Wissenschaftliche Begleitung der Helene-Lange-Schule, Wiesbaden

verantwortliche Person: Prof. Dr. Barbara Asbrand

Mitarbeit: Katharina Kanz, M.A.

Die wissenschaftliche Begleitung der Helene-Lange-Schule (Versuchsschule des Landes Hessen) durch den Arbeitsbereich ist eine kontinuierliche Kooperation zwischen Schule und Universität, von der beide Seiten gleichermaßen profitieren. Seit dem Schuljahr 2010/11 ermöglicht die Helene-Lange-Schule für unterschiedliche Forschungsprojekte des Arbeitsbereichs Feldzugang zur Datenerhebung in der Schule, Lehramtsstudierende der Goethe-Universität können im Rahmen von Hospitationen und in Lehrveranstaltungen eine innovative Schul- und Unterrichtspraxis kennenlernen. Im Gegenzug erhält die Schule Rückmeldungen aus den Forschungsprojekten, die sie für die Qualitätsentwicklung der Schule nutzen, eine Win-win-Situation für beide Seiten. Seit 2020 ist die Zusammenarbeit in einem unbefristeten Kooperationsvertrag zwischen der Goethe-Universität und der Helene-Lange-Schule vereinbart.

In die Zusammenarbeit machen beide Seiten das, was sie am besten können: Die Wissenschaftler*innen bringen ihre Forschungskompetenz ein, Schulleitung und Lehrpersonen sind die Expert*innen für die Gestaltung der Schulpraxis und der Schulentwicklungsprozesse. Grundprinzip ist die Anerkennung der jeweiligen Expertise und die Kommunikation auf Augenhöhe. Die Verbindung von Grundlagenforschung und Schulbegleitung wird durch die Orientierung am Konzept der dokumentarischen Evaluationsforschung (Bohnsack 2006) erleichtert. Die Themen, an denen gemeinsam gearbeitet wird, ergeben sich aus dem Versuchsschulauftrag des hessischen Kultusministeriums, dem Schulentwicklungsprozess der Helene-Lange-Schule und aus der Suche nach Schnittmengen zwischen Forschung und schulpraktischen Fragen.

Aktuell beschäftigen wir uns mit der Unterrichtsentwicklung mit digitalen Medien und untersuchen die Bedeutung digitaler Medialität im Unterricht. Hierfür wird Unterricht in zwei Jahrgängen videographiert, in denen ein „Slow Media-Konzept“ umgesetzt wird: Schüler*innen und Lehrpersonen verzichten tage- und wochenweise auf die Nutzung digitaler Endgeräte, um herauszufinden, für welche Aktivitäten digitale Medien hilfreich, nützlich oder lernförderlich sind und für welche Unterrichtsaktivitäten analoge Settings besser geeignet sind. In dem Forschungsprojekt werden Unterrichtsvideografien aus Phasen mit und ohne digitale Endgeräte dokumentarisch interpretiert und vergleichend analysiert.

Ausgewählte Publikationen:

Asbrand, B. & Martens, M. (2021). Zum Verhältnis von Wissenschaft und Schulpraxis: Potenziale der dokumentarischen Evaluationsforschung für die Schul- und Unterrichtsentwicklung. In E. Zala-Mezö & N. Bremm (Hrsg.), Die Dokumentarische Methode in der Schulentwicklungsforschung (S. 217-236). Münster: Waxmann.

Bietz, C., Asbrand, B., Weichsel, F. & Martens, M. (2020): Forschung und Schulentwicklung. Kollaboration von Schule und Universität am Beispiel der Helene-Lange-Schule und ihrer wissenschaftlichen Begleitung. WE_OS Jahrbuch 3, S. 48-61. https://doi.org/10.4119/we_os-3338

Asbrand, B. & Bietz, C. (2019). Wissenschaftliche Begleitung und Versuchsschule: Was man aus der Evaluation schulischer Projekte über Schulentwicklung lernen kann. Die deutsche Schule 111, 1, 78–90.