DFG-Netzwerk: VAS – Vor-Augen-Stellen

Bildliche Kommunikation jenseits der Dichotomie von Sprache und Bild

Narcissus

Das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk will eine Grammatik bildlicher Kommunikation erarbeiten und das jenseits der Dichotomie von Sprache und Bild. Es geht uns um ein gemeinsames Instrumentarium für anschauliche Darstellungen, die sich im Medium der Sprache und im Medium des Bildes finden. Dafür sollen die Verfahren des Vor-Augen-Stellens systematisch beschrieben und anhand von exemplarischen Studien der Netzwerkmitglieder veranschaulicht werden. Der Ansatz selbst ist durch die Tatsache geleitet, dass das Interesse am Bildlichen und Visuellen seit iconic und pictorial turn beständig gewachsen ist. Nicht nur interessieren alle Formen der Bilderzeugung; Sprache und Bild als vernetzte werden mittlerweile als Teil einer visuellen Kultur erforscht, so wie es in der germanistisch-mediävistischen Forschungstradition, der Beschreibung textueller Visualisierungsformen, der Text-Bild-Forschung und der Bedeutungsforschung, seit langem der Fall ist.

Das Netzwerk ist den modernen und mediävistischen Bildwissenschaften verbunden, setzt aber bei einem Punkt jenseits der Opposition von Text und Bild an. Sprache und Bild sind trotz ihrer medialen Differenz historisch weniger trennscharf gewesen. Zentrale sprachliche Verfahren der Anschaulichkeit wie Hypotyposis, Vergleich und metaphorische Rede zielen auf Konkretion mit dem Ziel, einen abwesenden Gegenstand so vor Augen zu stellen, dass er eindrücklich, klar und lebendig erscheint. Dies ist bildkünstlerischen Darstellungen ganz vergleichbar, gerade auch, weil der referentielle Bezug hinter die Evidenz des Augenscheinlichen zurücktritt. Für das Netzwerk gilt daher grundsätzlich, dass jede Form der Evidenzerzeugung auch Bedeutungsübertragung ist, insofern sich etwas zeigt, das etwas Abwesendes bezeichnet. Sprachliches und bildkünstlerisches Vor-Augen-Stellen verlebendigt und zeigt etwas Abwesendes zugleich. Die referentiellen Bezüge werden von der Evidenz des In-Erscheinung-Getretenen wirksam verborgen. Wir können hier konkret an zwei rezente Projekt anschließen, an das seit 2013 existierende Berliner Projekt BildEvidenz und die seit 1998 laufende Münsteraner Arbeitsstelle für Christliche Bildtheologie, die das religiöse Bild auf seine historischen und erkenntnistheoretischen Prämissen in der Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Wort und Bild untersucht. 

Neben den Verfahren des Vor-Augen-Stellens geht es uns um die interaktiven Dimensionen der Bedeutungskonstitution, um die Verweiszusammenhänge zwischen konventionellem Wissen, innermedial umgesetztem Wissen und Vor-Augen-Stehendem, um die Wechselwirkungen zwischen seiner Bedeutung im medialen Kontext und um die Wirkungsweisen im jeweiligen Gebrauchszusammenhang der Medien.

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27./28. März 2020

VAS - Internes Netzwerktreffen an der Goethe-Universität Frankfurt am Main

November/Dezember 2018: 3. VAS-Werkstatt 

Semantische und semiotische Prämissen des Vor-Augen-Stellens jenseits von Text und Bild. Interdisziplinäre öffentliche Werkstatt, 30. November/1. Dezember 2018 an der Wissenschaftlichen Akademie der Universität Mainz 

März 2018: Internes Netzwerktreffen

VAS, ikonische und semantische Prämissen, 23./24. März 2018 an der Universität zu Köln 

November 2017: 2. interdisziplinäre, öffentliche VAS-Werkstatt

Rahmung und Spiegelung. Wiederholungsfiguren in Text, Bild und illustrierten Texten. Interdisziplinäre öffentliche Werkstatt zu selbstreflexiven Formen des Vor-Augen-Stellen, 24./25. November 2017 an der Universität zu Köln

April 2017: Internes Netzwerktreffen

VAS, enargeia und energeia, 7./8. April 2017 an der Universität zu Köln

November 2016: 1. interdisziplinäre, öffentliche VAS-Werkstatt

Vor-Augen-Stellen. Die Verfahren bildlicher Kommunikation in Text und Bild / Illustration.Interdisziplinäre öffentliche Werkstatt am 11./12. November 2016 im Internationalen Begegnungszentrum München (IBZ)

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27./28. März 2020

VAS - Internes Netzwerktreffen an der Goethe-Universität Frankfurt am Main:

Vor-Augen-Stellen jenseits der Dichotomie von Text und Bild. 4. Interne VAS-Werkstatt

Veranstaltungsort: Goethe-Universität, Raum 2.201 (IG-Farben-Haus)

TeilnehmerInnen

 

Henrike Eibelshäuser, Cornelia Herberichs, Claudia Lauer, Verena Linseis, Cornelia Logemann, Henrike Manuwald, Marius Rimmele, Heike Schlie, Pia Selmayr, Beatrice Trinca, Herfried Vögel, Franziska Wenzel, Nicola Zotz

 

DFG-Netzwerk: VAS