Selbstverpflichtung: Gegen jede Form der Diskriminierung am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft

“Gender Trouble”

Aufgrund der Tatsache, dass alle Voll-Professuren an unserem Institut mit Männern besetzt sind und aufgrund der Relevanz von Gender Themen und Perspektiven für unser Fach gab es 2016 eine Initiative von Mittelbau und Studierenden unter dem Titel “Gender Trouble”, die eine Reihe von Forderungen an das Institut herangetragen hat.

Seitdem gab es einige Bestrebungen, diesen Forderungen nachzukommen (so wurde z.B. die Referenzliste Film um ca. 50 Filme von Regisseurinnen erweitert, die Syllabi der Einführungsmodule wurden z.T. überarbeitet und für Vortragsreihen wurden z.T. paritätische Quoten festgelegt). Nichtsdestotrotz sehen wir weiterhin Bedarf, diese Arbeit nicht aus den Augen zu verlieren und unser Engagement diesbezüglich nochmals zu bekräftigen.

Selbstverpflichtung

Aus diesem Grund beschließt das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft folgende Selbstverpflichtung:

Das Institut für TFM verfolgt das Ziel, die Vielfalt seiner Beschäftigten und Studierenden zu und strukturelle Benachteiligungen abzubauen. Wenn es darum geht, Stellen und Stipendien vergeben, sowie Vorschläge für Stiftungen und Preise (z.B. Deutschlandstipendium, Studienstiftung) zu machen, sollten vorzugsweise Frauen, trans*, inter* und nicht-binäre Personen, sowie Personen, die aus anderen Gründen strukturell benachteiligt sind (z.B. durch Rassismus, Antisemitismus, Heteronormativität, Klassenverhältnisse, Kolonialität, Ableismus) für den gegebenen Anlass ausgesucht und unterstützt werden.

Wenn es darum geht, Kommissionen zu bilden, Vortragsreihen zu konzipieren, Gäste für Lehraufträge, für die jour fixes, die Next Big Thing, die Kracauer und Hölderlin Vorträge, sowie für DAAD Gastprofessuren, für Konferenzen, Workshops und Projekte einzuladen, sollten vorzugsweise Frauen, trans*, inter* und nicht-binäre Personen, sowie Personen, die aus anderen Gründen strukturell benachteiligt sind für den gegebenen Anlass eingeladen werden. Es wird darauf geachtet, mindestens eine paritätische Besetzung für Veranstaltungsreihen zu erwirken.

Darüber hinaus verstehen wir die Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen und ihre Verschränkung mit anderen Machstrukturen (Rassismus, Antisemitismus, Heteronormativität, Klassenverhältnisse, Kolonialität, Ableismus, etc.) als einen zentralen, auch historisch evidenten Aspekt unseres gemeinsamen Faches — unersetzlich in Diskussionen der Ästhetik, Theorie und Geschichte. Aus diesem Grund verpflichten wir uns dazu, bei der Gestaltung des Lehrangebots sicherzustellen, dass diese Themen und Positionen vertreten sind. Dies betrifft insbesondere die Basismodule, sowie die Referenzliste Film, die Leseliste Theorie, sowie die Leseliste Dramen.

Wenngleich wir alle unterschiedliche Schwerpunkte in Forschung und Lehre haben, in denen z.B. feministische, queere und postkoloniale Perspektiven mal mehr und mal weniger vertreten sind, verpflichten wir uns als Institut, der unreflektierten Wiederholung der strukturellen Auslassung dieser Themen, Positionen und damit auch der Arbeit von strukturell benachteiligten Personen entgegenzuwirken.

Dies soll passieren, indem bei jeder Einladung, jeder Stellenbesetzung, jeder Seminarplanung versucht wird, immer von Neuem über diese Fragen nachzudenken und über sie in Austausch zu treten. Wir verstehen dieses Papier als den Anfang und nicht das Ende eines Prozesses und begrüßen diesbezüglich jederzeit Rückmeldungen und Anstöße aus der Studierendenschaft.

Diese Selbstverpflichtung wurde am 08.07.2020 im Direktorium der TFM diskutiert und verabschiedet.

Es wurde außerdem beschlossen, diese Selbstverpflichtung auf der Website zu veröffentlichen und sie vor allem für die Studierenden des Instituts möglichst sichtbar zu machen (z.B. durch Einbindung in die Einführungstutorien). Neue Mitarbeiter*innen sollen ebenfalls mit der Selbstverpflichtung vertraut gemacht werden.


Antidiskriminierung im Seminarkontext

Es ist gemeinsame Verantwortung von Lehrenden und Studierenden, eine respektvolle und inkludierende Atmosphäre in Seminaren herzustellen. Dies beinhaltet ein Bewusstsein über die unterschiedlichen Hintergründe, Erfahrungen und Sprechpositionen unter den Seminarteilnehmenden, eine Sensibilität in Bezug auf diskriminierende Sprache und eine Offenheit gegenüber anderen Perspektiven und Meinungen.

In unseren Seminaren bemühen wir uns um die Einbeziehung aller Studierenden und daher um den Abbau struktureller Benachteiligungen.

Bei Unbehagen in Bezug auf das Seminarklima kann jederzeit das Gespräch im Seminarplenum gesucht oder die Seminarleitung individuell kontaktiert werden. Es gibt außerdem die Möglichkeit sich an das Gleichstellungsteam der TFM zu wenden, die entsprechenden Kontaktadressen sind hier zu finden.

Barrierefreiheit & Zugänglichkeit im Seminarkontext

Barrierefreiheit und Zugänglichkeit beschreiben im weiteren Sinne, dass etwas für Menschen mit Behinderungen oder für Menschen, die aus anderen Gründen strukturelle Benachteiligung erfahren, in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar ist.

Im Seminarkontext (insbesondere auch in der digitalen Lehre) können zum Beispiel fehlender Zugang zu technischer Ausstattung, fehlender Zugang zu einem ruhigen Arbeitsumfeld, Lernbehinderungen, erhöhte psychische Belastung, erhöhte Arbeitsbelastung durch Sorge- und Lohnarbeit, sowie wiederholte Mikroaggressionen (z.B. durch rassistische, sexistische oder anderweitig diskriminierende Aussagen) dazu führen, dass die Zugänglichkeit von Lehrangeboten für bestimmte Personen nur eingeschränkt gewährleistet ist.

Wenn die aktive Teilnahme am Studium durch strukturelle Benachteiligung behindert oder eingeschränkt wird oder besondere Bedürfnisse beachtet werden müssen, um die barrierefreie Teilnahme zu gewährleisten kann jederzeit die Seminarleitung kontaktiert werden. Es gibt außerdem die Möglichkeit sich an das Gleichstellungsteam der TFM zu wenden, die
entsprechenden Kontaktadressen sind hier zu finden.

Studieninteressierte mit Fragen zu Accessibility landen wir ein, sich an das Gleichstellungsteam des Instituts zu wenden, um gemeinsam die jeweiligen Barrieren zu identifizieren und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

If you’re interested in studying with us and have questions about accessibility, you’re invited to contact the equal opportunities team of the institute to identify the respective barriers and work out possible solutions.

06.10.20 (zuletzt geändert am 19.02.2021)                                                                                               — Gleichstellungsteam TFM