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Personalia/Preise

Jul 3 2014
16:37

Bundespräsident ehrt Hüseyin Sıtkı vom International Office der Goethe-Universität

Bundesverdienstkreuz für ein Miteinander der Kulturen

FRANKFURT. Für sein vielfältiges Engagement für ein besseres Miteinander der Kulturen erhält Hüseyin Sıtkı, im Hauptberuf Berater beim International Office der Goethe-Universität Frankfurt, das Bundesverdienstkreuz am Bande. Sıtkı gehört zu dem Personenkreis, der den Orden am Donnerstag, 10. Juli, im Rahmen einer Festveranstaltung im Schloss Bellevue von Bundespräsident Joachim Gauck persönlich überreicht bekommt. Seit langem setzt sich Sıtkı für Menschen mit Migrationshintergrund ein; das Türkische Filmfestival in Frankfurt, das dieses Jahr zum 14. Mal stattfindet, geht auf seine Initiative zurück.

Die Ehrung habe ihn vollkommen überrascht, erzählt der 52-Jährige. „Ich kam am 15. April spät von einer Sitzung heim, habe die Post ausgeleert und eigentlich gar nicht richtig draufgeschaut.“ Als er den Umschlag mit dem Stempel von Schloss Bellevue dann doch geöffnet hat, war die Freude groß: „Das ist natürlich eine große Ehre für mich“, sagt Sıtkı. Dabei ist dies bei weitem nicht die erste Ehrung, die ihm zuteilwird. Auch den Integrationspreis der Stadt Frankfurt und den Ehrenbrief des Landes Hessen hat er schon erhalten. Und ins Schloss Bellevue war er auch schon zweimal eingeladen – zum Sommerempfang zunächst bei Bundespräsident Christian Wulf, dann bei seinem Nachfolger Joachim Gauck.

Sıtkı, der im International Office Studierende berät,  ist seit seiner Ankunft in Deutschland mit 18 Jahren ehrenamtlich engagiert. Sein Thema waren zunächst vor allem Jugendliche und Migranten. Gleich nach dem Abitur in der Türkei war er zum Studieren in die Bundesrepublik gekommen. „Ich war schon immer politisch interessiert. Am Anfang lag mein Fokus auf den Verhältnissen in der Türkei, aber ich merkte schnell, wir müssen was machen, um hier Fuß zu fassen, um bessere Rahmenbedingungen zu bekommen.“ 1981 gründete er den ersten deutsch-türkischen Jugendverein, der Jugendlichen unterschiedlichste Angebote machte: Tanzkurse, Musik, Hausaufgabenhilfe, Theater.

Vor 14 Jahren dann begann er sein – aus heutiger Sicht gesehen – Hauptwerk, das Türkische Filmfestival Frankfurt, für das  er einen weiteren Verein gründete. „Transfer zwischen den Kulturen e.V.“ fungiert bis heute als Veranstalter des Festivals, das mit den Jahren zur festen Größe im Frankfurter Kulturleben geworden ist. „Ich meine, dass man mehr Menschen durch die Überzeugungskraft des Films gewinnen kann als durch irgendetwas anderes“, erklärt Sıtkı  seine Initiative. Gezeigt werden Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme aus der Türkei sowie Filme aus Deutschland von türkischstämmigen Regisseuren, aber es gibt auch ein Forum für europäischen Film, das jeweils unter einem bestimmten Motto steht. Es gibt Podiumsdiskussionen, Workshops, Ausstellungen, Projekte an Schulen, ja seit vorigem Jahr sogar eine Veranstaltung im Gefängnis in Preungesheim. Inzwischen  ist das Filmfestival das drittgrößte im Rhein-Main-Gebiet, das zweitgrößte türkische Filmfestival in ganz Deutschland.