Förderungen des Theorie-Praxis-Transfers in der Lehrkräftebildung durch Einsatz von VR-Lernsituationen
Theoretischer Hintergrund
Es wird vermutet, dass ein höheres Präsenzerleben in Virtual Reality (VR) im Vergleich zu anderen Immersionsformen direkt mit handlungsnahem Kompetenzerwerb zusammenhängt, weswegen sich diese Technologien zur Förderung von bildungswissenschaftlichen Kompetenzen gut eignen (Dede, 2009; Persky et al, 2009). Weiterhin erlauben die mittels VR konstruierten Lernaufgaben Lern- und Arbeitswelten mit unterschiedlicher Komplexität und Handlungsvariabilität zu simulieren (Hernandez-Serrano, Choi & Jonassen, 2000), was eine zuverlässige Rückmeldung von Lernfortschritten ermöglicht. Darüber hinaus erlauben VR-Umgebungen eine optimal kontrollierte Lernumgebung zu schaffen, die für jeden Teilnehmenden absolut konstant gehalten werden kann. Neueste Entwicklungen im Bereich der VR oder Augmented Reality (AR) erlauben solche Lernsituationen wirklichkeitsgetreu und optimal für die Lernförderung zu gestalten (Andreasen & Haciomeroglu, 2009).
Forschungsziele & Maßnahmen
Das Teilprojekt zielt darauf ab, durch den Einsatz von VR-Lernsituationen in allen Phasen der Lehrkräfteaus- und -weiterbildung die bildungswissenschaftliche Kompetenz der Lehrkräfte zu fördern. Unter einer VR-Lernsituation wird eine in VR simulierte Unterrichtssituation verstanden, die eine direkte Interaktion der Lehrkraft mit der Klasse erfordert und dabei je nach Szenarien Aufgaben beinhaltet, die unterschiedliche Kompetenzbereiche angehender Lehrkräfte fokussieren. Ausgehend von der Implementierung von VR-Lernsituationen in der ersten Phase der Lehrkräftebildung an der Hochschule sollen die VR-Lernsituationen dazu beitragen, die hauptsächlich theorieorientierten Lerninhalte in Handlungswissen und situationsspezifische Fertigkeiten zu transformieren und somit eine stärkere Verknüpfung mit der Praxis zu ermöglichen. Es sollen VR-Lernsituationen generiert werden, die eine Förderung von affektiven und kognitiven Regulationsprozessen im Zusammenhang mit Klassenführung, kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung (Kunter & Trautwein, 2013) ermöglichen. In späteren Projektphasen sollen die entwickelten und getesteten Lernsituationen auch in der zweiten Phase der Lehrkräfteausbildung (Referendariat) sowie in der Lehrkräfteweiterbildung genutzt werden.