Goethe Universität gibt sich Aktionsplan mit Inklusionsstrategien für gesundheitlich beeinträchtigte Menschen

Systematisch zu mehr barrierefreier Bildung

Die Arbeits- und Studienbedingungen für Menschen in unterschiedlichsten Lebens- und Gesundheitssituationen zu verbessern, Lehre und Forschung barrierefreier zu machen und dafür zu sorgen, dass die Entfaltung fachlicher Talente unabhängig von gesundheitlichen Einschränkungen ermöglicht wird – diesen Zielen widmet sich die Goethe Universität mit ihrem 1. Aktionsplan Inklusion nunmehr gezielt und mit System. Nach seiner Verabschiedung durch die Gremien der Hochschule trat der Aktionsplan am 1.August 2020 in Kraft.


In vier Kapiteln zu allen großen Tätigkeitsfeldern einer barrierefreien Hochschule bündelt die Universität darin vorhandene Initiativen und entwickelt sie weiter: 

  • Information und Beratung für Studierende und Mitarbeiter*innen,
  • Barrierefreie Lehre (die gezielte Berücksichtigung unterschiedlicher Lern- und Kommunikationswege bei Kursgestaltung und Studienorganisation),
  • Barrierefreies Bauen und Gebäudezugänglichkeit,
  • Maßnahmen für ein Arbeitsumfeld, in dem gesundheitlich beeinträchtigte Beschäftigte ohne vermeidbare zusätzliche Hindernisse tätig sein können.

Diese Inklusionsbemühungen folgen dem Gebot der Chancengerechtigkeit gegenüber Menschen mit und ohne Einschränkungen. Gerade der Umgang mit der Corona-Pandemie hat gelehrt, wie schnell die Auseinandersetzung mit körperlichen Grenzen und Defiziten für große Teile der Gesellschaft hoch relevant werden kann. Inklusive Herangehensweisen sind ohnehin eine kluge soziale Investition: Sie helfen sicherzustellen, dass eine möglichst große Bandbreite an Talenten gesellschaftlich wirksam werden kann. Rund 11 % der Studierenden eines Jahrgangs (BEST2-Studie des Studentenwerks, BEST2-Studie online) leben mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung und über 5% der Belegschaft haben eine Schwerbehinderung, die sie in ihrem Alltag an der Universität einschränken kann. 

Rein rechnerisch wären dies, bezogen auf die Goethe Universität, gut fünfeinhalb tausend Menschen: eine beachtliche Gruppe, aber keine leicht erkennbare, denn viele Betroffene thematisieren ihre Situation erst spät und die wenigsten Beeinträchtigungen sind auf den ersten Blick zu bemerken.

„Mit dem Aktionsplan Inklusion machen wir einen entscheidenden ersten Schritt, unseren Leitgedanken der Vielfalt und Offenheit, der uns als Universität prägt, auch mit Blick auf gesundheitlich eingeschränkte und behinderte Menschen konsequent mit Leben zu erfüllen.“ sagt der zuständige Vizepräsident Prof. Rolf van Dick. Der Kanzler Dr. Albrecht Fester ergänzt: „Gerne ergreifen wir die Gelegenheit, Maßnahmen zur Stärkung der Inklusion auf den Weg zu bringen, damit künftig ein noch größeres Spektrum vielseitiger und begabter Menschen an unserer Universität gut und ungehindert studieren und arbeiten kann.“

Mit dem Aktionsplan Inklusion möchte die Universität ihre bisherigen Angebote im Bereich „Behinderung – Barrierefreiheit – Inklusion“ auf ein langfristig tragfähiges Fundament stellen und sukzessive erweitern. Die Initiative dazu kam 2017 aus dem Gleichstellungsbüro. Ab 2017 wurde der Aktionsplan dann unter aktiver Beteiligung eines großen Kreises universitätsinterner Akteur*innen erarbeitet. Unter den zahlreichen geplanten Maßnahmen besonders hervorzuheben ist ein Projekt zur konsistenten und transparenten Ausgestaltung von Nachteilsausgleichen in Prüfungen (einschränkungsgemäße Anpassung der Rahmenbedingungen und der Form von Prüfungen) sowie Maßnahmen zur Umgestaltung der Arbeitsbedingungen von Universitätsmitarbeiter*innen mit Behinderung. Bei der Arbeitsplatzgestaltung finden auch die Möglichkeiten digitaler Medien und Methoden besondere Berücksichtigung. 

Erste Ergebnisse der bereits begonnenen Umsetzung des Aktionsplans sind ein Wegweiser für betroffene Studierende und Studieninteressierte mit Hilfen für die Planung und Umsetzung eines Studiums mit gesundheitlicher Einschränkung sowie ein Leitfaden für Lehrende zum Thema Behinderung und Barrierefreiheit, der die Bedeutung verschiedener gesundheitlicher Einschränkungen im Hochschulkontext beleuchtet. Weitere Schritte zur konkreten Verwirklichung des Aktionsplans folgen: „Wir wissen, dass Barrierefreiheit ein komplexes und vieldiskutiertes Thema ist. Ein so vielschichtiges System wie eine Hochschule lässt sich nicht ad hoc inklusiv umgestalten.“ fasst die Inklusionsbeauftragte für Lehre, Studium und Beruf, Petra Buchberger, zusammen. „Inklusion ist ein Querschnittsthema, das alle Bereiche der Hochschule betrifft. Wichtig ist, die Arbeit daran hier und heute konstruktiv anzupacken.“

Laden Sie den am 1. August in Kraft getretenen Ersten Aktionsplan Inklusion der Goethe Universität Inklusion gemeinsam gestalten als barrierefreies PDF herunter.  

Ansprechpartnerinnen

Inklusionsbeauftragte

Beauftragte für Studierende mit Behinderungen / chron. Erkrankungen 


Petra Buchberger

Tel: 069/-18282
E-Mail: Buchberger@rz.uni-frankfurt.de