Goethe-Universität wirbt die meisten Deutschlandstipendien ein

Feierliche Vergabe von 606 Urkunden

Weitere Fotos der Vergabefeier finden Sie auf dem Flickr-Account der Goethe-Universität.

Frankfurt, 23. Januar 2014. Bei manchen Feiern ist es ein sehr gutes Zeichen, wenn Sitzplätze knapp werden. Dazu gehört der Festakt zur Vergabe der Deutschlandstipendien, zu dem Jahr für Jahr mehr Förderer und Geförderte eingeladen werden können. „Wir haben es geschafft und können auch im dritten Jahrgang mit der Maximalzahl von 606 geförderten Stipendien an Sie herantreten“, richtete sich Universitätspräsident Professor Werner Müller-Esterl am 23. Januar an die Studierenden im gut gefüllten Festsaal des Casinos. Sie dürfen sich ein Jahr lang auf 300 Euro Unterstützung pro Monat freuen. Mit der Rekordzahl von 606 habe die Goethe-Universität nicht nur die Vorjahreszahl von 382 weit übertroffen, sondern auch im Jahr ihres 100. Geburtstags das beste Ergebnis aller deutschen Universitäten erzielt, sagte er.

„Viel verdankt die Goethe-Universität dabei dem einmaligen Stifterumfeld und großen Bürgersinn in Frankfurt“, lobte er die Förderer. Wie viel Sportsgeist für die Mittelgewinnung nötig ist, verdeutlichte Müller-Esterl, als er zwei Stiftern stellvertretend für alle anderen besonders dankte: Die Ehrensenatorin Johanna Quandt habe großzügig zugesagt, die Lücke bis zur Maximalzahl von 606 Stipendien zu schließen, wenn das Vorjahresniveau 382 erreicht sei. Als dafür im Dezember noch 42 Stipendien fehlten, habe die DekaBank in letzter Minute als Retter gewonnen werden können.

Ausgezeichnet im wahrsten Sinne sei auch die ideelle Förderung der Stipendiaten an der Goethe-Universität: Mit der Mischung aus Projektarbeit in interdisziplinären Stipendiatengruppen mit Mentoren, Lectures und weiteren Vernetzungsveranstaltungen gehörte Frankfurt 2013 zu den Siegern des Wettbewerbs "Die Besten begleiten" und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Hochschulrektorenkonferenz und dem Stifterverband in Berlin geehrt. „Das Stipendiatenprogramm ist wichtig. Wir räumen ihm einen hohen Stellenwert ein, denn es trägt zur Attraktivität der Goethe Universität bei. Wir ziehen damit sehr gute junge Leute aus dem In- und Ausland an“, sagte Müller-Esterl. Ziel sei die Förderung besonders begabter, zugleich aber gesellschaftlich engagierter Studierender, die am Ende eine sehr heterogene Gruppe aus Studierenden aller Fachbereiche, aus bildungsfernen wie -nahen Schichten ergäben. Den ausgewählten Stipendiaten gratulierte er: „Sie haben sich in einem mehrstufigen Verfahren durchgesetzt und gewinnen Kompetenzen neben dem Studium, von denen sie ein Leben lang profitieren können.“

Bevor der Präsident das Mikrofon an den neuen hessischen Minister für Kunst und Wissenschaft, Boris Rhein, übergab, richtete er an ihn den Wunsch, Forschung und Lehre auf höchstem Niveau zu erhalten und mit einer prospektiven Planung den steigenden Studierendenzahlen in Frankfurt gerecht zu werden. Der Minister zeigte sich erfreut, gleich in seiner ersten Amtswoche an seiner Alma Mater zu sein. Er verstehe die Wünsche der Hochschule. „Es geht um Spitzenforschung und Ausbau des Studienangebots.“ Den Studierenden dankte er für ihre Leistungsbereitschaft, Stifterinnen wie Johanna Quandt für ihre gesellschaftliche Verantwortung. „Ich ziehe den Hut vor Ihnen. So etwas ist einzigartig in der Republik.“

In einer Videobotschaft beglückwünschte auch Bundesbildungsministerin Wanka die Goethe-Universität dazu, dass sich bei Ihnen „viele Menschen als Mentoren der Region engagieren“, so dass die Universität „auch mit 100 Jahren noch sehr frisch und lebendig ist.“

Die Vorjahresstipendiaten Nina Hamm und Philipp Fritz umschrieben in ihrer Dankesrede, wie bunt und bereichernd sie ihre Zeit als Geförderte wahrgenommen haben. Sie dankten allen Förderern „für das Vertrauen in unsere Generation“, den Mentoren für ihr Interesse „uns kennenzulernen und zu fördern“, aber auch dem Präsident, dem betreuenden Studien-Service-Center und der Abteilung Fundraising: „Sie waren es, die für jedes Stipendium gekämpft haben.“

Nach einer passenden musikalischen Einlage des SRS-Trios, „I need a dollar“, konnten die Stipendiaten ihre Urkunden aus den Händen von Universitätspräsident Professor Müller-Esterl, dem Vizepräsidenten Manfred Schubert-Zsilavecz sowie verschiedenen Förderern entgegennehmen. „Ich freue mich sehr über mein Stipendium. Es ist eine große Ehre für mich. Das Wohnen ist teuer hier“, sagte Sven, Politikwissenschaftler. Der angehende Wirtschaftsinformatiker Marius Kepler nutzt den neuen finanziellen Freiraum, um sich weiter ehrenamtlich im Sport zu engagieren. „Es ist ein schöner Abend“, sagt er und lobt, dass auch politische Vertreter anwesend waren. Für Lehramtsstudentin Annabel Kardetzky ist die finanzielle Förderung „eine große Hilfe, weil ich sechs Geschwister habe“. Anna Kremer möchte bald näher an der Uni wohnen und nicht mehr jeden Tag eineinhalb Stunden fahren, und Michael Wondrak spart das Geld für ein Auslandssemester.

Die Treffpunkte von Förderern wie Evonik, DekaBank, Heraeus-Stiftung oder Biotest  sind auch später am Abend noch umringt. Und auch die vielen privaten Förderer genießen den Abend inmitten der großen Stipendiatenschar: „Es ist schön, in junge Menschen zu investieren“, sagt Professor Günther Fohrer. „Sie sind engagiert, optimistisch, voller Lebensfreude. Da macht es Spaß, involviert zu sein.“

Die Förderin Dr. Renate Schmidt-Thiele und Stipendiatin Katrin Wagner im Interview zum Thema „Deutschlandstipendium“ im Hessischen Rundfunk am 23. Januar 2014.

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Pressemitteilung zur Vergabefeier