Geomagnetische Prospektion in Teleac (RO)

Für drei Wochen im April führten wir die dritte geomagnetische Prospektion von Teleac durch. Ziel dieser Kampagne war, bestehende Lücken im Magnetogramm im Inneren der Fortifikation zu schließen und mit der Prospektion von Außenflächen fortzufahren. Wie auch in den vorausgegangenen Prospektionskampagnen wurde ein Fünf-Kanal MX-5 DGPS Magnetometer verwendet. Darüber hinaus wurde dieses Mal hauptsächlich in schwierigem Terrain gearbeitet, nichtsdestotrotz wurden etwas mehr als 10 ha prospektiert, was nun eine Fläche von insgesamt 32 ha prospektierter Fläche ergibt.

Bild 1: Prospektion auf schwierigem Gelände innerhalb der Höhenbefestigung

Die neu begangenen Bereiche verstärken den Eindruck, dass die meisten geeigneten Flächen innerhalb der Fortifikation intensiv besiedelt waren, was konträr zu den Flächen außerhalb der Fortifikation steht, die weitgehend frei von Anomalien sind. Das dieses Gebiet in dieser Art freigelassen wurde unterstützt unsere Vorstellung, dass das Graben-Wall-System nicht nur repräsentative Funktionen inne hatte, sondern hier willentlich potentiellen Angreifern die Möglichkeit einer Deckung verwehrt wurde.

Bild 2: Orthophoto und Magnetogramm der Befestigung von Teleac und des unmittelbar umliegenden Gebiets. Das bläuliche Band weist hohe Nanoteslawerte auf und stellt den Verlauf des nördlichen Erdwalls dar.

Zur Vorbereitung der Ausgrabungen am Fundort im Sommer 2017 wurden von uns Bohrungen von geomagnetischen Anomalien und der Kulturschicht im unteren (südwestlichen) Teil der Siedlung von Teleac vorgenommen. Wir konnten eine Kulturschicht von bis zu 2 m feststellen, was eine lange und intensive Nutzungsdauer in diesem Teil der Besiedlung impliziert, vergleichbar mit den vorangegangenen erforschten Fläche nahe bei der Befestigung.

Bild 3: Bohrsondage von Anomalien im unteren Bereich der Siedlung.

(Autor Claes Uhnér)


Die Ausgrabungen bei Teleac 2017 (RO)

Von Ende Juni bis zur ersten Septemberwoche 2017 wurden die Ausgrabungen des LOEWE- Konfliktforschungsprojekts bei Teleac weitergeführt. Wie schon während der Ausgrabungen von 2016 wurden die zwei neuen Grabungsflächen auf Grundlage der geomagnetischen Untersuchungen ausgewählt, weiterhin wurde der 10 x 10 m Grabungsschnitt (T 1) von 2016 abschließend untersucht, welcher sich im nördlichen Teil der befestigten Siedlung befindet. Wie schon im Vorjahr waren die generellen Ziele der Kampagne die interne Struktur und die lokale Ökonomie der Siedlung zu untersuchen.
  Bild 1: Verortung der Grabungsflächen von 2017 innerhalb der befestigten Siedlung von Teleac. Grabungsfläche 1 (T1) und Grabungsfläche 5 (T5) liegen auf dem Gruşet-Plateau im höher gelegenen und Grabungsfläche 6 (T6) liegt im tiefer gelegenen Teil der Siedlung. Die sichtbaren Vegetationsbänder nördlich von T5 zeigen den Verlauf der nordöstlichen Verteidigungsanlage (Orthophoto: Johannes Kalmbach RGK)
VDer neue 10 x 10 m Schnitt (T6) liegt im tiefer gelegenen Bereich der Siedlung in der Nähe des Weges, welcher durch die befestigte Siedlung von West nach Ost verläuft. In dieser Grabungsfläche wurden typische Befunde für Siedlungsaktivitäten vorgefunden, wie Siedlungsgruben und hohe Konzentrationen von Brandlehm, weiterhin wurde begonnen zwei Befunde zu untersuchen, welche wahrscheinlich zwei große Grubenhäuser sind. Die geomagnetische Prospektion des tiefer gelegenen Siedlungsbereichs zeigt eine dichte Okkupation und die Ergebnisse der diesjährigen Grabung zeigen eine hohe Übereinstimmung der Befunde mit dem Magnetogramm.
Bild 2: Sicht auf die Grabungsfläche 6 (T6), im Hintergrund sieht man das Miereschtal und Alba Iulia (Karlsburg).  
Die Grabungsfläche 1 liegt im höher gelegenen Teil der Siedlung, in einem Bereich von 170 x 70 m mit Anomalien in der Geomagnetik, welche auf feuertechnische Installationen hinweisen. In den Ausgrabungen von 2016 wurden mehrere Ofenanlagen gefunden, ein ähnliches Bild konnte in der diesjährigen Kampagne dokumentiert werden. Wenngleich keiner der neuen Befunde so gut wie im letzten Jahr erhalten war, so sieht es aus als ob die feuertechnischen Installationen durch eine Art Dach geschützt waren, da dieser Befund im Zusammenhang mit drei im Lehm eingefassten Pfostenlöcher steht, die durch die südliche Hälfte der Grabungsfläche durchlaufen. Dieser Bereich wurde anscheinend über eine längere Zeit für feuertechnische Produktion genutzt, da mehrere Installationen aus verschiedenen chronologischen Stufen gefunden wurden und zwei Öfen wiederherrichtet wurden.
  Bild 3: Ausgrabung der Basis eines Ofens in Grabungsfläche 1.
Der weitaus interessanteste Schnitt war der 10 x 16 m große T5 am nördlichen Fortifikationssystem der befestigten Höhensiedlung. Hier konnten wir bestimmen, dass der innere Teil der Befestigungsanlage durch Feuereinwirkung zerstört wurde, zusammen mit einem anliegenden Gebäude von 9 x 6 m Ausdehnung. Dieses Gebäude wurde durch Schutt versiegelt und ist aus diesem Grund sehr gut erhalten. Die Wände des Gebäudes sind durch zwei Reihen von Staketensetzungen herum gebaut worden und die ganze Struktur hat zwei zentrale Pfostenlöcher, welche eine Dachkonstruktion gehalten haben. Der westliche Teil des Gebäudes ist offenbar als Lager genutzt worden, dort wurden 30 große Webgewichte gefunden, sowie Gefäße verschiedener Größe, die verbranntes Getreide beinhalteten. Weiter östlich im Gebäude fanden wird einen großen, gut erhaltenen Teil des Walls, wobei in der nordöstlichen Ecke des Gebäudes ein weiterer Ofen neben einer kollabierten Lehminstallation zu finden war.
Bild 4: Ausgrabung eines Gebäudes in Grabungsfläche 5  
Die Kampagne von 2017 in Teleac zeigt eine starke Übereinstimmung zwischen den Daten der geophysikalischen Prospektion und der ausgegrabenen Befunde, wenn beide Datengrundlagen kombiniert werden, können wir einen größeren Einblick in die räumliche Organisation der Anlage gelangen. Unserer Ansicht nach scheint es so, dass die unter Siedlung, mit einer Fläche von 10 ha, die höchste Belegungsdichte aufweist. Die meisten Gebäude im höher gelegenen Teil der Siedlung wurden nahe der inneren Befestigung gebaut und diese Wohnzone wurde mit einem leeren Stück Land von der Zone mit den feuertechnischen Installationen separiert. Zusammenfassend scheint es so, dass Teleac eine räumlich gut organsierte Siedlung mit Arealen für bestimmte Tätigkeiten war.  
   

(Autor und Fotograf Dr. Claés Uhnér)