Dr. Andrea Luithle-Hardenberg

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Studienfachberaterin für das B.A. Praxismodul

Tel.: 069/798-33066
Fax: 069/798-33065
Büro: IG 552
E-Mail
: Luithle-Hardenberg (at) em.uni-frankfurt.de
Sprechstunde (ab 2. Februar 2023): Do 13 bis 15 Uhr, nach Voranmeldung per E-Mail


Arbeitsschwerpunkte

  • Indien (Gujarat, Maharashtra und Odisha)
  • Askese im interkulturellen Vergleich; Anthropologie des Körpers; Anthropologie des Alter(n)s und der Pflege
  • Jainismus und andere asketische Bewegungen
  • Pilgerschaft
  • Händlergemeinschaften, (Post)-koloniale Studien, kommunale Konflikte, Kasten-Ideologie, Minoritätendiskurse
  • Methoden der Feldforschung; „Kulturschock“-Theorien

Ansprechpartnerin für den Regionalbereich "Südasien"

Südasien wird als Teil des asiatischen Kontinents unterschiedlich definiert. Aus geographischer Sicht besteht Südasien beispielsweise aus der vom Indus, Ganges und Brahmaputra eingefassten Ebene und der daran anschließenden indischen Halbinsel, und wird durch den Hindukush im Nordwesten, die Gebirgskette des Karakorum im Norden und den Himalaya im Nordosten abgetrennt. Im Süden wird der indische Subkontinent vom Indischen Ozean umschlossen. Laut UN-Definition, die sich an Ländergrenzen orientiert, gehören neben Indien auch Pakistan, Bangladesh, Sri Lanka, Nepal, Afghanistan, Bhutan und die Malediven zu Südasien. Gemessen an der Einwohnerzahl, der Warenproduktion, dem Bruttosozialprodukt und dem ökonomischen Wachstum macht Indien einen größeren Anteil aus als alle übrigen Nachbarländer zusammen.

In einem so definierten Südasien leben etwa 25 Prozent der Weltbevölkerung, davon zwei Drittel in Indien, das 72 Prozent der Gesamtfläche Südasiens einnimmt. Zwischen diesen südasiatischen Ländern gibt es viele Gemeinsamkeiten, die Ausdruck sozio-kultureller sowie religiöser Dynamiken sind, welche die gesamte Region im Kontext des Aufstiegs und Niedergangs verschiedener Großreiche über die Jahrhunderte geprägt haben. Es gibt in Südasien aber auch große lokale Unterschiede, sowohl hinsichtlich der Sprachgruppen (Indo-Iranisch, Dravidisch, Tibeto-Burmesisch und Munda), mit insgesamt rund 650 Sprachen, als auch hinsichtlich der religiösen Diversität. Während in Indien und Nepal Hindus in der Mehrheit sind, leben in Pakistan, Bangladesh und den Malediven überwiegend Muslime, und in Bhutan und Sri Lanka hauptsächlich Buddhisten. Diese drei Religionen, welche in Bezug auf Vorstellungen und Praktiken intern wiederum stark differenziert sind, gehen einher mit komplexen sozialen Ordnungen und sie beeinflussen die Organisation des Alltagslebens und bestimmen kommunale Konflikte in den jeweiligen Regionen. Zu den weiteren religiösen Gruppen, die für einzelne Gebiete Südasiens prägend sind, gehören Sikhs, Jains, Parsen, Thomas-Christen und Ahmadiyya sowie die diversen Stammesgesellschaften (Adivasi) des Subkontinents mit ihren vielfältigen religiösen Praktiken. Diese Diversität bietet eine Vielzahl interessanter Forschungsfelder für Kultur-und Sozialanthropologen, die vorzugsweise in intensiven ethnographischen Feldforschungen erschlossen werden und mit einer ebenso großen Bandbreite wissenschaftlicher Diskurse der Südasienethnologie verbunden sind.

Die Forschungstätigkeiten und Kooperationen mit Universitäten im Osten (besonders Odisha) und Westen (Gujarat und Maharashtra) Indiens kennzeichnen das besondere Forschungsprofil der Frankfurter Ethnologie und ergänzen die Südasienschwerpunkte an anderen Instituten in Deutschland. Studierende finden in diesen Schwerpunktregionen viele Anknüpfungspunkte für ihre eigenen Forschungsprojekte.

Kooperationen

University of Mumbai (Maharashtra), Indien
Utkal University (Bhubaneswar, Odisha), Indien
University of Sambalpur (Sambalpur, Odisha), Indien

>Zentralasien
>Kaukasus

Forschungsprojekte und Publikationen (Links)

Habilitationsprojekt (laufend)

  • „Ascetic Children (bāl munis) among the Jains in Secular India: Controversies on Religious Freedom and Children’s Rights in the 21stcentury“
  • (2020), “The Citizen Amendment Act of 2019 and its Lack of Impact on Shvetambara Jains in Western India: Cautious Debates on Religious Freedom and Minority Rights”, in: Nidan: International Journal for Indian Studies 5.2: 30 pages. https://journals.co.za/doi/pdf/10.36886/nidan.2020.5.2.4
  • (2014), “When Children become Ascetics. Preliminary Considerations on Jain Bal Munis in Western India”, in: Behera, Deepak/ Spyrou, Spyros/ Alex, Gabriele/ Luithle-Hardenberg, Andrea (eds). Children and Youth in a Changing World, Proceedings of the IUAES Inter Congress 2012, Special Volume of The Oriental Anthropologist, Allahabad: Oriental Institute of Cultural and Social Research) https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0976343020140205

Erste Post-Doc-Forschung (2008–2011): Eberhard Karls Universität Tübingen

  • (2020), with John Cort (Denison University, Ohio)/ Leslie Orr (Concordia University, Montreal): 
    Cooperation, Contribution and Contestation: The Jain Community, Colonialism and Jainological Scholarship, 1800-1950. Studies in Asian Art and Culture, Vol.6. Edited by Julia Hegewald. Berlin: EB-Verlag, 616 pages. https://www.ebv-berlin.de/Volume-6-Cooperation-Contribution-and-Contestation

Promotion (2001–2006): Freie Universität Berlin

  • (2011) (Monographie) Die Reise zum Ursprung. Die Pilgerschaft der Shvetambara-Jaina zum Berg Shatrunjaya in Gujarat, Indien. Manya-Verlag, München, 725 pages. http://www.manyaverlag.de/luithle.html
  • (2018), "Ca’ripalit Sangh: Jain Group Pilgrimages on Foot: Defining Sacred Territory and Religious Community."., in: Luig, Ute (ed.), Approaching the Sacred: Processionsand pilgrimages in an historical and intercultural perspective, New York: Berghahn Books: 159-199. https://www.topoi.org/publication/44547/