BILD MACHT STADT

Idee

Das zur Frankfurter Lehramtsausbildung im Fach Geographie gehörende Modul „Räumliche Sozialisation und Schule“ haben wir im Sinne der Verknüpfung fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und unterrichtspraktischer Inhalte neu konzipiert. Verbunden mit dem thematischen Rahmen „Stadt als Lebensraum – innere und äußere Bilder“ fand nach einer intensiven Vorbereitung der Studierenden vom 1. bis zum 5. Juli 2013 unter dem Titel „BILD MACHT STADT“ eine einwöchige Sommerschule für Schüler_innen statt. Diese wurde in Form einer partizipativen Projektarbeit des Lehrstuhls für Geographie und ihre Didaktik (AG Schlottmann) in Zusammenarbeit mit drei Schulen aus Frankfurt und dem Frankfurter Umland realisiert.

Den Forschungsgegenstand bildet bei dem Projektseminar die Auseinandersetzung mit der visuellen Wirksamkeit des städtischen Raumes: Das Leben von Kindern und Jugendlichen ist zunehmend durch urbane Lebensstile und von visuellen Eindrücken geprägt. Unter dem Aspekt der sozialpädagogischen Bedeutsamkeit dieser äußeren Einflüsse werden in den zum Modul gehörigen Veranstaltungen visuelle Wirksamkeiten der gebauten und belebten Umwelt theoretisch auf geographische Bildung und praktisch auf die Planung geographischer Lernprozesse bezogen.
Zur Gewährleistung der interdisziplinären Annäherung an den Gegenstand konnten für die Sommerschule „BILD MACHT STADT“ eine Reihe etablierter Wissenschaftler_innen aus verschiedenen Forschungsrichtungen als Expert_innen gewonnen werden (s. Beteiligte).

Auf der einen Seite wird durch diese interdisziplinäre Projektarbeit den Lehramts-Studierenden durch die Planung und Umsetzung eigener Lehr-Lern-Arrangements sowie deren fachlicher und fachdidaktischer Reflektion der so oft eingeforderte Praxisbezug universitärer Lehre geboten („Lehrendes Lernen“). Die Schüler_innen lernen auf der anderen Seite auf Basis der Vermittlung inhaltlicher und methodischer Kompetenzen („forschendes Lernen“) die Visualität ihrer Umwelt als machtvollen Einfluss auf ihre eigene Wahrnehmung zu erkennen, zu analysieren und zu interpretieren. Sie erforschen „ihre“ Lebensbedingungen. Durch den Kontakt mit Studierenden und Wissenschaftlern bauen sie Berührungsängste gegenüber der Universität ab, um später ggf. bewusster die Wahl für ein Studium treffen zu können.

 


Beteiligte

Das Projekt „BILD MACHT STADT“ wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Antje Schlottmann und Eva Nöthen vom Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt a. M. im Rahmen des Moduls „Räumliche Sozialisation und Schule“ gemeinsam mit Lehramtsstudierenden der Goethe-Universität und in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Gymnasium Frankfurt, der Albrecht-Dürer-Schule in Weiterstadt sowie der Bachgauschule in Babenhausen realisiert.

Unterstützt wurde das Projekt von den Expert_innen und Wissenschaftler_innen Prof. Dr. S. Heeg (Goethe-Universität Frankfurt) für die geographische Stadtforschung, Prof. Dr. M. Peterek (Fachhochschule Frankfurt) und Dipl.-Ing. C. Reimold (AS&P – Albert Speer & Partner GmbH) für die Bereiche Architektur und Stadtplanung, Prof. Verena Kuni (Goethe-Universität Frankfurt) und Dr. M. Haas (Landesmuseum Darmstadt) für die (kunst-)historische Forschung und Dokumentation.

Kontakt: schlottmann@em.uni-frankfurt.de, noethen@em-uni-frankfurt.de

 


Verlauf

Kick-Off-Veranstaltung (26. April 2013)

Während die Studierenden sich im Vorfeld bereits mehrere Monate auf die Sommerschule vorbereitet haben, läutet die Kick-Off-Veranstaltung am 26. April 2013 für die Schüler_innen der drei Gymnasien den Auftakt dieser gemeinsamen Projektarbeit ein. Mithilfe der Unterstützung dreier Wissenschaftler_innen, die in Form von Vorträgen und gemeinsamen Führungen einen Eindruck von „ihren Perspektiven“ zu vermitteln versuchen, erhalten die Jugendlichen eine erste inhaltliche Annäherung zum Thema BILD MACHT STADT. In Kleingruppen bearbeiten sie unterschiedliche, auf dem Campus verteilte Stationen, an denen sie ihre eigenen Wahrnehmungen und Empfindungen im Bezug auf wechselnde Räume und Umgebungen erkennen und reflektieren. Ihre Ergebnisse präsentieren sie anschließend und diskutieren diese gemeinsam mit dem Plenum.

Sommerschule (1.-4. Juli 2013)

Die Sommerschule bildet den Höhepunkt des sich über zwei Semester erstreckenden Moduls. Die Studierenden haben sich im Laufe des ersten Modulteils intensiv sowohl mit dem Forschungsgegenstand, als auch mit seiner didaktischen Vermittlung auseinandergesetzt. Gemeinsam mit den Schüler_innen setzen sie ihre theoretischen Erkenntnisse nun praktisch um.
Während bislang die Studierenden auf Basis verschiedener Fragestellungen raumbezogene Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen erforschten, ist dies während der Sommerschule die Aufgabe der Schüler_innen selbst. Zentraler Untersuchungsraum ist das Frankfurter Bahnhofsviertel. Hier erkunden die Schüler_innen Perspektiven, fangen ihre visuelle Wahrnehmung – oder die anderer Personen – mit Hilfe wissenschaftlicher und künstlerischer Methoden ein, werten diese aus und setzen sie in ein Produkt um. Dessen Form kann entweder eine wissenschaftsnahe Auseinandersetzung (z.B. Projektbericht, Essay) oder eine künstlerische Bildgebung (z.B. Foto-dokumentation, Skulptur, Performance) sein. Das Produkt transportiert und präsentiert die neu gewonnenen Betrachtungsweisen der Schüler.

 


Ergebnisse / Begleitforschung

Die Produkte der Sommerschule wurden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung am 4. Juli 2013 allen am Projekt Beteiligten präsentiert. Zu Beginn des neuen Schuljahres werden sie im Rahmen einer Wanderausstellung an den drei kooperierenden Schulen gezeigt.

Den Anfang machte am Dienstag, den 19. November 2013, die Bachgauschule in Babenhausen, die die Ergebnisse der Projektwoche in der Schulaula erstmals einigen Interessierten präsentierte. Einen Artikel zu der Ausstellungseröffnung finden Sie hier. Ende Januar wandert die Ausstellung weiter an die Albrecht-Dürer-Schule in Weiterstadt und wird dort für einige Zeit zu besichtigen sein.

Das Projekt wird von drei Gruppen von Studierenden begleitend erforscht und evaluiert. So werden mit Hilfe von Befragungen und Beobachtungen die Verläufe des Erkenntnisgewinnes und insbesondere die erfolgten Blickveränderungen festgehalten und kritisch analysiert.

Informationen zu den Ergebnissen finden Sie in Kürze hier!