WiSe 2022/23

Exkursion “Indianer im Museum"

Im Rahmen des Proseminars „Indianer im Museum“ im Wintersemester 2022/23 hat eine Gruppe von Bachelor-Studierenden gemeinsam mit Dr. Markus Lindner das Hamburger Museum am Rothenbaum – Künste und Kulturen der Welt (MARKK), das Ethnologische Museum und Humboldt-Forum in Berlin, sowie das GRASSI-Museum für Völkerkunde in Leipzig und das Städtische Museum in Braunschweig besucht.

Im ersten Teil des Seminars hatten die Studierenden begleitend zum Symposium „Tithu Between Wor(l)ds“ in Hamburg die Möglichkeit, die aktuellen und Dauerausstellungen des MARKK besuchen. Neben der Ausstellung „Blitzsymbol und Schlangentanz. Aby Warburg und die Pueblo-Kunst“ konnten Studierende zudem mit den vortragenden Expert*innen in Dialog treten. Das Symposium wurde von Markus Lindner und Hilja Droste in Zusammenarbeit mit Christina Chávez, der Leiterin der Amerikaabteilung des MARKK, konzipiert.

Auf der zweiten Fahrt besuchte die Gruppe Museen in Braunschweig, Berlin und Leipzig. Aus Gesprächen mit Kerstin Pinther (Kuratorin für zeitgenössische außereuropäische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin), Frank Usbeck (Kurator Nordamerika, GRASSI-Museum für Völkerkunde, Leipzig), sowie Ilja Labischinski (Provenienzforscher, Zentralarchiv, Staatliche Museen zu Berlin) und Rainer Hatoum (Ethnologische Sammlung, Städtisches Museum Braunschweig) erfuhren Studierende Näheres zu aktuellen Museumspraktiken mit ethnographischen Sammlungen und Künsten aus Nordamerika.

In Braunschweig stellte Hatoum uns die ethnographische Sammlung des Hauses und die neuen, der Öffentlichkeit noch nicht zugänglichen Ausstellungen vor. Die Kommerzialisierung von Restitutionen im nordamerikanischen Kontext, sowie kollaborative Forschungs- und Ausstellungspraktiken wurden daraufhin im Plenum kritisch diskutiert.

Der Aufenthalt in Berlin beinhaltete einen Besuch in der Nordamerikasammlung des Ethnologischen Museums in Dahlem mit Julian Bendel und der Museumsdirektorin Tina Brüderlin, sowie einen Rundgang mit Ilja Labischinski und einer Kollegin aus der Stiftung Humboldt-Forum in der Omaha-Ausstellung im Humboldt-Forum. Kerstin Pinther führte uns durch den Benin-Raum und erzählte uns von den kuratorischen Herausforderungen mit zeitgenössischen außereuropäischen Künsten. Die Studierenden erhielten so einen einmaligen Einblick in die Abläufe und Herausforderungen eines ethnologischen Museums im 21. Jahrhundert.

In Leipzig startete unser Aufenthalt mit einer kurzen Stadtführung mit Frank Usbeck, der uns ethnologisch und historisch bedeutende Orte in Leipzig zeigte, wie etwa die Fassade der Leipziger Stadtbibliothek, die mit kolonialen Bildern von außereuropäischen Personen geschmückt ist. Am nächsten Tag stellte er uns die neuen und alten Ausstellungen des Museums vor. Auch hier wurden spannende Fragen und Diskussionen zu den Anforderungen eines ethnologischen Museums angestoßen.

Wir bedanken uns bei den Kuratorinnen und Kuratoren, sowie Museumsmitarbeitenden für ihre Zeit und freuen uns auf ein nächstes Mal.

Melda Demir

Studierende mit Dr. Rainer Hatoum im Städtischen Museum in Braunschweig 
Foto: Markus Lindner

2018

​Die Indien Exkursion

Religiöser Pluralismus in Indien

Tempel, Flüsse, Treppen, Städte, Straßen, Teiche - Indien ist voller heiliger Orte und Plätze, wie wir innerhalb der zwei Wochen unserer Exkursion erfahren durften. Wir besuchten fast alle diese Orte und nahmen sogar an einem Pilgerweg teil.
Religion in Indien ist etwas Öffentliches, es gibt keine Notwendigkeit den Glauben zu privatisieren, da es um die Teilnahme der Gemeinschaft und die universelle Anbetung von Göttern oder Göttinnen in Makro- und Mikroräumen geht. Ob Hinduismus, Buddhismus, Jainismus, Islam, Christentum, Sikhismus - in Indien ist Religion weit davon entfernt zu verschwinden, sie definiert und legitimiert weiterhin die soziale Realität. Sie ist zentraler Teil des Lebens der Menschen. Hierbei spielt die natürliche Umgebung eine wichtige Rolle: Viele Orte, die wir besucht hatten, lagen auf Bergen, Hügeln, in der Nähe von Seen oder Flüssen. Die Auswahl abgelegener Gebiete scheint heiligen Orten auch eine Art 'geistiger Ruhe' zu verleihen - unterstützt durch architektonische Gestaltung mit Symbolen und Artefakten.
Indien ist bunt und vielfältig, das hat uns die Exkursion und die zusätzlichen Erklärungen der wissenschaftlichen Organisatoren/innen gelehrt. Mit mehrfachen Mini-Feldforschungsprojekten konnten wir im Team einmalige Erlebnisse machen, methodische Erfahrungen sammeln und einen Teil Indiens auf eine besondere Art und Weise kennenlernen.

ExkursionsteilnehmerInnen vor dem Bergtempel Hastagiri
Text und Foto: Michaela Leib, 2018


















Gotipua Tanzaufführung im Odishi Natya Mandap Gurukul (Gotipua bedeutet 'singleboy'

und ist ein alter akrobatischer Tanz mit Yoga-Elementen)
Foto: Sandra Bachmann, 2018



















Udayagiri-Höhlen
Foto: Sandra Bachmann, 2018





























Lingaraj Tempel in Bhubaneswar
Foto: Sandra Bachmann, 2018



















Altstadt in Puri
Foto: Sandra Bachmann, 2018




















11 Meter langer Yatra-Holzwagen
(Teil der 5-tägigen Rukuna Rath Yatra „Reise der Götter“ von Lord Lingaraj)
Foto: Sandra Bachmann, 2018