Bewegung und Kognition im Alter

Sport und körperliche Aktivität sind ein wichtiger Baustein um die mentale Gesundheit zu erhalten und die kognitive Performance zu verbessern. 

SMART

Hintergrund und Ziele des Projektes

 In der randomisierten und kontrollierten Studie soll der Einfluss eines mehrmonatigen aeroben Ausdauertrainings bei kognitiv gesunden älteren Probanden auf den zerebralen Metabolismus untersucht werden. Aktuelle Metaanalysen der einschlägigen prospektiven Beobachtungsstudien weisen auf eine protektive Wirkung regelmäßiger körperlicher Aktivität im Alter auf die geistige Leistungsfähigkeit hin. Regelmäßige Aktivität soll das Risiko eines Abfalls der kognitiven Fähigkeiten jenseits des 50. bzw. 65. Lebensjahres um ca. 35-40% reduzieren. Ähnliche Effekte - wenngleich in einer deutlich geringeren Anzahl von Studien nachgewiesen - wurden auch in Interventionsstudien mit bereits kognitiv beeinträchtigten Teilnehmern (d.h. Personen mit Leichter kognitiver Beeinträchtigung/MCI bzw. klinisch manifester Demenz) beschrieben. Hauptzielgrößen dieser Studie stellen hierbei die mittels Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS) gemessenen zerebralen Konzentration der Metaboliten N-Acetylaspartat/NAA (als Marker der neuronalen Integrität/Viabilität bzw. neuronalen Dichte) sowie Kreatin, Phospho-Kreatin, Adenosintriphosphat (ATP), Adenosindiphosphat (ADP) und anorganisches Phosphat (als Marker der neuronalen Energiemetabolismus) dar. Nebenzielgrößen sind die kognitive Leistungsfähigkeit, die aerobe Fitness und der Konzentrationsverlauf der Neurotrophine im Serum (BDNF, IGF-1). Erkenntnisse aus der Studie können zum einen das grundlegende Verständnis der Wirkungsweise von Sport und Bewegung auf das menschliche Gehirn im höheren Lebensalter erweitern und zum anderen dazu dienen, bewegungsorientierte Präventionsstrategien zum Erhalt der kognitiven Leistungsfähigkeit zu entwickeln und zu optimieren.

Sina Schwarz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sportwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt, demonstriert die Versuchsanordnung zur Leistungsdiagnostik der Probanden. Auf den Monitoren im Hintergrund sind auf der linken Seite die Überwachung von Herz- und Kreislauf und auf der rechten Seite Messparameter, welche die körperliche Leistungsfähigkeit darstellen, abgebildet.

Ausgewählte wissenschaftliche Beiträge finden Sie hier.

Förderung, Partner und Laufzeit

Das Projekt wurde von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung Bad Homburg und der Cronstetten-Stiftung Frankfurt am Main gefördert und fand in Kooperation mit der Abteilung Altersmedizin der Goethe-Universität Frankfurt (Prof. J. Pantel, Institut für Allgemeinmedizin), dem Institut für Neuroradiologie der Goethe-Universität Frankfurt (Drs. U. Pilatus und E. Hattingen) sowie des Cronstetten Hauses Frankfurt am Main statt.

Desweiteren waren das GDA Wohnstift am Zoo sowie die Schlossresidence Mühlberg als Partnereinrichtungen an der Durchführung des Projektes beteiligt.

Das Projekt startete im Sommer 2014 und hatte eine Laufzeit von 18 Monaten. Nachdem die ersten studienergebnisse ausgwertet werden konnten lässt sich klar sagen: Sport hilft Demenz vorzubeugen!

Aktuelles:

Pressemitteilung der Gesellschaft für Dienste im Alter GDA: Wie fördert Sport das Gehirn und wirkt dadurch gegen Demenz?

Smart Informationsblatt Studienprotokoll Ergebnisse 1
Ergebnisse 2 Ergebnisse 3 Ergebnisse 4

Promoting Physical activity and Health in Ageing (PAHA)                       

The Promoting Physical Activity and Health in Ageing (PAHA) ist ein von der EU-Kommission teilfinanziertes Forschungsprojekt über eine Laufzeit von insgesamt 18 Monate mit Beginn im Januar 2015. PAHA vereint 8 EU-Länder zu einer Kooperationsgemeinschaft für die Zwecke der Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines spezifischen und supervisierten Trainingsprogramms. Damit wird das Ziel verfolgt, 55-65-jährige körperlich inaktive Bürgerinnen und Bürger in Europa zur Aufnahme und Aufrechterhaltung eines gesundheitsförderlichen körperlichen Aktivitätsniveaus (gemäß internationaler Empfehlungen) zu befähigen. Um das Trainingsprogramm in der Praxis zu etablieren werden die aus dem Projekt resultierenden Best-Practice-Methoden diversen Akteuren im Sport- und Gesundheitssektor sowie Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen: http://www.ehfa-programmes.eu/paha       


Abgeschlossene Projekte:

Die AKTIVA-Studie hatte die Untersuchung kognitiv stimulierender Freizeitaktivitäten zum Ziel. AKTIVA ist ein innovatives Trainingsprogramm für gesunde ältere Menschen und verfolgt langfristig kognitiven Leistungseinbußen, wie sie im Rahmen von demenziellen Erkrankungen vorkommen, vorzubeugen und zusätzlich das Wohlergehen positiv zu beeinflussen. Erste Ergebnisse weisen kurzfristige positive Interventionseffekte auf; weitere Untersuchungen der Teilnehmer sind notwendig, um die erwarteten langfristigen Interventionserfolge aufzuzeigen.

Literatur: Thiel C et al. 2012 Cognitive intervention response is related to habitual physical activity in older adults. Aging Clin Exp Res 24:47-55

Studie zur Untersuchung eines aeroben Trainings bei depressiven und schizophrenen Patienten zeigt eine Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit in Kombination mit Entspannungsverfahren.

Literatur: Oertel-Knöchel V et al. 2014. Effects of aerobic exercise on cognitive performance and individual psychopathology in depressive and schizophrenia patients. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 264:589-604

Sportliche Aktivität verbessert das Vokbelnlernen bei jungen Frauen.

Literatur: Schmidt-Kassow M et al. 2013. Physical exercise during encoding improves vocabulary learning in young female adults: a neuroendocrinological study.PLoS One 8:e64172