Durch Straßen und Plätze geehrte Personen


Theodor W. Adorno (1903-1969)

Kein Vertreter der „Frankfurter Schule“, einer kritischen Gesellschaftstheorie, war Frankfurt so verbunden wie Theodor W. Adorno (1903-1969). Hier kam er zur Welt als einziges Kind des Weingroßhändlers Oscar Wiesengrund und seiner Frau Maria, geborene Calvelli-Adorno, einer Sängerin. Mit im Haus der Wiesengrunds lebte die Schwester der Mutter, eine Pianistin. Unter der Obhut dieser beiden „Mütter“ und in einer vor allem von der Musik geprägten Atmosphäre wuchs Theodor Wiesengrund-Adorno heran. Weiterlesen »


Helmut Coing (1912-2000)

Der Rechtswissenschaftler Helmut Coing (1912-2000) war einer der bekanntesten und einflussreichsten Vertreter seines Faches im 20. Jahrhundert. Sein Wirkungskreis ging weit über die Rechtsphilosophie und die europäische Rechtsgeschichte – zwei seiner Forschungsgebiete – hinaus. Coing setzte sich insbesondere für die Entwicklung und den Ausbau der (westdeutschen) Universitäten sowie der Wissenschaftsorganisation nach dem Zweiten Weltkrieg ein, in zahlreichen Gremien, aber auch als Vorsitzender und im Beirat großer Stiftungen für Wissenschaft, Kultur und Kunst. Sein Engagement galt nicht zuletzt der Goethe-Universität, der er trotz vieler Rufe anderer Universitäten seit seiner Habilitation 1938 und seiner Berufung zum Ordinarius für Bürgerliches und Römisches Recht 1948 bis zu seiner Emeritierung 1980 treu verbunden blieb. Die Stadt Frankfurt verlieh ihm für seine Verdienste um Wissenschaft und Kultur 1958 die Goetheplakette. Weiterlesen »


Gisèle Freund (1908–2000)

Viele der berühmtesten Schriftsteller, Intellektuellen, Politiker und Künstler des 20. Jahrhunderts haben eine Gemeinsamkeit. Ob Virginia Woolf, Stefan Zweig, Walter Benjamin, James Joyce oder Frieda Kahlo, Eva ‚Evita‘ Perón oder François Mitterand – sie und viele weitere wurden durch die Kamera der deutsch-französischen Fotografin und Fotohistorikerin Gisèle Freund (1908-2000) für die Nachwelt festgehalten. Ihre Bilder sind Teil von Freunds Lebenswerk, das über 80 Portraits, mindestens ebenso viele Fotoreportagen sowie wissenschaftliche Schriften zur Fotografie umfasst. Weiterlesen »


Max Horkheimer (1895-1973)

Der Begründer der „Frankfurter Schule“ kam aus Stuttgart. Max Horkheimer (1895-1973) war das einzige Kind eines konservativen jüdischen Unternehmers, der in Stuttgart-Zuffenhausen eine Kunstbaumwollfabrik gegründet hatte. Für den Vater stand von  Anfang an fest, dass der Sohn sein Nachfolger werden sollte. Nach der Untersekunda (10. Klasse) nahm er ihn als Lehrling in seinen Betrieb auf, und nach einem längeren Auslandsaufenthalt wurde Max Horkheimer  mit 19 Jahren Juniorchef. Weiterlesen »


Fritz Neumark (1900-1991)

Der Nationalökonom Fritz Neumark (1900-1991) gehört zu den einflussreichsten deutschen Finanzwissenschaftlern der Nachkriegszeit. Als Wissenschaftler und Politikberater entwickelte er Grundsätze für eine moderne Finanzpolitik, welche die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik maßgeblich beeinflussten. Weiterlesen »


Nina Rubinstein (1908–1996)

Das fertige Manuskript ihrer Dissertation lag 1933 auf ihrem Schreibtisch in der Universität Frankfurt, als die Nationalsozialisten das Gebäude besetzten und Nina Rubinstein keinen Zutritt mehr zu ihrem Büro hatte. Sie konnte es gerade noch durch einen Kommilitonen retten lassen und floh damit nach Paris, wo sie bis 1940 im Exil lebte. Erst Jahrzehnte später konnte die Soziologin, Fotografin und Dolmetscherin Rubinstein ihre Dissertation in Frankfurt verteidigen: 1989 verlieh die Goethe-Universität der damals 81-Jährigen den lange verdienten Doktortitel.
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Norbert Wollheim (1913-1998)

Wir sind gerettet, aber wir sind nicht befreit.“ (Norbert Wollheim, August 1945)

Dieser Satz steht in großen Lettern an der Innenwand des ehemaligen Pförtnerhäuschens am Fritz-Neumark-Weg, das zusammen mit historischen Fotografien auf 13 Aluminiumtafeln das Norbert Wollheim Memorial auf dem Campus Westend bildet. Stellvertretend für das Leiden der Menschen im KZ Buna/Monowitz (Auschwitz III) ist das im November 2008 eröffnete Memorial diesem Kämpfer für das Recht der Überlebenden auf Entschädigung gewidmet. Am Ort der damaligen Hauptverwaltung des Chemiekonzerns verweist es auf diesen kräftezehrenden und bis heute andauernden Kampf und erinnert zugleich an die Verbrechen, an denen die IG-Farben Industrie beteiligt war – und vor allem an die im KZ Buna/Monowitz ermordeten Menschen aus fast allen europäischen Ländern. Weiterlesen »