Ein neuentdecktes römisches Lager bei Hofheim a. T.

Hofheim III

Das römische Militär suchte strategisch günstige Orte mehrfach für Lagerplätze auf, so z.B. Frankfurt-Heddernheim. Dort wurden im Laufe des konfliktreichen 1. Jhs. zehn verschiedene Lager für kurze Nutzungszeiträume angelegt. Im Gegensatz hierzu waren für den römischen Militärplatz von Hofheim bisher nur das Erdlager und das darauffolgende Steinkastell bekannt, obwohl Hofheim strategisch an einer äußerst günstigen Position liegt. Die Entfernung vom Mainzer Zweilegionenlager beträgt einen Tagesmarsch einer römischen Legion (ca. 25 km) und stellt somit einen wichtigen Etappenstopp in das rechtsrheinische Germanien dar.

Erste Hinweise auf ein neues Lager

Deshalb war es nicht erstaunlich, als 2007 bei einer geomagnetischen Untersuchung der Plantrasse für die B519 eine verdächtige Struktur im Messbild erschien (Lagerecke?). Seit 2016 nimmt sich das Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt und die Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts des neuen Fundplatzes an. In mehreren Messkampagnen konnte der vollständige Grundriss eines etwa 5,5 ha großen Lagers mit vier Durchgängen erfasst werden (Hofheim III). Die im Messbild zu erkennende Lagergrenze stellt den Wehrgraben dar. Weder von einer Umwehrung mit Türmen noch von einer Innenbebauung sind Spuren im Messbild zu erkennen. Vor jedem Durchgang erkennt man leicht versetzte kurze Gräbchen. Diese sog. titula dienten dazu, den Zugang in das Lager zu verengen. Ausgerichtet ist das Lager parallel zur römischen Straße, die streckenweise unter einem heutigen Feldweg verläuft.

Ausgrabung am nordwestlichen Tor

Zur Klärung der Datierung wurde im April 2018 in einer dreitätigen Kampagne ein Sondageschnitt am Grabenkopf der nördlichen Umwehrung angelegt. Erfahrungsgemäß kann man hier aufgrund der Torsituation am ehesten mit Funden rechnen. Das war aber hier leider nicht der Fall. Außerdem waren die Grabenköpfe im Boden nur sehr schwach bis gar nicht auszumachen. Bei einer Bebauung des Geländes ohne geomagntische Prospektion wäre das Lager wohl selbst mit einer baubegleitenden Grabung unentdeckt geblieben. Eine genaue zeitliche Einordnung von Lager III darf man sich von zukünftigen Ausgrabungen erhoffen.

Magnetometerbild von Hofheim III

Projektpartner:
hessenArchäologie (Dr. K. Mückenberger, Dr. D. Neubauer)
Römisch-Germanische-Kommission (Dr. K. Rassmann, Dr. G. Rasbach, Dr. Ch. Rummel)