Forschung
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Globale Gesundheit in der Krise? Globale Gesundheitspolitik zwischen ökonomischer Rationalität, Versicherheitlichung und Krisenreaktion
Mit der aktuellen COVID-19-Pandemie hat Gesundheit einen Aufmerksamkeitsschub erhalten, durch den sich das Politikfeld der globalen Gesundheit kontinuierlich verändert. In meinem Forschungsprojekt gehe ich ebenfalls auf COVID-19 ein, ordne die Pandemie aber zugleich in allgemeinere Entwicklungen der globalen Gesundheit ein. Schon in den letzten Jahrzehnten ist das Feld der globalen Gesundheitspolitik von Verschiebungen bzw. Restrukturierungen geprägt gewesen, die diese Politik nachhaltig beeinflusst haben und sie auch weiterhin modifizieren. Durch diese Verschiebungen wird Gesundheit zunehmend biopolitisch sowie sicherheitspolitisch bzw. wirtschaftspolitisch verhandelt. COVID-19 als „Brennglas“ hat die sich zuvor abzeichnenden Prozesse deutlicher hervortreten lassen und sie verstärkt: Fragen nach öffentlicher Gesundheit, Bedingungen der Globalisierung wie Handel und Tourismus, und Beschränkungen des alltäglichen Lebens werden in der Pandemie neu bzw. anders verhandelt als zuvor.
Globale Gesundheit fasse ich dabei als Assemblage, in deren Rahmen Akteure, Wissen, Rationalitäten, Technologien und Praktiken zusammenwirken. Fragen, denen ich in diesem Gefüge nachgehen will, sind: Welche sozio-politischen Rationalitäten globaler Gesundheitspolitik in Deutschland lassen sich beobachten? Wie werden diese in sozio-technischen Apparaten, Technologien und Regulationen sichtbar – wie wird globale Gesundheitspolitik bspw. in Strategien und Aktionsplänen gerahmt und von welchen Entscheidungen ist das beeinflusst?