Field School 2016:

Dank der weitreichenden Unterstützung durch die Goethe-Universität Frankfurt fand im Zeitraum vom 16.07.–02.08.2016 erstmals eine Archaeological Field School in Olbia statt, während der insgesamt 30 Studierende aus der Ukraine und aus Deutschland praxisorientiert in die Traditionen der archäologischen Ausbildung beider Länder eingeführt werden konnten.

Eines der wesentlichen Ziele der Field School war die Unterweisung der studentischen Teilnehmer/innen in alle am Grabungsort anfallenden Prozesse, angefangen bei dem eigentlichen Grabungsvorgang und der archäologischen Vermessungstechnik über die fotografische sowie zeichnerische Dokumentation bis hin zur Klassifizierung der aufgefundenen Objekte (Abb. 1–2). Ein Rotationsverfahren ermöglichte es den Studierenden dabei, die archäologische Feldforschung in ihrer ganzen Spannbreite intensiv kennenzulernen.

Abb. 1: Field School 2016: Einführung in die Ausgrabungstechnik (Foto Olbia-Projekt, 2016).

Abb. 2: Field School 2016: Einführung in die Materialbestimmung  (Foto Olbia-Projekt, 2016).

Die fundierte Einführung der Studierenden in den historischen Kontext Olbias war ein weiteres wichtiges Ziel, wodurch vor allem die enge Verzahnung dieser griechischen Schwarzmeerkolonie mit der antiken Mittelmeerwelt aufgezeigt werden sollte. Der archäologische Museumspark Olbia bietet dabei mit den Einrichtungen eines Lapidariums, eines Museums sowie für Besucher aufgearbeiteter Grabungsflächen eine herausragende Möglichkeit, die Geschichte und Entwicklung dieser Stadt zu veranschaulichen (Abb. 3–4). Auf diese Weise konnte den Teilnehmer/innen zugleich die Bedeutung der Ergebnisse des deutsch-ukrainischen Forschungsprojektes näher gebracht werden – so etwa die hohe Quantität an Erzeugnissen aus dem griechischen Mutterland, die nur vor dem Hintergrund der intensiven Handelsbeziehungen zu den Mittelmeerzentren zu verstehen sind.

Abb. 3: Field School 2016: Führung durch den archäologischen Museumspark Olbia (Foto Olbia-Projekt, 2016).

Abb. 4: Field School 2016: Führung durch das Lapidarium in Olbia (Foto Olbia-Projekt, 2016).

Im Rahmen eines Abschlusskolloquiums wurden die wesentlichen Ziele und Ergebnisse der diesjährigen Field School zusammengefasst. Die Auswahl der Kolloquiumsbeiträge führte den Studierenden einerseits die lange Tradition der internationalen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern vor Augen und ermöglichte andererseits die Ausgrabungstätigkeiten der vergangenen Wochen in den unterschiedlichen Arealen inhaltlich miteinander zu vernetzen (Programm der Fieldschool 2016).

Die deutsch-ukrainische Archaeological Field School 2016 war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Das Konzept dieser in Olbia Pontike erstmals durchgeführten Veranstaltung führte bei den Beteiligten beider Länder aus wissenschaftlicher, gesellschaftspolitischer und schließlich auch persönlicher Sicht zu einem beachtlichen Erkenntnisgewinn, der weit über die avisierten Ziele hinausreicht. Aufgrund dieses großen Erfolgs ist es geplant, in der Grabungssaison 2017 erneut eine Archaeological Field School durchzuführen.