fallbezogene Rekonstruktion von Dokumenten untersucht, die in den Kindertageseinrichtungen und Schulen in Zusammenhang mit der Anwendung dieser prozessorientierten Verfahren entstehen. Die Ebene der kommunikativen Settings (2) wird über die Aufnahme und begleitende Beobachtung von realen Kommunikationssituationen untersucht, in denen die BuLG bzw. IEP in unterschiedlichen Arrangements mit Eltern, Fach- und Lehrkräften zum Gegenstand einer dialogischen Praxis über das Beobachtete und Dokumentierte werden.
Die dritte Ebene der professionellen Reflexion der Nutzung und des Nutzens von prozessorientierten Verfahren der Bildungsdokumentation, ihre Effekte im Hinblick auf die pädagogische Professionalität (3), wird im fallbezogenen Rückblick nach der Transition in die Grundschule untersucht. Hierzu kommen gemeinsame Gruppendiskussionen mit pädagogischen Fachkräften aus den Kindertagesstätten und Lehrkräften aus den Grundschulen zum Einsatz.

Publikationen aus dem Projekt: 

  • Forschungsgruppe Bildungsdokumentationen (2015): Prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation in inklusiven Settings. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
  • Urban, M.; Schulz, M.; Meser, K.; Thoms, S. (Hrsg.) (2015): Inklusion und Übergang. Perspektiven der Vernetzung von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
  • Richter, A.; Velten, J.; Cloos, P. (2012): „Prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation in inklusiven Settings. Potenziale zur Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule“. In: Soziale Passagen – Journal für Empirie und Theorie Sozialer Arbeit, 4. Jg., H. 2, S. 303-307.

Tagungsbeiträge:  

  • Meser, K.; Velten; J. (2012). Fragestellung und Forschungsdesign des Forschungsprojektes ‚Prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation in inklusiven Settings – Potenziale zur Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule für Kinder mit Gefährdungen in der kognitiven, in der sprachlichen oder in der emotionalen Entwicklung‘Vortrag im Rahmen des 1. Vernetzungstreffens des Projektträgers im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. im Förderbereich „Kooperation von Elementar- und Primarbereich“. 18.-19. Januar 2012, Bonn.
  • Cloos, P.; Schulz, M.; Velten; J. (2012): Rituals of educational support by the use of process-oriented methods of documentation in transition between kindergarten and primary school. Vortrag im Rahmen des Symposiums „Traditions ofTransistion“ auf der 22. EECERA-Konferenz (European Early Childhood Education Research Association). 29. August - 1. September 2012, Porto (Portugal).
  • Meser, K.; Urban, M. (2013): Methods of Monitoring and Documenting Children as Means to Remedy Socioeconomic Inequity in German Schools. Vortrag auf dem 108th American Sociological Association (ASA) Annual Meeting 2013 “Interrogating Inequality: Linking Micro and Macro”. 10.-13. August 2013, New York City, NY.
  • Urban, M.; Meser, K.; Objartel, V.; Thoms, S.; Velten, J. (2013): Ergebnisse des Forschungsprojektes ‚Prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation in inklusiven Settings – Potenziale zur Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule für Kinder mit Gefährdungen in der kognitiven, in der sprachlichen oder in der emotionalen Entwicklung‘. Vortrag auf der Tagung „Inklusion und Übergang. Perspektiven der Vernetzung von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen“. 2.-3. September 2013, Frankfurt a.M.
  • Meser, K.; Thoms, S.; Urban, M.; Werning; R. (2013): Inclusion and Professional Differences in the Use of Process-Oriented Methods of Documentation in Transition between Kindergarten and Primary School. Vortrag auf der European Conference on Educational Research (ECER) „Creativity and Innovation in Educational Research“. 10.-13. September 2013, Istanbul (Türkey).
  • Thoms, S.; (2013): Den Übergang Kindergarten Grundschule inklusiv gestalten – Prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation in inklusiven Settings. Gemeinsame Jahrestagung der DGfE Kommission Grundschulforschung und Didaktik der Primarstufe und der DGfE Sektion Sonderpädagogik. 30. September-2. Oktober 2013, Braunschweig.