Forschungsergebnisse

Banner dt eflc

Auf dieser Seite werden die Forschungsergebnisse dargestellt, die im Rahmen der Seminarreihe (geordnet nach Semester) von den Studierenden erarbeitet wurden. Gemäß des hochschuldidaktischen Ansatzes des Kooperativen Forschenden Lernens wurden die Studierenden jeweils dazu befähigt, ein Erhebungsinstrument (hier: Interviewleitfaden) zu erstellen, eine Befragung (hier: Interviews) durchzuführen und die Ergebnisse auszuwerten (hier: mithilfe der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse). Einige Studierende der jeweiligen Seminarveranstaltung haben die Ergebnisse selbstständig ausgewertet und für diesen Webauftritt wie folgt zusammengefasst.

 


Sommersemester 2019

Interviewstudie "Digital Tools in the English Foreign Language Classroom"

Die Interviewstudie „Digital Tools in the English Foreign Language Classroom“ verfolgte das Ziel, Einblicke in den heutigen Englischunterricht an lokalen Schulen im Raum Frankfurt hinsichtlich der progressiven Digitalisierung und ihren Einfluss auf die schulische Praxis zu erlangen. Hierzu führten die Lehramtsstudierenden aus dem gleichnamigen Seminar im Sommersemester 2019 insgesamt 15 Interviews mit praktizierenden Englischlehrkäften durch, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob digitale Werkzeuge Eingang in die alltägliche Schulpraxis im Fach Englisch finden. Dazu war weiterhin von Interesse, welche Einstellungen die befragten Lehrkräfte zu digital gestütztem Englischunterricht haben, wie sie ihre eigene Kompetenz dahingehend einschätzen und welche infrastrukturellen Bedingungen aus ihrer Sicht an ihren Schulen vorliegen.

Nachfolgend werden die zentralen Erkenntnisse und generierten Ergebnisse aus der Befragung in Kürze angeführt. Es handelt sich hierbei um Ausschnitte aus einer Wissenschaftlichen Hausarbeit (WHA) im Rahmen der Ersten Staatsprüfung im Herbst 2020 mit dem Titel "Schule in der digitalen Welt: Eine Interviewstudie zum Einsatz digitaler Werkzeuge im Englischunterricht", welche die hier beschriebene Interviewstudie mithilfe der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ganzheitlich auswertete (Verfasserin der WHA: Alessandra Imbrogno; 1. Gutachterin: Dr. Claudia Burger; 2. Gutachterin: Dr. Heike Niesen). Da sich diese Arbeit zuweilen im Veröffentlichungsprozess befindet, werden die Ergebnisse an dieser Stelle nur in Kürze dargestellt.

Die Interviews haben gezeigt, dass alle interviewten Englischlehrkräfte eine grundsätzlich positive Haltung gegenüber dem schulischen Einsatz digitaler Werkzeuge einnehmen, die Mehrheit äußert allerdings dennoch Bedenken und Skepsis. Diese erklären die Befragten weitestgehend durch unzureichende digitale Infrastrukturbedingungen, welche auch Grund für den überwiegend geringen Einsatz digitaler Werkzeuge in ihrem Englischunterricht seien. Im Bereich des didaktisch-methodisch wertvollen Einsatzes von digitalen Werkzeugen sehen die meisten LehrerInnen den größten Fortbildungsbedarf, zumal sie sich selbst als mittelmäßig kompetent einschätzten.Unter Nutzung der vorhandenen technischen Schulausstattung erachtet ein Großteil der Befragten eine Fortbildung mit externer Leitung zum konkreten, praxis- und lernzielorientierten Einsatz digitaler Werkzeuge hierbei als sinnvoll.


Wintersemester 2018/19

Interviewstudie "Digital Literacies"

Ausgewertet und verfasst von Celia Beutler, Luka Pauline Löding & Alessandra Imbrogno

1. Forschungsanliegen

Nachfolgend werden die Ergebnisse der Interviewstudie Digital Literacies aus dem Seminar "Reading and Digital Literacies in the English Foreign Language Classroom" (Wintersemesters 2018/19) vorgestellt. Hierzu wird zunächst das methodische Vorgehen des Auswertungsprozesses beschrieben, woraufhin die zentralen Ergebnisse der Befragungen zuerst quantitativ und schließlich qualitativ präsentiert werden.

Die Interviewstudie Digital Literacies verfolgte das Forschungsanliegen, Studierende aus Bergamo, Bremen und Frankfurt am Main bezüglich des Begriffs Digital Literacies und dessen Relevanz für den Fremdsprachenunterricht Englisch zu befragen. Weiterhin wurde erfragt, inwiefern die Nutzung digitaler Werkzeuge und Geräte und die entsprechenden Kompetenzen sowohl in der eigenen Schullaufbahn als auch in der jetzigen Lehrerausbildung Eingang fand bzw. findet.

2.  Methodisches Vorgehen

Zur Auswertung der erhobenen Daten wurde das Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016) und Schreier (2012) gewählt. Zunächst wurden 23 leitfadengestützte Interviews (vgl. Riemer 2016) mit  Englisch-/Lehramtsstudierenden aus Bergamo, Bremen und Frankfurt durchgeführt; diese wurden daraufhin computergestützt transkribiert und anschließend in die Datenanalysesoftware MAXQDA eingepflegt. Im Anschluss an das Seminar befassten sich Dr. Claudia Burger (Seminarleiterin) und Luka Löding (studentische Hilfskraft und Teilnehmerin des Seminars) erstmalig mit der deduktiv-induktiven Erstellung des Kategoriensystems (vgl. Kuckartz 2016, S. 64; Schreier 2012, S. 85). Auf der Grundlage der hierbei gewonnenen Erkenntnisse, nahm sich im Wintersemester 2019/20 das studentische Forschungsteam (Luka Löding, Celia Beutler und Alessandra Imbrogno) der erneuten Auswertung der erhobenen Daten mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse an. Zwei der Forschungsteammitglieder segmentierten hierzu zunächst den vorliegenden Datensatz (vgl. Schreier 2012, Kap.7) und führten anhand zweier Dokumente eine Testcodierung durch. Nachdem Änderungen am Kategoriensystem vorgenommen wurden (Neustrukturierung, Revision der Beschreibungen, etc.) wurden die erhobenen Daten ganzheitlich von zwei Codern codiert. Ihre Intercoderreliabität beläuft sich auf einen Kappakoeffizienten von 0.79, welcher als gut zu bewerten ist und das Kategoriensystem somit als reliabel bezeichnet werden kann (vgl. Kuckartz 2016, S. 210).

3.  Ergebnispräsentation 

Aus den Befragungen ergab sich, dass 16 Studienteilnehmer*innen noch überhaupt nicht, fünf bereits schon einmal von dem Konzept Digital Literacies gehört hatten, zwei Teilnehmer*innen gaben keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Sechs Studierende gaben an, dass Digital Literacies in ihrem Englischunterricht in der Schulzeit gar keine Rolle , 11 , dass Digital Literacies eine geringe Rolle, zwei, eine mittelmäßige und drei eine große Rolle gespielt hatte, eine Person äußerte sich nicht dazu. In der Universität hingegen spielten Digital Literacies laut 8 Teilnehmer*innen eine große Rolle, 7, eine mittelmäßige Rolle und 10 Studierenden eine geringe Rolle.  Insgesamt gaben 11 Studienteilnehmer*innen, an, sie hätten (mehr) über das Konzept lernen sollen, um auf Studium und Beruf vorbereitet zu sein, drei Studierende gaben an, dass sie damit zufrieden waren, in welchem Maße sie sich bisher mit dem Konzept auseinandergesetzt hätten.

Besonders häufig wurden die Codes Information Literacy (38 Nennungen) und Research  Information and Internet Literacy (39 Nennungen) codiert und als Erklärung des Begriffs und Konzepts Digital Literaciesverwendet.

Auch wurden Media Literacy (18 Codierungen) und Software Skills/ Using Digital Tools (19 Codierungen) in diesem Zusammenhang häufig codiert und Something to do with Media/Digitalization (13 Nennungen) als auch Literate in Digital Context (13 Codierungen) assoziiert. Relevance of Digital Tools in the EFLC (19 Codierungen) und Relevance of Everyday Life and Future (19 Codierungen) wurden regelmäßig als eigenständig geäußerte Ideen und Überzeugungen genannt und als Argumente Enhance Authentic Language Use (15 Codierungen) und English as Digital Lingua Franca (10 Codierungen) genannt. Auch wurde festgestellt, dass Digital Literacies einen zur weltweiten Kommunikation und Interaktion befähigen (Worldwide Communication and Interaction, 5 Nennungen). Die Einschätzungen, ob Digital Literacies im Englischunterricht separat oder in IT-Unterrichtsstunden unterrichtet werden sollte, hielten sich die Waage (DL as Part of the EFLC 19 Codierungen, DL in IT Classes 18 Codierungen), jedoch wurde auch thematisiert, dass Digital Literacies interdisziplinär relevant seien (Interdisciplinary relevance of DL, 14 Codierungen). Dabei wurde insgesamt 14 Mal von Studienteilnehmenden thematisiert, die Integration von Digital Literacies sollte sichere und verantwortungsvollen Umgang im Internet beinhalten.

4.  Interpretation, Diskussion und Ausblick

Die Befragungen zeigen, dass den interviewten Englischstudierenden überwiegend ein eindeutiges Verständnis des Begriffes Digital Literacies fehlt. Zwar vermutet die Mehrheit der Studierenden, dass hierin Teilaspekte wie Research, Information, Internet Literacy; Information Critical Literacy oder die Nutzung von digitaler Software und Geräten enthalten sind, einige Befragte äußerten allerdings sehr vage Vermutungen zur Bedeutung von Digital Literacies (z.B. Something to do with Media; Literate in Digital Context). Digitale Medien und technische Geräte spielten laut Angaben der Studierenden während der eigenen Schulzeit keine große Rolle; im Studium würden jedoch umfassende Kenntnisse im Umgang mit diesen vorausgesetzt. Deshalb sind sich die Studierenden vor dem Hintergrund der fortwährenden Digitalisierung um die Bedeutung und des aktuellen Defizits des Einsatzes digitaler Technologien und adäquaten Adressierung entsprechender Kompetenzen sowohl im Englischunterricht als auch in der Lehrerkräfteausbildung bewusst. Einzelne Befragte sind jedoch zuversichtlich, dass sie aufgrund ihrer langjährigen Nutzung von technischen Geräten und des Internets im Bereich der Digitalisierung des Unterrichts ausreichend vorbereitet sind. 

   

Literatur:

Kuckartz, U. (2016). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung. Basel: Beltz Juventa.

Riemer, C. (2016). Befragung. In D. Caspari, F. Klippel, & M. Legutke, Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik. Ein Handbuch (S. 155-173). Tübingen: Narr Francke Attempto.

Schreier, M. (2012). Qualitive content analysis in practice. Los Angeles : SAGE.