Geomagnetik 2017:

Die Pilotstudie im August 2014 hatte bereits das besondere Potential geomagnetischer Messmethoden in Olbia offenbart und mit den seinerzeit erzielten Ergebnissen zugleich die Grundlage für eine Intensivierung dieser Untersuchungen in der Vorstadt gelegt. Dank der weitreichenden Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und auf den Ergebnissen und Erfahrungen aus der Pilotstudie aufbauend, konnte das deutsch-ukrainische Forschungsprojekt in der Grabungskampagne 2017 das Areal westlich der olbischen Kernstadt nunmehr großflächig geophysikalisch untersuchen (Abb. 1).

 Abb. 1: Olbia Pontike, Vorstadtareal: Geomagnetische Messungen durch Dr. Martin Waldhör, Terrana Geophysik (Foto: Olbia-Projekt, 2017).

Die neuen Messergebnisse sind spektakulär und werden zukünftige Rekonstruktionen der olbischen Stadtentwicklung im 6./5. Jh. v. Chr. nachhaltig beeinflussen. So gelang es dem deutsch-ukrainischen Forschungsprojekt, den Verlauf der bereits in den letzten beiden Jahren auch archäologisch bestätigten Wall-Graben-Konstruktion (s. Ordner: Feldforschungen) auf mehreren hundert Metern aufzuzeigen (Abb. 2). Ferner weisen eine Vielzahl an positiven Anomalien im Magnetogramm auf unzählige Grubenstrukturen hin, zwischen denen sich an manchen Stellen sogar noch Reste eines Wegesystems sowie große, aller Wahrscheinlichkeit nach öffentliche Bauten abzeichnen.

Abb. 2: Olbia Pontike, Vorstadtareal: Ausschnitt aus dem Magnetogramm mit dem (diagonalen) Verlauf der Wall-Graben-Konstruktion (Foto: Olbia-Projekt, 2017).

Erstmals seit Beginn der archäologischen Erforschung Olbias sind wir dank der interdisziplinären Ausrichtung unseres Projektes somit in der Lage, uns durch die Kombination der archäologischen und geophysikalischen Untersuchungsergebnisse ein konkreteres Bild über die Ausdehnung, Struktur wie auch das Erscheinungsbild der olbischen Vorstadt zu machen, die deutlich größer und komplexer gestaltet ist, als dies bislang vermutet wurde. Die vollständige Auswertung der geomagnetischen Messungen durch Dr. Arno Patzelt und Dr. Martin Waldhör (beide: Terrana Geophysik, Mössingen) wird derzeit durchgeführt und eine zeitnahe Präsentation sowie Veröffentlichung der spektakulären Ergebnisse ist vorgesehen. Nach erfolgter Drucklegung wird an dieser Stelle das entsprechende Literaturzitat sowie weiterführende Informationen angefügt.