Poetik der Absage. Semantische, rhetorische und mediale Dimensionen einer sozialen Praktik

Workshop am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik am 28. und 29. Juni 2018

Die Gegenwartsgesellschaft ist voll von Möglichkeiten, die naturgemäß auch immer wieder mit Absagen einhergehen. Ob im Fußball („Klopp sagt Mönchengladbach ab“), in politischen Zusammenhängen („Ehemaliger Militärkommandeur sagt Trump ab“) oder im literarischen Feld („Bob Dylan kommt nicht zur Nobelpreisverleihung“) – Absagen sind ein fester Bestandteil diverser öffentlicher und privater Kontexte. Doch so unterschiedlich die Zusammenhänge sind, um erfolgreich zu refüsieren, Ort der Absage bleibt zunächst immer die Absage selbst. Sie tritt überhaupt erst mit ihrem Ausspruch in Erscheinung: Eine Absage muss ausgesprochen werden, muss mitgeteilt sein, denn sonst wird man erst noch absagen müssen oder bereits abgesagt haben (mit oder ohne Bedauern).

Trotz ihrer sozio-kulturellen Relevanz ist die Absage als kulturwissenschaftlicher Gegenstand aber bislang kaum in den Blick genommen worden. Der Workshop setzt hier an und fragt nach den rhetorischen wie semantischen Darstellungsformen der Absage sowohl in literarischen Texten und anderen fiktionalen Medien als auch in Performanzritualen sozialer Felder.

Der Workshop ist öffentlich. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Der Workshop wird gefördert durch die Forschungsförderung am FB 10, die Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität und das Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik.


Veranstaltungsort
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
IG-Gebäude
Raum 1.418


Konzept und Organisation
David-Christopher Assmann, Kevin Kempke, Nicola Menzel, Miriam Zeh
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
Goethe-Universität Frankfurt


Programm und Zeitplan

Donnerstag, 28. Juni

13.00–13.30 Uhr
Begrüßung und Einführung durch die VeranstalterInnen: Aspekte einer Poetik der Absage

13.30–15.00 Uhr (Moderation: Franziska Haug)
Gerhard Kaiser (Göttingen): „I canʼt get no We donʼt need no“ – Pop als Medium der doppelten Verneinungen und halbierten Absagen
Kevin Kempke (Frankfurt a. M.): „Ich kann das gar nicht“ – Absagen als Topos der Gattung Poetikvorlesung

15.00–15.30 Uhr – Kaffeepause

15.30–17.00 Uhr (Moderation: Lars Friedrich)

Ruth Florack (Göttingen): „Monsieur, Ich will so unhöflich nicht seyn und ihnen Mühe machen“ – galante Absagen
Hartmut Hombrecher (Göttingen): Absagen an die neue Heimat. Antiamerikanismus bei Emerenz Meier und im deutschen Amerika-Diskurs um 1700

17.00–17.30 Uhr – Kaffeepause

17.30–19.00 Uhr (Moderation: Nathan Taylor)
Hauke Kuhlmann (Bremen): Der Gegenwart eine Absage erteilen. Formen der Absage im konservativen Diskurs der Gegenwart (Botho Strauß und Martin Mosebach)
David-Christopher Assmann (Turin/Frankfurt a. M.): Hofmannsthals Absage

19.30 Uhr – Gemeinsames Abendessen


Freitag, 29. Juni

9.30–11.00 Uhr (Moderation: Miriam Zeh)
Nikolas Buck (Kiel): Die Proklamation des Relevanten Realismus als (versuchter) Akt der Epochenbildung
Nicola Menzel (Frankfurt a. M.): Parasitenpresse oder: Absagen urbar machen

11.00–11.30 Uhr – Kaffeepause

11.30–13.00 Uhr (Moderation: Kevin Kempke)
Claudia Lillge (Frankfurt a. M./Würzburg): „I would prefer not to.“ Arbeit und Absage: Zwischen Ablehnung, Entpflichtung und Verweigerung
Miriam Zeh (Frankfurt a. M.): Nein Quarterly. Verweigern, scheitern, twittern