Ausgrabung 2017 auf dem Kleinberg (Landkreis Fulda)

Im Rahmen unseres LOEWE-Teilprojekts über bronzezeitlichen Burgen in Europa bildet Osthessen ein Schwerpunkt für unseren Felduntersuchungen. Der Kleinberg gehört zu diesen Wallanlagen, die Anfang des 20.Jahrhunderts allgemein der Eisenzeit zugeordnet wurden. Dennoch wurde dort bis jetzt keine Ausgrabung durchgeführt, sodass die Datierung der möglichen Befestigung, die Nutzung des Berges sowie seine Funktion ungeklärt bleiben. Am Gipfel des Kleinberges liegen verschiedene Lesefunde vor (aus Begehungen in den 1980er Jahren), darunter ein Lanzenspitzenfragment der Urnenfelderkultur. Mehrere Podien stellen gute Möglichkeiten zur Errichtung von Häusern dar. Aus diesen Beobachtungen und der spätbronzezeitlichen Lanzenspitze ergab sich der Ansatz, dass es sich beim Kleinberg auch um eine bronzezeitliche Höhenbefestigung handeln könne.

  

Der Kleinberg liegt etwa 10 km nordöstlich von Hünfeld und 3 km nordöstlich des Stallberges auf dem Gemeindegebiet von Rasdorf in der hessischen Rhön. Er zählt zu dem hessischen Kegelspiel und ist 525 m hoch. Auf dem Gipfel befindet sich eine vorgeschichtliche Wallanlage, am Fuß des Berges liegen einige Hügelgräber. Am Gipfel wird ca. 1 ha Fläche von einem untergebrochenen Ringwall aus Basaltsteinen umfasst. Dieser Basaltkranz wurde, im Vergleich mit den anderen Wallanlagen der Region, erst spät als Befestigung in Betracht gezogen.

Bild 1: DGM des Kleinbergs (bodenviewer.hessen.de - © GeoBasis-DE / BKG 2013, Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation)  

Im Vorfeld der Ausgrabung fanden im Herbst 2016 zwei Prospektionen innerhalb des möglichen Ringwalles statt. Dabei wurden 150 vorgeschichtliche Scherben und 12 spätmittelalterliche/ frühneuzeitliche Scherben gesammelt, sowie 47 Metallobjekte, deren zeitliche Zuordnung teilweise nicht möglich ist (Lotz, Rößner 2017).

Vom 21.03.2017 bis zu dem 13.04.2017. fand auf dem Kleinberg eine Ausgrabung statt. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Dr. F. Verse, Stadtarchäologe in Fulda und der Grabungsfirma SPAU in Münzenberg durchgeführt. Im Laufe dieser Kampagne wurden 4 Flächen untersucht, insgesamt etwa 63 qm. Es konnten dabei keine Befunde nachgewiesen werden, denn die Kulturschichten sind komplett erodiert und nicht mehr vorhanden. Der Unterboden wurde in alle Fläche schon beim ersten Planum zusammen mit dem Basaltfels erfasst. Archäologische Funde stammen hauptsächlich aus Flächen 2 und 3, die im Basaltkranz angelegt wurden. Die zwei anderen Flächen haben weniger Funde ergeben. Das Fundmaterial besteht fast ausschließlich aus Keramik, deren Scherben unterschiedliche Größen haben, außerdem ein Reibsteinfragment aus Sandstein. Zwei Scherben mit einer Kammverzierung belegen eine Nutzung des Berges in der Früh- oder Mittellatènezeit.
Bild 2: Fläche 2, Wallschnitt (Foto H.Blitte)  

Bodenproben für archäobotanische Untersuchungen wurden entnommen und haben in einigen Fällen Makroreste geliefert. Diese werden analysiert und wenn sinnvoll, datiert. Der Schnitt in dem nordöstlichen Teil des möglichen Walles (Fläche 2) hat keine Struktur ans Licht gebracht, sodass dieser Basaltkranz eher durch einen natürlichen Prozess entstanden sein könnte.

Bild 3: Keramikscherbe (Foto: B.Voss)

Die neuen Untersuchungen und Ergebnisse vom Kleinberg zeigen eine gewisse Dichte an eisenzeitlichen Funden. Offen ist die Frage der Errichtung einer Befestigung am Gipfelplateau. Eine Nutzung des Berges währen der Vorgeschichte ist nachgewiesen, seine Funktion im Siedlungsgefüge insbesondere im Verhältnis zum westlich benachbarten Stallberg  aber noch offen.

(Autoren: Hélène Blitte, Frank Verse, Rüdiger Krause)

Literatur

Lotz C., Rößner S., „Der Kleinberg zwischen Rasdorf und Eiterfeld-Kirchhasel (Lkr.Fulda)“, Kleines Archiv für die Archäologie im Landkreis Fulda, Ausgabe 2/2016, Jahrgang 1, Fulda, 2017