Fach
Das Studienfach Archäologie von Münze, Geld und von Wirtschaft in der Antike (AMGW) befasst sich mit zwei zentralen Institutionen, die beide für das Verständnis der griechisch-römischen Welt und ihren Randzonen entscheidend sind. Der Studiengang ist nicht auf eine bestimmte Epoche ausgerichtet, sondern Münze/Geld und Wirtschaft werden diachron über einen langen Zeitraum von rund 1100 Jahren, von den ersten um 600 v.Chr. geprägten Münzen bis zum Ende des weströmischen Reiches kurz vor 500 n.Chr. ins Blickfeld genommen.
Die Quellen, mit denen im Rahmen des Studienganges Archäologie von Münze, Geld und von Wirtschaft in der Antike gearbeitet wird, sind unterschiedlichster Natur. Es handelt sich um Gegenstände der materiellen Kultur wie z. B. Münzen, Keramik, Erzeugnisse aus Metall oder Stein, aber ebenso um Schriftzeugnisse. Texte antiker Autoren, Inschriften offiziellen und privaten Charakters ebenso wie Papyri werden herangezogen. Aber auch die Bilder auf Münzen ‚sprechen’.
Geschichte
Seit der Berufung Konrad Krafts in 1959 ist die Antike Numismatik auf Lehrstuhlebene an der Goethe Universität verankert. Über die individuellen Forschungsleistungen- und Projekten der Lehrstuhlinhaber und Mitarbeitern hinaus, hatte vor das Langzeitprojekt „Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland“, bzw. „Fundmünzen der Antike“ internationalen Strahlkraft. Kraft und seine Nachfolger (link auf Geschichte AGRP) vertraten aber immer nicht nur die Antike Numismatik, sondern auch die Archäologie und Geschichte der Römischen Provinzen. Mit der Einrichtung der Lichtenberg-Nachwuchsprofessur ´Münze und Geld in der griechisch-römischen Antike´ für Fleur Kemmers in 2010 wurde zum ersten Mal Forschung und Lehre im Bereich der antiken Numismatik personell entflochten von der AGRP. Seit 2016 ist die Professur von Fleur Kemmers verstätigt worden und damit verfügt das Institut für Archäologische Wissenschaften über die einzige dauerhafte Professur für Antike Numismatik in Deutschland.
Sammlungen
I. Digitales Münzkabinett der Goethe-Universität
Das digitale Münzkabinett der Goethe-Universität ist jetzt online! Unter www.mkfrankfurt.uni-frankfurt.de sind Objekte aus folgenden Teilsammlungen zu finden:
- Münzsammlung der Abteilung I des Instituts für Archäologische Wissenschaften.
- Münzsammlung der Abteilung II des Instituts für Archäologische Wissenschaften.
- neu seit 2021: als Dauerleihgabe die Sammlung Troltenier (1800 Münzen der römischen Kaiserzeit).
II. Die Sammlung von Fotos antiker Münzen
Der Grundstock der heute rund 400.000 Münzfotos auf Karteikarten umfassenden Dokumentation bildete eine Schenkung von rund 50.000 Fotos durch Prof. Dr. H. A. Cahn (1915-2002), Basel.
Die Sammlung umfasst alle Bereiche der antiken Numismatik, von den frühesten Elektronprägungen Kleinasiens bis zu den Münzen der Merowinger, außerdem die der byzantinischen Kaiser. Die Gliederung dieser umfangreichen Sammlung entspricht der in der antiken Numismatik üblichen:
- Griechische Münzen (einschließlich der römischen Kaiserzeit) 164.000
- Römische Münzen 152.000
- Byzantinische Münzen 72.000
- Keltische Münzen 5.000
- Münzen der Völkerwanderungszeit 5.000
- Münzen der Merowinger 2.000
Summe: 400.000
Fotos folgender Spezialsammlungen sind vorhanden:
- Münzsammlungen von Instituten an Universitäten
- Sammlung alexandrinischer Kaisermünzen am Institut für Altertumskunde, Universität Köln
- Sammlung Karl Welz, am Seminar für Alte Geschichte der Ruhruniversität Bochum
- Münzsammlungen von Münzkabinetten
- Die antiken Münzen im Münzkabinett des Historischen Museums, Frankfurt am Main
- Die antiken Münzen der Sammlung Heynen, Landschaftsmuseum Krefeld-Burg Linn
- Schatzfunde
- Schatzfund von Nettersheim
- Schatzfund von Mainz-Kastell
- Schatzfund von Ober- Florstadt
- Schatzfund von Kirikhan (teilweise)
- Schatzfund von Side (teilweise)
- Sammlung von Fotos von römischen Medaillons
- Sammlung von Fotos von Kontorniaten
III. Sammlung der Negative von Originalaufnahmen
Zur Sammlung gehört als eine Unterabteilung eine Sammlung von Negativen von Originalaufnahmen antiker Münzen:
- Negative der Firma Münzen & Medaillen AG, Basel (zur Verwaltung, Eigentum der Firma)
- Negative der Firma Dr. Busso Peus Nachf., Frankfurt am Main (nicht von allen Auktionen)
- Negative von der Sammlung alexandrinischer Kaisermünzen, Institut für Altertumskunde der Universität Köln
- Negative der Sammlung Heynen
- Negative der Sammlung Karl Welz, jetzt Universität Bochum
- Negative von Schatzfunden (Nettersheim, Mainz-Kastell, Side, Kirikhan)
IV. Die Auktionskataloge
Grundlage für die Sammlung von Fotos antiker Münzen sind vorwiegend Auktionskataloge der verschiedenen Münzhäuser. Das Archiv der Sammlung verfügt über rund 5.000 Auktionskataloge verschiedenster Firmen des In- und Auslands. Die Kataloge sind in einem Journal erfasst, das ständig angepasst wird.
Liste als pdf (Stand: Dezember 2014)
V. Sammlung von Münzabgüssen
Die Gipsabguss-Sammlung umfasst rund 20.000 Stücke. Sie setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:
- Sammlung Richard Delbrück (1874-1957) als Dauerleihgabe des Rheinischen Landesmuseums Bonn
- Sammlung Konrad Kraft (1920-1970): vorwiegend von griechischen Münzen der römischen Kaiserzeit
- Abgüsse der Firma Gerhard Hirsch, München
- Sammlung Clemens Bosch, Nördliches Schwarzmeergebiet
- Sammlung Susanne Grunauer-von Hoerschelmann zu „Die Münzprägung der Lakedaimonier“. Deutsches Archäologisches Institut, Antike Münzen und geschnittene Steine (AMGS), Bd. 7
- Diverse Abgüsse von antiken Münzen, von einzelnen Wissenschaftlern gestiftet.
Weiterhin sind Reproduktionen von Münzen aus Schwefel, Metall und Siegellack vorhanden:
- Sammlung von Schwefelabgüssen T. E. Mionnet und A. Odelli, ehem. DAI Rom (Dauerleihgabe)
- Sammlung von Galvanoplastischen Abgüssen, ehem. DAI Rom (Dauerleihgabe)
VI. Sammlung von Gemmenabgüssen
- Daktyliothek aus Gips, ehem. DAI Rom (Dauerleihgabe)
- Sammlung von etruskischen Gemmen in Terrakottaabgüssen, hergestellt von der Firma Scappini, Corneto (Tarquinia), ehem. DAI Rom (Dauerleihgabe)
VII. Serviceleistungen
Es besteht die Möglichkeit, für wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen Münzfotos auf Bestellung und gegen Rechnung anfertigen zu lassen. Es werden einerseits die anfallenden Materialkosten berechnet, andererseits wird eine je nach Umfang der Bestellung abgestufte Bearbeitungsgebühr erhoben.
Forschung
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