Jan-Peter Eichhorn

Jan-Peter Eichhorn ist Gründer der heutigen Verlagsgesellschaft mbH und Herausgeber des „Journal Frankfurt“. Nach einer kaufmännischen Ausbildung in der Metallgesellschaft AG entschloss er sich 1982 zu einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Goethe-Universität. Auf das Diplom folgte 1995 seine betriebswirtschaftliche Dissertation „Chancen und Risiken im Innovationsprozess“  bei Prof. Dr. Dr. Gümbel.

Schon während seines Studiums brachte Eichhorn das Jugendmagazin „LIVE“ und das Stadtmagazin „Auftritt“ sowie den Restaurantführer „Frankfurt geht aus“ heraus. 1990 gründete er nach der Fusion mit dem „Pflasterstrand“ das „Journal Frankfurt“. Er war Geschäftsführer beim Kinder- und Jugendbuchverlag Baumhaus. 2008 machte Eichhorn sein größtes Hobby, das Kochen und gutes Essen, mit der Gründung der „Genussakademie“ zum Beruf. Seit 2009 ist er Mitglied der Vollversammlung der IHK Frankfurt. 2013 übernahm er den Vorsitz des Kuratoriums von Common Purpose Frankfurt e.V.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Ich sage nur Mathe I – Prof. Ohse, der Gnadenlose. Glatte 5 im ersten Versuch, 4- im zweiten. Ich sollte vielleicht noch dazu erklären, dass ich dem zweiten Abi-Jahrgang nach der Oberstufenreform entstamme. Wir konnten Mathe bereits in der 11. für immer abwählen. Für einen künftigen Betriebswirt keine gute Idee, es rächte sich prompt.

Sie kochen gerne. Möchten Sie einen Kommentar zu Ihren Mensaerfahrungen abgeben? ;)
Lassen Sie es mich vorsichtig formulieren: Zwischen meiner Freude daran, selbst zu kochen und der Qualität des Essens in der damaligen Mensa besteht ein direkter Zusammenhang – auch in dieser Beziehung hat mir die Uni also für den späteren Beruf geholfen. Die Krönung war für mich damals die Sättigungsbeilage aus Dosenerbsen mit Dosenkarotten. Ein beliebtes Spiel war damals, zu versuchen am Geschmack zu erkennen, ob man gerade eher Möhren oder Erbsen auf der Gabel hatte, aber das hatte nichts mit Geschmack zu tun – das war ein reines Glücksspiel.

Wo trafen Sie sich mit Ihren KommilitonInnen außerhalb der Universitätsveranstaltungen?
Cafe Bauer, Batschkapp, Music Hall, Dorian Gray – aber leider nicht allzu oft. Ich hatte ja neben der Uni noch eine kleine Nebenbeschäftigung – die eigene Firma.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Das klingt jetzt nicht wirklich originell, aber der größte Erfolg für jeden Unternehmer ist aus meiner Sicht, ein Unternehmen über Jahre und Jahrzehnte erfolgreich zu entwickeln, den Kunden gute Leistung und den Mitarbeitern sichere Arbeitsplätze zu bieten und alle Rechnungen zu bezahlen.  Akademisch freut es mich, dass ich dank Google Scholar auch nach 20 Jahren immer mal wieder Meldungen bekomme, wenn andere mit meiner Dissertation arbeiten und daraus zitieren.

Sieht man als Herausgeber des größten Stadtmagazins Frankfurt die Goethe-Universität durch andere Augen?
Ich hoffe nicht. Natürlich findet man sich, wenn man in den Medien arbeitet, oft in einer beobachtenden oder wertenden Rolle wieder. Dieser Rolle kann man aber meiner Meinung nach nur gerecht werden, wenn man die Dinge mit denselben Augen betrachtet wie diejenigen, für die man schreibt.  Aus der Leseranalyse wissen wir, dass wir unter unseren Lesern fünfmal mehr Hochschulabgänger haben als es dem Bundesdurchschnitt entspricht. Ohne die Goethe-Uni hätten wir also ein echtes Problem. Wir müssten das Niveau senken.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Schwer zu sagen – ich habe mir dazu keine großen Gedanken gemacht und war und bin bestimmt nicht der Einzige, der BWL oder Jura studiert hat, weil man damit viele Möglichkeiten hat und die endgültige Berufswahl noch ein paar Jahre verschieben kann. Am Ende hat mein Beruf eher mich gewählt als umgekehrt und ich kann mir nichts Besseres vorstellen.

Sie haben die Nacht der Museen in Frankfurt ins Leben gerufen – waren Sie denn auch schon ein Mal bei der Night of Science auf dem Campus Riedberg?
War ich nicht, obwohl es mich sehr interessiert. Es war mir allerdings gar nicht bewusst, dass es diese Veranstaltung gibt. Da müssen Sie mehr Werbung für machen. Ich wüsste auch, wo…

Wie hat sich in Ihren Augen das Verhältnis zwischen Stadt und Universität von Ihrer Studienzeit an bis heute verändert?
Frankfurt ist zu groß, um sich wie eine typische Universitätsstadt über die eigene Hochschule zu definieren. Stadt und Universität haben sich beide in den letzten 20 Jahren sehr dynamisch entwickelt.   Dass der Campus Westend sowohl für Lehrende als auch für die Lernenden so viel attraktiver wird, bringt die Uni weit nach vorne. Die Uni hat damit im Vergleich zur Stadt einen noch viel größeren Sprung nach vorne gemacht. Beide passen gut zusammen.

Sie haben zwei Töchter. Würden Sie ihnen empfehlen/ Empfahlen Sie Ihnen an der Goethe-Universität zu studieren? Zu welchem Studium würden Sie raten/rieten Sie?
Beide vergnügen sich gerade in der Unterstufe ihres Gymnasiums, da erschöpfen sich die Weichenstellungen für die Zukunft noch in der Auswahl der 2. Fremdsprache. Ich habe mir als Student die Goethe-Uni selbst ausgesucht. Diese Freiheit zu haben, war wichtig, auch wenn mir das damals nicht so bewusst war. Wenn eine oder beide sich später für ein Studium und die Goethe-Uni entscheiden sollten, würde mich das natürlich sehr freuen.

Wie lautet heute Ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Bevor ich mir jetzt schnell etwas Geistreiches aus dem reichhaltigen Angebot aussuche, bekenne ich lieber, dass es bislang auch ganz gut ohne ging. Ich bin ein extrem neugieriger Mensch und diese Neugier treibt mich an. Aber sie ist kein bewusst gewähltes Arbeitsmotto. Ich kann gar nicht anders.

Stand: 18.12.2015