Sprachgebrauch und linguistische Variation in multilingualen Sprechergruppen in Ngaoundéré (Nord-Kamerun) (II)

Die erste Phase des Projekts konzentrierte sich auf Sprachgebrauch, -variation und -wandel im multilingualen urbanen Kontext der Stadt Ngaoundéré, Kamerun. Hier leben Sprecher mit einer Vielfalt linguistischer Repertoires, die kaum institutionalisierten normierenden Einflüssen ausgesetzt sind. Vor diesem Hintergrund wurde eine mikroperspektivische Fallstudie durchgeführt, die den Sprachgebrauch dreier professioneller Gruppen in solchen Settings mittels Ansätzen und Methoden der Sozialen Netzwerkanalyse untersucht.

Die zweite Projektphase stellt die autochthone Adamawa-Sprache Mbum in den Mittelpunkt. Aus Vergleichen mit älteren Beschreibungen sowie im synchronen Vergleich zwischen Stadt- und Landvarietäten ergeben sich Anhaltspunkte für einen umfassenden Sprachwandel, der in den losen Netzwerken von urbanen Motoradtaxifahrern noch deutlicher wird. Generelle Fragen sind, wie sich unterschiedliche soziolinguistische Realitäten auf das Mbum im Allgemeinen, aber auch auf spezifische Gruppennormen im Besonderen auswirken. Projektziele sind, neben der weiteren Beschreibung von Sprachwandelprozessen im multilingualen Milieu, vor allem eine diasystematische und sprechergruppenspezifische Sprachbeschreibung. Damit wird auch ein erster Schritt hin zu einer Betrachtung von linguistischen Systemen als komplexe Systeme im Rahmen der complexity theory getan.

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