Laufende Forschungsprojekte

Abgeschlossene Forschungsprojekte

RelPos

Religiöse Positionierung:
Modalitäten und Konstellationen in
jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten
(RelPos)

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Verantwortliche Personen

Meltem Kulaçatan, Harry Behr

Gegenstand und Fragestellung

Das Projekt konzentriert sich auf alternative Modalitäten dialogischer Annäherung, in denen einander bleibend widerstreitende Positionierungen (Differenz im Zusammenhang mit religiösen Positionierungen) wechselseitig Anerkennung finden. Grundlegend dafür ist etwa das aus der Sprach- und Literaturwissenschaft stammende Konzept der „Dialogizität“ im Anschluss an Michail Bachtin (Bachtin 1985). Es geht um eine Analyse der Bedingungen und Potentiale einer kommunikativen Praxis in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten, die von der legitimen Polyphonie differenter Wahrheitsansprüche ausgeht und dazu befähigt.

Das Teilprojekt „Religiöse Selbstentwürfe junger Musliminnen in pädagogischen Handlungsfeldern“ (Kulaçatan/Behr) befasst sich mit jungen Musliminnen. Von Interesse ist, wie sie religiöse Motive mit Aspekten ihrer Identität als Mädchen und junge Frauen verbinden. Die Dringlichkeit dieser Forschungsperspektive ergibt sich daraus, dass junge Musliminnen im Kontext kritisch-feministischer Diskurse um Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechtsidentität noch weit gehend unberücksichtigt bleiben. Das Projekt lässt sich vorläufig zu folgenden Forschungsfragen verdichten: Wie korrespondieren geschlechts-bezogene und religiöse Motive in der Entwicklung junger Musliminnen? Wie konkretisieren sich in diesem Zusammenhang religiöse Positionierungen auf der Ebene der Modalitäten? Wie wirkt sich das auf die persönliche Bildungserwartung und möglicherweise Bildungsstrategie aus – hier mit Blick auf die Wahrnehmung der kulturellen und biografischen Konstellationen der Probandinnen? Inwieweit nehmen sie dabei Bezug auf andere Religionen?

 

Forschungsmethode und Theoriebezüge

Die Daten werden mit Hilfe der Dokumentarischen Methode zweischrittig erhoben, indem teilnarrative Interviews geführt, ausgewertet und thetisch verdichtet und anschließend die Interviewten in vertiefende Gruppendiskussionen zusammengeführt werden. Die Forschungsanlage zielt darauf ab, im Sinne Karl Mannheims atheoretisches und implizites Wissen auf eine Ebene zu heben, auf der die lebensweltlichen Zusammenhänge der eigenen religiösen Positionierung von den Probandinnen beschrieben, reflektiert und verändert werden können. Die Alterskohorte des Samples bewegt sich bevorzugt zwischen 13 und 25 Jahren – also in einem Zeitraum, in dem die für die Erhebung notwendigen reflexiven und sprachlichen Fähigkeiten sowie die körperliche Selbstwahrnehmung genügend ausdifferenziert sind.