Messungen von Quellgasen für stratosphärisches Chlor und Brom am Taunus Observatorium

Ozonschädigendes Chlor und Brom gelangen in Form von Quellgasen in die Stratosphäre. Diese werden vor allem durch menschliche Aktivitäten emittier, z. B. durch die Verwendung von bromhaltigen Halonen in Feuerlöschern oder von chlorierten Kältemitteln in Autoklimaanlagen. Durch das Montreal-Protokoll wird die Verwendung vieler dieser Substanzen reglementiert. Die vielfältigen Anwendungen emittieren nun Ersatzstoffen mit einem geringeren ozonzerstörenden Potential in die Atmosphäre. Die zeitliche Entwicklung der atmosphärischen Mischungsverhältnisse all dieser Gase beobachtet unsere Arbeitsgruppe mit regelmäßigen Messungen am Taunus Observatorium.

Das Taunus Observatorium liegt gut 20 km nordwestlich von Frankfurt auf dem Kleinen Feldberg im Taunus (Hessen) auf 825 m ü. NN. Durch diese Lage ist das Observatorium ausreichend weit entfernt von lokalen Quellen und erlaubt dadurch die Durchführung repräsentativer Luftmessungen. So können dort sowohl wenig verschmutzte Hintergrundluftmassen als auch, durch die Nähe zum dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet, anthropogene Emissionen analysiert werden.

Begonnen wurde die Luftmessreihe im Oktober 2013. Seitdem werden am Taunus Observatorium wöchentlich Luftproben in Edelstahlgefäßen genommen und diese im Labor unseres Instituts analysiert. Seit Ende 2017 wird am Taunus Observatorium direkt vor Ort ein Mess-System für kontinuierliche Messungen betrieben. Mit diesem permanent installierten Mess-System werden vor Ort automatisiert mehrmals täglich Außenluftproben gemessen. Durch diese zeitlich höher aufgelösten Daten sind weitergehende Analysen möglich als bei der wöchentlichen Probennahme.

Ziel dieser Messungen ist u.a. eine bessere Abschätzung der regionalen Emissionen halogenierter Kohlenwasserstoffe. Darüber hinaus soll der Anstieg von Ersatzsubstanzen, wie z. B. der in Fahrzeugklimaanlagen eingesetzten Hydrofluoroolefine, in der Atmosphäre beobachtet werden.