2018/2019 Digitale Geographien

183. Vereinsjahr

Digitale Geographien - Wie neue Technologien Raum und Geographie verändern

31.10.2018 Prof. Dr. Peter Lindner (Universität Frankfurt am Main)
‚Smart Bodies‘? Digitale Geographien einer neuen Körper- und Verhaltenssteuerung

Digitale Technologien und Mikrosensoren in Smartphones, Smartwaches und sogenannten Wearables eröffnen seit einigen Jahren neue Möglichkeiten, den eigenen Körper zu beobachten und alltägliche Verhaltensweisen im Hinblick auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu optimieren. Der Vortrag gibt einen Überblick über das breite Spektrum möglicher Anwendungsbereiche und arbeitet über deren Unterschiede hinweg Gemeinsamkeiten heraus, die darauf hindeuten, dass sich hier ein neues Regime räumlicher Verhaltenssteuerung abzeichnet, dessen Implikationen bislang noch kaum abzusehen sind.


14.11.2018 Dr. Christian Bittner (Universität Erlangen-Nürnberg)
Soziale Exklusionen in nutzergenerierten Geodaten: OpenStreetMap und Wikimapia in Israel/Palästina

Digitale Geodaten werden im Web 2.0 zunehmend kollaborativ und freiwillig, durch selbst-organisierte online-communities generiert. Diese volunteered geographic information (VGI) wurden teilweise als Chance interpretiert, bislang marginalisierten Stimmen Zugang zur Erstellung und Verbreitung von geographischen Informationen zu eröffnen. Der Vortrag wirft einen kritischen Blick auf diese Deutungen und berichtet aus einem Forschungsprojekt zu sozialen Exklusionen in den
VGI-Plattformen OpenStreetMap und Wikimapia im regionalen Kontext von Israel und Palästina.


28.11.2018 Prof. Dr. Julia Verne (Universität Bonn)
‚Smart Development‘? Neue Technologien und Geographien der Entwicklung

Vor dem Hintergrund der rapide zunehmenden Nutzung von Mobiltelefonen und mobilem Internet in Afrika setzt die Entwicklungszusammenarbeit inzwischen vor allem auf die Digitalisierung von „Entwicklung“: Mit Hilfe von mobilen Informationsdiensten, digitalen Geldüberweisungen, Online-Partizipationsmöglichkeiten, e-Learning-Angeboten und größerer Transparenz durch Blockchain-Technologien sollen nun Entscheidungs-, Bildungs-, und Wertschöpfungsprozesse unterstützt werden. Anhand von empirischen Beispielen möchte dieser Vortrag zeigen, inwieweit sich durch die Nutzung mobiler Informations- und Kommunikationstechnologien jedoch oftmals mehr als nur das Werkzeug von „Entwicklung“ verändert. Dies wiederum gibt Anstoß für neue Fragen und Herangehensweisen der „Geographischen Entwicklungsforschung“ im digitalen Zeitalter.


 

12.12.2018 Prof. Dr.-Ing. Robert Seuß (Frankfurt University of Applied Sciences)
Geoinformation. Eine Schlüsselressource des 21. Jahrhunderts

Der Vortrag thematisiert die Entwicklung der Geoinformation von der einfachen Digitalisierung von Karten, über die Nutzung von Geoinformationen in raumbezogenen Fachverfahren bis hin zur Vernetzung und Verteilung von Geodaten mittels Geodateninfrastrukturen und deren umfassende Anwendung in allen gesellschaftlichen Bereichen. Da die überwiegende Zahl aller Planungs- und Entscheidungsprozesse einen Raumbezug hat, sind Geoinformationen eine Schlüsselressource der Informationsgesellschaft.


 

16.01.2019

Studiendirektor Dietmar Steinbach (Gießen)
Von der Wandkarte zur virtuellen Realität – Digitalisierung des Geographieunterrichts
(oder: was wir in der Schule machen könnten, wenn man uns ließe!) 

Die Veränderungen in unserer Gesellschaft durch die voranschreitende Digitalisierung sind mannigfaltig. Wenn Schule den Auftrag ernst nimmt, die kommenden Generationen auf das Leben in dieser vernetzten Welt vorzubereiten, muss Unterricht mit den rasanten Veränderungen Schritthalten und das nicht nur durch den Einsatz digitaler Technik, sondern vor allem durch die Weiterentwicklung der Unterrichtskonzepte.


30.01.2019 Prof. Dr. Christiane Schmullius (Universität Jena)
Big Data in der geographischen Erdbeobachtung

Das Copernicus-Programm der EU und ESA eröffnet mit der Sentinel-Satellitenflotte hervorragende Möglichkeiten der Nutzung von Fernerkundungsdaten. Die Kontinuität der Missionen ist bis 2030 gewährleistet und der Datenzugang frei. Der Vortrag skizziert die Breite der neuen Entwicklungen bei der Nutzung von Sentineldaten aus Sicht der Forschung. Schwerpunkt sind die laufenden Projektarbeiten am Jenaer Lehrstuhl zur regionalen und globalen Forstkartierung, Beiträge zu einer  landwirtschaftlichen Ertrags-Abschätzung und Konzepte eines Bodenfeuchtemonitorings für die Thüringer Verwaltung.


13.02.2019

Prof. Dr. Anke Strüver (Universität Graz)
‚Smarte‘ Städte? Wie digitalisierte urbane Infrastrukturen Räume produzieren und ihre Bewohner*innen prägen

Die beschleunigte Digitalisierung städtischer Infrastrukturen sowie die Allzeit- und Echtzeit-Verfügbarkeit von Informationen und Daten führt zu veränderten Raumwahrnehmungen und Raumnutzungen und es stellen sich die Fragen, welche sozialräumlichen und politischen Folgen das Smart City-Konzept hat, welche alternativen und emanzipativen Nutzungen digitaler Infrastrukturen jenseits ökonomischer Datenverwertungsinteressen existieren und wie sich Städte durch den digitalisierten Alltag ihrer Bewohner*innen verändern. Dieser Vortrag fasst Themenstränge der Smart City-Debatten zusammen, die sich affirmativ wie interventionistisch mit konkreten Raumproduktionen beschäftigen, um anschließend Thesen zur digitalisierten Stadt jenseits von Utopie und Dystopie zu diskutieren.


Weitere Informationen

Veranstaltungsort

Geänderter Vortragsort: Vorträge jetzt im Hörsaal 10, 3. Etage, Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 1

Die Vorträge beginnen jeweils mittwochs um 18:15 Uhr im Hörsaal 10, 3. Etage (Aufzug), Hörsaalzentrum der Goethe-Universität
Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main.

Anfahrt

Das Hörsaalgebäudeder Goethe-Universität Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 1 ist zu Fuß von der U-Bahn-Station Holzhausenstraße zu erreichen (U-Bahn U1, U2, U3, U8); Bus 36 Haltestelle "Campus Westend"; Bus 64, 75 Haltestelle "Bremer Straße"; Bus 75 Haltestelle "Max-Horkheimer-Straße").

Vom Campus Riedberg führt der kürzeste Weg mit der U-Bahn U8 bis Holzhausenstraße. Eine individuelle Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist mit der RMV-Fahrplanauskunft möglich

Im Umfeld des Campus Westend (Westend, Nordend, Palmengarten) sind nur begrenzt Parkplätze vorhanden.

Eintritt

Der Eintritt für Mitglieder der FGG ist frei

Nichtmitglieder zahlen 5,00 € — Schüler und Studenten 3,00 €.

max. zwei Schulklassen nach Anmeldung frei

Lehrerfortbildung

Alle Vorträge sind beim Hessischen Institut für Qualitätsentwicklung (IQ) als Lehrerfortbildung akkreditiert.