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Religiöse Positionierungen als Thema von Pluralismusdebatten in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne

Forschungsprojekt von Dr. Ulrike Chanana

Aktuelle Debatten innerhalb des Judentums über den interreligiösen Dialog betonen gerade nicht die Notwendigkeit, einen Konsens zwischen den verschiedenen Gemeinschaften zu finden, sondern verstehen die bewusste Konfrontation mit religiösen Differenzen und Gegensätzen als grundlegend für ein respektvolles Miteinander.
Das Forschungsprojekt untersucht diese neuen Denkansätze und fragt, wie die Erfahrung von religiöser Differenz und Andersheit aus jüdischer Sicht als Grundlage für einen religiösen Pluralismus dienen kann – ein Pluralismus, der den Anspruch erhebt, die Eigensicht des nichtjüdischen Gegenübers anzuerkennen, ohne dabei die eigenen Überzeugungen relativieren oder gar aufgeben zu müssen.
In jüngst formulierten Interpretationen des jüdischen Offenbarungsbegriffs, des Bundes und religiöser Wahrheit führen jüdische Gelehrte vor Augen, dass Fremdheits- und Differenzerfahrungen nicht zwangsläufig in religiösen Konflikten und Isolationismus münden müssen, sondern neue Möglichkeiten des Austauschs und der Kommunikation zwischen Religionen eröffnen können.

> Das Teilprojekt Jüdische Religionsphilosophie auf der LOEWE-Website


Debates on Pluralism in Modern Jewish Philosophy of Religion

Contemporary debates in Judaism about interreligious dialogue do not primarily point to the necessity of finding a consensus between different religions. Rather, they see the confrontation with their religious differences as a fundamental basis for a respectful encounter and mutual understanding.
The research project explores these approaches and asks how the experience of religious difference and otherness can serve as a basis for religious pluralism – a pluralism that aims at recognizing the self-definition of the non-Jewish ‘Other’ without the need to give up or relativize own positions.
With their new interpretations of the Jewish notion of revelation, the covenant and religious truth, Jewish thinkers show that experiences of difference and disagreement do not necessarily lead to religious conflicts and isolation, but – on the contrary – open up new possibilities for communication and exchange between religions.