Vorlesungsbesuch und Prüfungsvorbereitung


Vorlesungsbesuch - Mitschreiben allein reicht nicht

Der Lernstoff an einer Universität ist viel umfangreicher, als Sie es von der Schule her gewohnt sind. Es ist kaum möglich, kurz vor den Prüfungen die Stoffmenge von einem oder zwei Semestern nachzuarbeiten. Bleiben Sie daher lerntechnisch von Anfang an am Ball. Eigenverantwortung ist angesagt, denn auch wenn die Lehrveranstaltungen durch die Studienordnung geregelt sind, liegt es allein an Ihnen, den Lehrstoff für sich aufzubereiten und sich für Prüfungen anzumelden. Eine disziplinierte Lernorganisation und gutes Zeitmanagement sind unabdingbar.

Der Vorlesungsbesuch
Natürlich ist jedem klar, dass man im Hörsaal keine Handygespräche führt und das BigMac-Menu auch besser draußen bleiben sollte. Aber wie gestaltet man den Vorlesungsbesuch möglichst effektiv?

Der erste Schritt: vorbereitet sein. Im Skript den Stoff der nächsten Vorlesung vorab (quer-) lesen, um einen Überblick über die nächste Veranstaltung zu gewinnen. Das hat den Vorteil, dass die eigentliche Veranstaltung schon zur Wiederholung des Stoffes wird und Sie die Inhalte besser verstehen können. Vielleicht haben Sie in der Vorbereitung auch schon einen Punkt aufgedeckt, den Sie in der eigentlichen Veranstaltung gezielt hinterfragen wollen.

Seien Sie so aktiv wie möglich. Überprüfen Sie anhand der Veranstaltung eigene Hypothesen aus Ihrer Vorbereitung. Und hören Sie genau zu: Kommentare des Dozenten („wichtig“, „prüfungsrelevant“) geben Hinweise für den eigenen Lernplan und die Schwerpunktsetzung in der Prüfungsvorbereitung. Wenn Sie Mitschriften anfertigen, betreiben Sie keine 1:1-Dokumentation der Vorlesung, sondern machen Sie sich ergänzende Notizen im Vorlesungsskript. Nutzen Sie auch Videomitschnitte der Vorlesungen und die Angebote des eLearning.

Stellen Sie Fragen! Sollte Ihnen etwas völlig unklar sein, können Sie z.B. um einen anderen Erklärungsansatz bitten. Das ist nicht nur gut für Ihren Lernprozess (und für den der Kommilitonen, die sich leider nicht zu fragen getrauten), sondern gibt auch dem Dozenten wichtige Hinweise, wie er seine Veranstaltung an die Bedürfnisse der Studierenden anpassen kann. Die einzigen „dummen Fragen“ sind die, die Sie nicht stellen.

Nach der Vorlesung sollten Sie den Stoff möglichst innerhalb des nächsten Tages anhand Ihrer Unterlagen nacharbeiten. Nutzen Sie Ihre Notizen, um Schlüsselaspekte zu identifizieren. Verschieben Sie die Nachbearbeitung auf unbestimmte Zeit, geht Ihrem Gedächtnis das meiste Wissen wieder verloren. Eine kurze Wiederholung reicht schon – abgesehen davon kann man sich für 10 Minuten leichter motivieren als für eine Stunde.

Im Verlauf des Semesters sollten Sie immer wieder Querverbindungen zwischen den Vorlesungsinhalten ziehen und ausgewählte Inhalte spezifisch nacharbeiten. Wenn Sie einmal steckenbleiben, fragen Sie Kommilitonen oder Dozenten oder bringen Sie Ihre Fragen gezielt in eine der nächsten Veranstaltungen ein.

Von der Vorlesung zur Prüfung

Lernen ist kein passiver Prozess. Sich in einer Vorlesung berieseln zu lassen, hilft Ihnen beim Verständnis des Stoffes nicht weiter. Der Lernprozess umfasst verschiedene Phasen:

Verstehen: In der Vorlesung erhalten Sie zunächst einfach Informationen. Verständnis für das, was Sie vom Dozenten hören, erwerben Sie zum Beispiel durch aktives Mitdenken während der Vorlesung und eine sinnvolle Dokumentation (Mitschrift mit „rotem Faden“). Für einen Überblick können Sie eine Mind Map erstellen oder eine eigene Zusammenfassung der Vorlesungsinhalte schreiben. Und nicht zuletzt hilft ausgewählte Fachliteratur dem Verständnis auf die Sprünge.

Behalten: Verstehen und Behalten sind zwei unterschiedliche Dinge. Um das einmal Verstandene auch längerfristig behalten und anwenden zu können, sollten Sie den Stoff zunächst in kürzeren, später in längeren Abständen wiederholen. Tragen Sie Ihr frisch erworbenes Wissen Ihren Kommilitonen vor und erbitten Sie eine kritische Rückmeldung. Diese permanente Wiederholung und Vertiefung ist wichtig, da Ihnen das Wissen sonst verloren geht und Sie vor den Prüfungen quasi wieder bei Null anfangen müssen.

Anwenden: Der letzte Schritt im Lernprozess. Hier zeigt sich, ob Sie den Stoff wirklich verstanden oder nur Einzelheiten auswendig gelernt haben. Stellen Sie Praxisbezug her, bearbeiten Sie eigenständig Übungsklausuren oder simulieren Sie eine Prüfungssituation. Tragen Sie Ihr Wissen einer fachfremden Person vor und versuchen Sie, deren Fragen so verständlich wie möglich zu beantworten.

Einzelkämpfer oder Teamplayer?
Ob Sie lieber alleine oder in einer Arbeitsgruppe lernen, bleibt ganz Ihren persönlichen Vorlieben überlassen. Der Vorteil einer guten Lerngruppe ist, dass aufwändige Aufgaben (viel Literaturarbeit o.ä.) innerhalb der Gruppe aufgeteilt werden können. Und natürlich gibt eine Gruppe einen bestimmten Arbeitsrhythmus vor, was kontinuierliches Lernen fördert. Nicht zuletzt trainieren Sie in einer Lerngruppe Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Moderation, Diskutieren und Argumentieren. Sie können an Ihrer mündlichen Ausdrucksfähigkeit arbeiten, was als Vorübung zu Referaten oder mündlichen Prüfungen zu weniger Prüfungsstress führen kann.

Natürlich ist es verlockend, einen Kommilitonen mit großem Wissensvorsprung in der Lerngruppe zu haben. Das birgt jedoch die Gefahr, sich zu sehr auf die Leistung eines Einzelnen zu verlassen. Nur was Sie sich selbst erarbeitet haben, können Sie später auch anwenden. Verteilen Sie die Aufgaben in der Gruppe möglichst fair und sprechen Sie Unstimmigkeiten sofort an, damit es gar nicht erst zu Spannungen kommen kann.

Mündliche Prüfungen
Viele Studierende haben Probleme mit mündlichen Prüfungen, da diese Form aus der Schülerzeit unbekannt ist. Manchmal wird auch die Beurteilung der eigenen Prüfungsleistung als sehr unfair empfunden. Das Problem ist dann jedoch zumeist nicht eine falsche Beurteilung durch den Prüfer, sondern eine mangelnde Ausdrucksfähigkeit des Studierenden. Es reicht in der mündlichen Prüfung nicht aus, über Wissen zu verfügen. Sie müssen dieses Wissen auch mündlich überzeugend darstellen können. Der Prüfer kann nur das bewerten, was Sie sagen und nicht das, was Sie gewusst hätten. Verfeinern Sie also im Studium Ihre rhetorischen Fähigkeiten, um den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen.

Prüfungscoaching und Workshops

Prüfungscoaching des Career Service

Die Beraterinnen des Career Service unterstützen Sie bei einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation und erarbeiten mit Ihnen die passenden Lösungswege.


Workshops der PBS

Ob Prüfungsangst, Stressmanagement oder der Kampf gegen die Prokrastination - die Psychotherapeutische Beratungsstelle hat ein umfangreiches Workshopangebot für Studierende der Goethe-Universität.


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