Projekt „Qualitätsdimensionen gesprächsförmigen Literaturunterrichts bestimmen“ (GeföLit)

Gegenstand des Forschungsprojekts sind Unterrichtsgespräche über Literatur. Diese sind das zentrale Medium literarisch-kultureller Kommunikation in der Institution Schule und fördern, so die in der Literaturdidaktik nahezu einhellig vertretene Position, sowohl die Bereitschaft zur ästhetischen Erfahrung als auch den literaturanalytischen Erkenntniszuwachs. Offene Formen des Gesprächs werden dabei als dem – weit verbreiteten – fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch überlegen angesehen.

Die empirisch fundierte Beschreibung und Überprüfung der Wirkung dieses zentralen schulischen Vorgehens bei der Auseinandersetzung mit Literatur stellt allerdings eine Forschungslücke dar, zu deren Schließung unser Forschungsprojekt einen Beitrag leisten wird. Es fragt, inwiefern Komponenten des lehrerseitigen Gesprächshandelns und der Lehrer-Schüler-Interaktionen als Faktoren für die Vermittlung literarischer Handlungsfähigkeit und ästhetischer Erfahrung isoliert werden können. Indem es empirisch fundierte Erkenntnisse zu Qualitätsmerkmalen gesprächsförmigen Literaturunterrichts generiert, zielt es auf die Gewinnung von Qualitätskriterien für das institutionelle literarische Lernen.

Methodisch knüpft unser Vorhaben an Studien an, die zu Gesprächen in anderen Unterrichtsfächern bereits vorliegen: Von verschiedenen Lehrer/-innen geplante Unterrichtsgespräche zum selben literarischen Text werden videografiert. Hierauf aufbauend werden zum einen die Gespräche nach hypostasierten Qualitätsdimensionen kategorial kodiert, zum anderen ausgewählte Fälle im rekonstruktiven Paradigma analysiert. Durch die Mixed Methods-Studienanlage können sowohl die Signifikanz hypostasierter Qualitätsdimensionen erfasst als auch solche förderlichen bzw. hemmenden Dimensionen isoliert werden, die in den Hypothesen nicht angelegt waren.

Die Ergebnisse unserer Studie können für die Weiterentwicklung literaturdidaktischer Konzeptionen gesprächsförmigen Literaturunterrichts und für die Lehrer(weiter)bildung genutzt werden.

Kontakt: Daniel Scherf, Scherf@em.uni-frankfurt.de