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Mai 28 2019
10:35

Forscher der Goethe-Universität veröffentlichen Website zur Situation von Frauen in den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten Europas.

„Leaky pipeline“: Frauen im Karriereverlauf Nachteilen unterworfen 

FRANKFURT. Seit heute gibt es ein webbasiertes Instrument über den Anteil von Frauen in wirtschaftswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Europa. Ohne verlässliche Daten ist es unmöglich, den Status von Frauen in den Wirtschaftswissenschaften zu bewerten. Eine neue Website soll dabei helfen, dieses Problem zu überwinden. Mithilfe eines Algorithmus wurden die Daten aller europäischen Forschungsinstitutionen auf deren öffentlich zugängigen Webauftritten ausgelesen. Besondere Aufmerksamkeit wurde den 300 Institutionen mit der größten Forschungsleistung in Europa gewidmet. 

Die Seite ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit und entsprang einer Idee des Komitees für Frauen in den Wirtschaftswissenschaften der European Economic Association (EEA), zu dessen Zielen die Sammlung von Daten zur Situation von Frauen in den Wirtschaftswissenschaften gehört. Mit Unterstützung der EEA wurde diese Aufgabe weitergeführt durch Prof. Guido Friebel, Mitglied des Komitees und Sascha Wilhelm, die beide an der Goethe-Universität in Frankfurt forschen und lehren. Friebel ist außerdem auch Mitglied des CEPR in London und des IZA in Bonn. 

Die Seite stellt Informationen über den Anteil von Frauen in Universitäten, Business Schools und anderen Einrichtungen zur Verfügung. Sie zeichnet für Europa ein ähnliches Bild wie in den USA, allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen Europas. Die Institutionen, die bezüglich ihrer Forschung produktiver sind, tendieren dazu, weniger Frauen im Rang eines „Full Professors“ zu haben (in Deutschland: C4 oder W3). Diese Beobachtung stärkt die Hypothese einer "leaky pipeline", nach der Frauen in ihrem Karriereverlauf durch Doppelbelastungen Nachteilen unterworfen sind. Überraschend ist aber, dass sich ein ähnliches Bild auch auf dem akademischen Eintrittsniveau bietet, zum Beispiel bei Juniorprofessoren. Die Website hat das Ziel, zur Debatte über die Geschlechtergerechtigkeit in und deren Gesellschaften beizutragen und neue Studien für die Sammlung von Daten und Forschung zu ermöglichen.

Website: https://www.women-economics.com

Weitere Informationen: Prof. Guido Friebel, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt am Main. Tel. (069) 798-34823; gfriebel@wiwi.uni-frankfurt.de. Sascha Wilhelm, wilhelm@econ.uni-frankfurt.de