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Feb 8 2013
17:58

Forschungsbau auf dem Campus Westend kam durch beispielhafte Kooperation von Bund, Land und Universität zustande

Neubau für Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ eröffnet

FRANKFURT / WIESBADEN. Die Geistes- und Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt gewinnen mit dem neuen Gebäude für den Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ weiter an Sichtbarkeit. Die Fertigstellung des sechsgeschossigen Gebäudes an der Nordostseite des Campus Westend kann als Beispiel für eine besonders gelungene Kooperation zwischen Politik und Wissenschaft gelten: Denn als einziges geistes- und sozialwissenschaftliches Bauvorhaben gehört das Projekt zu den Gewinnern eines Wettbewerbs des Wissenschaftsrates und der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) des Bundes und der Länder. Die Kosten in Höhe von rund elf Millionen Euro tragen jeweils zur Hälfte der Bund und das Land Hessen. Das Gebäude nach Entwürfen der Berliner Architektin Gesine Weinmiller war im September 2012 nach zweieinhalbjähriger Bauzeit bezogen worden. Es bietet 145 der 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Clusters Platz.

Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Helge Braun, die Staatssekretärin im Hessischen Ministerium der Finanzen, Prof. Dr. Luise Hölscher, der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt am Main, Prof. Dr. Felix Semmelroth, und der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, haben den Neubau heute bei einem Festakt mit rund 250 Gästen offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Staatsministerin Kühne-Hörmann sagte: „Das bundesweit hoch angesehene Exzellenzcluster erhält nun mit dem neuen Gebäude die besten räumlichen Rahmenbedingungen für seine Forschungstätigkeit bei der Suche nach der Gerechtigkeit in der Welt.“ Auch dieses Projekt belege, dass die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre an Hessens Hochschulen ein politischer Schwerpunkt der Landesregierung sei und bleibe.

Finanzstaatssekretärin Professor Dr. Luise Hölscher erklärte: „Das Gebäude fügt sich mit seinen angenehmen Proportionen und der Fassadengestaltung hervorragend in das Gesamtensemble ein und bildet zugleich als eigenständiges Bauwerk eine weithin sichtbare Adresse für den Exzellenzcluster“. Sie ergänzte: „Einen baulichen Aspekt möchte ich besonders betonen: Das Gebäude verfügt, ganz im Sinne des Kabinettsbeschlusses des Landes Hessen zur CO2-neutralen Landesverwaltung, über einen hohen Energieeffizienzstandard.“

Universitätspräsident Prof. Dr. Werner Müller-Esterl betonte bei der Feierstunde, die noch junge Geschichte der 1914 gegründeten Goethe-Universität sei untrennbar verbunden mit ihren geistes- und sozialwissenschaftlichen Schwerpunkten. Der Exzellenzcluster baue auf der Tradition der „Frankfurter Schule“ auf. „Und auch heute“, so Müller-Esterl weiter, „beweist die Goethe-Universität ein hohes Innovationspotenzial in ihren geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern. Das zeigt nicht zuletzt die große Reputation des Clusters zur Herausbildung normativer Ordnungen, der im letzten Jahr mit großer Bravour die Hürden bei der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder genommen hat. Der hochwertige Neubau gibt dem Cluster nun auch seinen räumlichen Mittelpunkt.“

„Es ist ein glücklicher Umstand, dass die Einweihung des neuen Gebäudes mit dem Beginn der zweiten Förderperiode des Exzellenzclusters zusammentrifft, die nach einem harten Wettbewerb und überwältigend positiven Voten eines internationalen Gutachtergremiums bewilligt wurde“, sagte Prof. Dr. Klaus Günther, einer der beiden Sprecher des Clusters. Co-Sprecher Prof. Dr. Rainer Forst fügte hinzu: „Für einen interdisziplinären Forschungsverbund dieser Größe ist es sehr wichtig, ein eigenes Domizil zu haben, noch dazu solch ein beeindruckendes Gebäude. Damit hat das Projekt auch räumlich Gestalt angenommen.“ Die Sprecher dankten allen daran von Seiten der Universität, des Landes und des Bundes Beteiligten sowie dem Architekturbüro Weinmiller.

Der Frankfurter Exzellenzcluster zur Herausbildung normativer Ordnungen hat sich als feste Größe in der Forschungslandschaft etabliert. Der neue DFG-Präsident Prof. Dr. Peter Strohschneider bezeichnete ihn kürzlich als eine der führenden Einrichtungen seiner Art in Deutschland mit internationaler Ausstrahlung. Seit November 2012 wird der Forschungsverbund für weitere fünf Jahre durch die Exzellenzinitiative gefördert. Er gehört unter den 43 Clustern, die im Rahmen der bundesweiten Exzellenzinitiative für die zweite Förderperiode ausgewählt wurden, zu dem Kreis der sechs Projekte mit geistes- und sozialwissenschaftlicher Ausrichtung. Beteiligt sind verschiedene Disziplinen – von der Philosophie, den Geschichtswissenschaften, der Politikwissenschaft und der Rechtswissenschaft über die Ethnologie und die Ökonomie bis zur Soziologie und Theologie.

Dem Forschungsverbund, der 2007 seine Arbeit aufgenommen hat,  geht es, wie die Sprecher darstellten, vor allem darum, die doppelte Rolle von Normen, vor allem solcher der Gerechtigkeit und der Menschenrechte, im Leben der Gesellschaften zu untersuchen, wenn sie sowohl zur Rechtfertigung politischer Herrschaft und einer bestimmten Verteilung von Gütern als auch zu deren Kritik verwendet werden. Wie sehr die stabilisierende ebenso wie verändernde Kraft solcher Rechtfertigungen oft unterschätzt wird, zeigt sich aktuell zum Beispiel an den dramatischen Veränderungen, die wir seit über einem Jahr in den Ländern des nördlichen Afrika und des Nahen Ostens erleben.

Informationen: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin), Tel.: 069/798-31401, rebecca.schmidt@normativeorders.net; Bernd Frye (Pressereferent), Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net