Hans Bethe (1906 – 2005)

Hans Albrecht Bethe ist einer der Väter der Quantenphysik. 1933 zur Emigration gezwungen, arbeitete er während des Zweiten Weltkriegs am amerikanischen Atombombenprojekt mit. Für seine Arbeiten zur Energieerzeugung in der Sonne erhielt er 1967 den Physik-Nobelpreis.

Geboren am 2. Juli 1906 in Straßburg, kam Hans Bethe 1915 nach Frankfurt, als sein Vater Albrecht Bethe zum Professor für Physiologie an die neu gegründete Universität wurde. In Frankfurt studierte Hans Bethe von 1924 bis 1926 Physik, und wechselte dann nach München an das Institut für Theoretische Physik. 1929 kehrte er als außerplanmäßiger Assistent an das Frankfurter Institut für Theoretische Physik zurück, ging dann aber wieder nach München, wo er ab 1930 eine Stelle als Privatdozent erhielt.

1933 wurde die Lage für Bethe in Deutschland immer schwieriger, weil seine Mutter jüdisch war. Er entschloss sich daher im Oktober 1933 zur Emigration nach England, wo er an den Universitäten Manchester und Bristol lehrte. Hier publizierte er mit dem deutschen Emigranten Walter Heitler eine der wichtigsten Arbeiten der Quantenelektrodynamik. Im Februar 1935 erhielt er eine Einladung in die USA. Hier wurde er zuerst Assistenzprofessor an der Cornell-University in Ithaca und im Sommer 1937 Professor. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete Bethe zuerst am Radiation Laboratory des Massachusetts Institute of Technology über Probleme des Mikrowellenradars und ging dann an die University of California in Berkeley. 1941 wurde Hans Bethe US-Staatsbürger. Aus der Sorge heraus, dass Hitler die Atombombe zuerst bauen könnte, beteiligte er sich am amerikanischen „Manhattan Project“. Als Leiter der theoretischen Abteilung des Los Alamos Scientific Laboratory war einer der wichtigsten Köpfe bei der Konstruktion der Bombe.

Der Cornell-University in Ithaca blieb er, trotz mancher Aufenthalte an der Columbia University, der Universität Cambridge, beim CERN oder in Kopenhagen, immer verbunden. 1952 kehrte er noch einmal in das Los Alamos Scientific Laboratory zurück, um mit anderen Wissenschaftlern an der Wasserstoffbombe zu arbeiten. Bethe setzte sich 1954 für J. Robert Oppenheimer ein, als dieser des Landesverrates bezichtigt wurde, weil er für eine internationale Kontrolle der Kernenergie plädierte. 1957 wurde Bethe Mitglied der Royal Society of London sowie der National Academy of Sciences in Washington, D.C. Als Regierungsberater der USA setze sich Hans Bethe ab 1960 für die Abrüstung ein.

in den 1980er und 1990er Jahren beschäftigte sich Bethe mit Fragen der Energiegewinnung und trat für eine friedliche Nutzung der Kernenergie ein. Obwohl er auf den unterschiedlichsten Gebieten der Physik arbeitete und entscheidende Erfolge insbesondere bei der Anwendung der Quantenmechanik erzielte, ist er als einer der führenden Kernphysiker in die Geschichte eingegangen. Die Theorie, die er zusammen mit Carl Friedrich von Weizsäcker zur Energieerzeugung in der Sonne aufstellte, trägt den Namen beider Physiker (Bethe-Weizsäcker-Zyklus).

Hans Bethe starb am 6. März 2005 in Ithaca, New York.

Wolfgang Trageser

Hans Albrecht Bethe lebte von 1924 bis 1926 im Kettenhofweg 126

Kettenhofweg 126,
60325 Frankfurt am Main,
Innenstadt